Der Energieeffizienz-Index (EEI) ist leicht zurückgegangen. Das zeigt die Sommererhebung 2021 des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion EEP der Universität Stuttgart. Demnach sind die Bedeutung von Energieeffizienz und die geplanten Investitionen in Maßnahmen deutlich gesunken, die Energieproduktivität hingegen ist leicht angestiegen.
Mehr als 700 Unternehmen aus über 25 Branchen nahmen insgesamt an der aktuellen Erhebung teil. Der Hauptfokus der Sonderfragen lag dieses Mal auf Wärme- und Kälteanwendungen. Seit 2013 erhebt das Institut für Energieeffizienz in der Produktion der Universität Stuttgart (EEP) halbjährlich aktuelle und geplante Maßnahmen sowie Ziele der deutschen Industrie mit Bezug zur Energieeffizienz. Der EEI wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA, dem TÜV Rheinland sowie weiteren Partnern erstellt.
Energiesparpotenziale oft unbekannt
Erschreckendes Ergebnis: Die eigenen Energiesparpotenziale bei Wärme-/Kälteanwendungen sind fast der Hälfte der Unternehmen nicht bekannt. Über 45% der Unternehmen wissen nicht einmal, welcher Anteil ihres gesamten Energiebedarfs auf Wärme- und Kälteanwendungen entfällt – keine guten Voraussetzungen für die Wärmewende.
Abwärmenutzung bietet enormes Sparpotenzial
Wärme- und Kälteanwendungen sind essentiell, um die Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Die Nachnutzung von Abwärme aus Industrieprozessen kann je nach Branche die Energiekosten von Unternehmen erheblich senken. 23% Prozent der vom EEP befragten Unternehmen ziehen jedoch keinen Nutzen aus ihren Abwärmepotenzialen und setzen keine der bekannten Technologien ein. Wirtschaftlichkeit sowie Verfügbarkeit von Abwärmeabnehmern sind hier die bedeutendsten Einflussfaktoren. Zwei Drittel des Industrieenergieverbrauchs geht in Wärmeanwendungen, dennoch liegt der Fokus oft auf Strom. Mit steigender Energieintensität steigt dann die Bedeutung der Wärmeanwendungen für die Dekarbonisierung in den Unternehmen.
„Die befragten Unternehmen sind sich einig darüber, dass staatliche Hilfeleistungen, wie etwa eine Förderung der Projektierungskosten zu mehr Transparenz bei Wärmeanwendungen und in der Folge zur konsequenten Umsetzung von Energieeffizienz-Maßnahmen führen würden“, so EEP-Leiter Alexander Sauer.
Contact | Pressekontakt Dr. Birgit Spaeth, Pressestelle EEP, Tel: +49 (711) 970-1810, birgit.spaeth@eep.uni-stuttgart.de |
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