Farbtheorie und wissenschaftliche Erkenntnis

29. Januar 2019, 17:30 Uhr

Vortrag im Rahmen der Reihe „Dialogo“ des Stuttgarter Arbeitskreis für Wissenschafts- und Technikgeschichte

Zeit: 29. Januar 2019, 17:30 Uhr
Veranstaltungsort: Universität Stuttgart
Raum M 17.17
Keplerstr. 17
70174  Stuttgart
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Vortrag von Dr. André Karliczek (Universität Jena):

In der frühen Neuzeit, im Zuge der sogenannten wissenschaftlichen Revolution, werden Offenbarung und Exegese als Quellen der Erkenntnis durch Erfahrung und Logik abgelöst, die bis heute das Fundament wissenschaftlichen Denkens bilden. Der sich daraus für die frühen Wissenschaften entwickelnde Versuch, die Natur durch Messbarmachung in objektiv bestimmbare Einheiten zu zerlegen, birgt ein bis in unsere Zeit hineinreichendes Missverständnis in der Bewertung des Menschen als wahrnehmendes Wesen. Dieses Missverständnis lässt sich besonders am Beispiel historischer Diskurse um eine wissenschaftliche Bestimmung der Farben veranschaulichen, da Farben sich seit jeher dem Zugriff einer objektiven Wissenschaft entziehen. Dabei geht es aber keineswegs bloß um die häufig nur oberflächlich verstandene Kritik Goethes an Newton, sondern um die Kernfrage, ob, und wenn ja, wie, der Mensch seine Umwelt erkennen kann. Der Vortrag stellt diesen blind spot wissenschaftlicher Erkenntniskritik in den Fokus und weist ausgehend von der scheinbaren Unschärfe des Bereichs „Farbe“ in verschiedenen historischen Beispielen auf die sich daraus ergebenden grundlegenden Konsequenzen auch für unsere aktuellen Wissenschaften hin.

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