Stuttgarter Schule, Berliner Schule, Madrider Schule, Grazer Schule: All das sind Bezeichnungen für Ausbildungseinrichtungen der Fachrichtung Architektur, die zum Teil seit dem 19. Jahrhundert Bestand haben. Der Begriff der Schule assoziierte Disziplin, Struktur und Hierarchie. Noch heute verstehen einzelne Architekturfakultäten ihren zumeist ererbten Ruf als „Architekturschule“ als identitätsstiftendes Markenzeichen. Das Institut für Architekturgeschichte (IFAG) der Universität Stuttgart lädt anlässlich seines 100-jährigen Bestehens vom 8. bis 9. Juli 2011 zu dem internationalen Symposium „Architekturschulen – Programm, Pragmatik, Propaganda“ im Kollegiengebäude K1. Parallel dazu gibt das IFAG in einer Jubiläumsausstellung vom 8. bis 19. Juli 2011 Einblicke in Lehre, Forschung und Institutsalltag seiner 100-jährigen Geschichte. Am 7. Juli findet die feierliche Eröffnung der Ausstellung statt.
Zeit: 7. Juli 2011, 19 Uhr
Ort: Campus Stadtmitte, Foyer Kollegiengebäude K1, Keplerstr. 11
Pressevertreter sind herzlich eingeladen.
Nach Grußworten des Prorektors für Struktur der Universität Stuttgart, Prof. Manfred Berroth,
und des Dekans der Fakultät Architektur und Stadtplanung, Prof. Arno Lederer, wird der aktuelle
Leiter des IFAG, Prof. Klaus Jan Philipp, zur Ausstellungseröffnung die Besucher auf eine Reise in
die Vergangenheit des Instituts mitnehmen.
Auf dem Symposium in den darauffolgenden beiden Tagen werden Kunst-, Architektur- und
Designhistoriker die Architekturschulen des 19. und 20. Jahrhunderts aus unterschiedlichen
Blickwinkeln beleuchten. Wie viel Programm, zeitgeschichtliche bedingte Pragmatik und Propaganda
stecken hinter dem Begriff der Architekturschule? Die Experten fragen nach dem Ursprung und den
auslösenden Faktoren für Schulbildung. Sie benennen Merkmale und Eigenarten einzelner Schulen und
analysieren, wie der Schulbegriff in der Architekturhistoriographie verbreitet und angewandt wird.
Doch die Wissenschaftler wagen auch einen Blick in die Zukunft: Wo wird das Modell
Architekturschule innerhalb einer Hochschullandschaft stehen, in der im Rahmen von
Exzellenzinitiativen vermehrt auf starke Hochschulverbände und die Kooperation mit externen
Forschungseinrichtungen gesetzt wird? Die Vorträge und Ergebnisse des Symposiums werden im
Anschluss an das Symposium gebündelt veröffentlicht.
Das Institut früher und heute
Mit Ernst Robert Fiechter (1875-1948) schlägt 1911 die Geburtsstunde des heutigen Instituts.
Der Architekt wurde damals als erster Professor an den neu gegründeten Lehrstuhl für Baugeschichte
und Bauformenlehre berufen. Von 1938 an firmierte der Lehrstuhl unter dem Namen „Institut für
Baugeschichte und Bauaufnahme“. Der Kunsthistoriker Antonio Hernandez, der 1970 den Lehrstuhl
übernahm, prägte dem Institut seinen bis heute bestehenden interdisziplinären Charakter auf: Die
Mitarbeiter des Instituts lehrten und erforschten fortan sowohl bau- als auch kunstgeschichtliche
Themen. Um den veränderten Aufgaben des Instituts gerecht zu werden, gab Hernandez Nachfolger,
Dieter Kimpel, dem IFAG 1989 seinen jetzigen Namen. Unter dem jetzigen Institutsleiter, Klaus Jan
Philipp, erforschen die Architekturhistoriker zurzeit die Baugeschichte eines vergessenen
Hauptwerks der französischen Romantik, der Abtei Saint-Gilles-du-Gard. Das Projekt wird von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft und der französischen Agence Nationale de la Recherche
gefördert.
Weitere Informationen bei Dr. Dietlinde Schmitt-Vollmer, Tel. 0711/685-83287,
e-mail:
dietlinde.schmitt@ifag.uni-stuttgart.de. Nähere Informationen unter
www.uni-stuttgart.de/ifag.