Sonderforschungsbereiche und Graduiertenkollegs

Nachhaltig und interdisziplinär

Sonderforschungsbereiche (SFB) und Transregios der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sind die Flaggschiffe der Deutschen Wissenschaftslandschaft. Die Universität Stuttgart ist an vier dieser mit vielen Millionen Euro geförderten Einrichtungen Sprecherhochschule und an weiteren beteiligt.

Das Porous Media Lab der Universität Stuttgart ist ein Kernstück für die Arbeit des SFB 1313. Als „Shared Lab“ steht es auch nationalen und internationalen Gastwissenschaftler*innen zur Verfügung.

In den auf bis zu zwölf Jahren angelegten Sonderforschungsbereichen (SFB) bearbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fächerübergreifende, anspruchsvolle und aufwändige Forschungsvorhaben gemeinsam. Unterschieden werden ortsgebundene SFB, die an einer Hochschule angesiedelt sind, und so genannte Transregios (SFB-TRR), die mehrere Hochschulstandorte gemeinsam tragen.

Derzeit sind an der Universität Stuttgart drei Sonderforschungsbereiche und ein Transregio mit Sprecherschaft in Stuttgart angesiedelt. An zwei weiteren SFB und drei Transregios ist die Universität mit Projekten beteiligt. Dazu kommen vier DFG-Graduiertenkollegs mit Sprecherfunktion, sechs DFG-Schwerpunktprogramme sowie eine Vielzahl an Forschergruppen.

 

Sonderforschungsbereiche (SFB) der Universität Stuttgart

Sprecher: Prof. Oliver Sawodny, Institut für Systemdynamik

Der SFB 1244 mit dem Titel „Adaptive Hüllen und Strukturen für die gebaute Umwelt von morgen“ untersucht die Frage, wie angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung und schrumpfender Ressourcen künftig mehr Wohnraum mit weniger Material geschaffen werden kann. den Einsatz adaptiver Elemente in tragenden Strukturen, Hüllsystemen und Innenausbauten. Solche Elemente ermöglichen es, die strukturellen und die bauphysikalischen Eigenschaften von Materialien und Bauteilen gezielt so zu verändern, dass diese sich immer optimal an unterschiedliche Belastungen anpassen. Dies hat gleich mehrere Vorteile: Tragende Strukturen können dadurch mit weniger Material- und Energieeinsatz hergestellt werden. Im Bereich der Gebäudehülle fördern adaptive Elemente die Energieeffizienz und führen zu einer deutlich verbesserten Aufenthaltsqualität in den Gebäuden selbst – wichtige Voraussetzungen für eine Steigerung des körperlichen und geistigen Wohlbefindens der Nutzer. Neben den statisch-konstruktiven und den bauphysikalisch relevanten Auswirkungen und Chancen eröffnet die Integration von adaptiven Elementen zudem einen erweiterten Entwurfs- und Gestaltungsspielraum für die Architektur selbst.

Sprecher: Prof. Rainer Helmig, Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung.

Der Sonderforschungsbereich (SFB) 1313 mit dem Titel "Grenzflächengetriebene Mehrfeldprozesse in porösen Medien - Strömung, Transport und Deformation" hat sich zum Ziel gesetzt, ein grundlegendes Verständnis darüber zu entwickeln, wie die Grenzflächen - zum Beispiel zwischen zwei Fluiden oder zwischen dem Fluid und einem Feststoff - Strömung, Transport und Deformation in porösen Medien beeinflussen. Hierfür soll zum einen quantifiziert werden, welchen Einfluss Faktoren wie die Porengeometrie, die Heterogenität und Risse des porösen Mediums auf die Dynamik der Strömungsprozesse ausüben. Zum anderen sollen mathematische und numerische Modelle entwickelt werden, mit denen sich die Auswirkungen von Prozessen, die auf sehr viel kleineren Skalen stattfinden, in Strömungssimulationen integrieren lassen.

Wie Fluide sich in porösen Medien wie etwa Gestein ausbreiten und zu welchen Deformationen es dabei kommt, spielt in sehr vielen Anwendungsbereichen eine Rolle. Beispiele dafür sind die Optimierung von Brennstoffzellen, die Speicherung von Kohlenstoffdioxid oder Methan im Untergrund, die Voraussage von Hangrutschen nach starkem Regen oder der Transport von Medikamenten im menschlichen Gewebe.

Molekulardynamische Simulation eines kovalenten, organischen Netzwerks.
Molekulardynamische Simulation eines kovalenten, organischen Netzwerks.

Sprecher: Prof. Michael R. Buchmeiser, Institut für Polymerchemie

In der Natur sind Katalysatoren die Treiber vieler lebensnotwendiger Prozesse, zum Beispiel der Hefegärung. Ein besonders erfolgreiches Konzept, das bisher nur in der Natur zufriedenstellend gelingt, ist die gezielte Nutzung von Hohlräumen zur Steuerung der Katalyse. Dieses Konzept will der SFB 1333 auf chemische Katalysatoren übertragen. 

Biokatalysatoren besitzen neben ihrem aktiven Zentrum immer auch einen definierten, dirigierenden Hohlraum als Reaktionsumgebung und erreichen dadurch exzellente Selektivitäten und Produktivitäten. Hierfür sind mehrere Effekte verantwortlich: So ist die Konzentration der Ausgangsstoffe im Bereich des katalytischen Zentrums erhöht. Zudem kann der beschränkte Raum dazu führen, dass die Reaktanten gezielt nur in einer bestimmten Weise an den Katalysator gebunden oder Nebenprodukte der Reaktion beschleunigt abtransportiert werden.

Diese Effekte will der SFB 1333 grundlegend verstehen und für chemische Katalysatoren nutzbar machen. Ziel ist es, für jede Reaktion maßgeschneiderte Katalysator-Träger Hybride mit verbesserter Produktivität und Selektivität zu entwickeln. Ziel der zweiten Förderperiode ist es, die Effekte der dirigierenden geometrischen Hohlräume zu quantifizieren und gezielt zur Optimierung ausgewählter katalytischer Reaktionen auszunutzen. Dabei werden beispielsweise die Substratmoleküle durch den definierten Hohlraum gezielt ausgerichtet und bereits vor der eigentlichen Reaktion an den Katalysator assoziiert. Zusätzlich wird in der zweiten Förderperiode besonderes Augenmerk auf die veränderte Struktur des Lösungsmittels in der Pore gelegt und die bisher statischen Trägermaterialien werden nun als bewegliche bzw. elektro- oder photo-aktive Teile im katalytischen Prozess ausgenutzt.

Zur Projektseite des SFB 1333

Transregionale Sonderforschungsbereiche (Transregios), Sprecherschaft Universität Stuttgart

Um die Qualität und Anwendbarkeit von Bildinformationen messbar zu machen, werden Erkenntnisse aus der Eye-Tracking-Forschung eingesetzt.
Um die Qualität und Anwendbarkeit von Bildinformationen messbar zu machen, werden Erkenntnisse aus der Eye-Tracking-Forschung eingesetzt.

Sprecher: Prof. Daniel Weiskopf, Visualisierungsinstitut

Der SFB-TRR 161 hat das Ziel, den Umgang mit stetig wachsenden Informationsmengen zu erleichtern. Die Forschenden untersuchen unter anderem die Qualität und Anwendbarkeit von computergestützten Methoden zur Visualisierung von Daten, um sie auf die Bedürfnisse der Menschen abzustimmen. Das Verbundprojekt wird von den Universitäten Stuttgart und Konstanz getragen, eingebunden sind auch die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Universität Ulm. Der SFB-TRR 161 geht bereits in die dritte Förderperiode geht und hat ein Volumen von 8 Millionen Euro auf vier Jahre.

Hinter Visual Computing, also der computergestützten Verarbeitung und Darstellung von Bildinformationen, verbergen sich zahlreiche Anwendungen aus Forschung, Industrie sowie dem privaten Umfeld, etwa die Visualisierung von Messdaten oder Simulationen, virtuelle Landkarten und Rundfahrten oder Analysewerkzeuge für den medizinischen Bereich. „Der SFB-TRR 161 bringt Expertinnen und Experten aus den verschiedenen Bereichen zusammen, die für Visual Computing benötigt werden“, sagt Sprecher Prof. Daniel Weiskopf. „Die Ergebnisse der ersten beiden Förderperioden zeigen den Erfolg dieser Zusammenarbeit: Es ist uns gelungen, einen Beitrag zur nationalen und internationalen Entwicklung des Fachgebiets zu leisten und Visual-Computing-Techniken sowie ihre Anwendung voranzutreiben.“

Sonderforschungsbereiche/Transregios an anderen Hochschulen mit Beteiligung der Universität Stuttgart

Sprecher: Prof. Gunter Malle, TU Kaiserslautern

Teilprojekte Universität Stuttgart: Prof. Meinolf Geck, Institut für Algebra und Zahlentheorie

Moderne Hochleistungscomputer mit mathematischer Software haben gerade im Bereich der Algebra, wo exakte Berechnungen unumgänglich sind, ein enormes Rechenpotenzial, das bisher nur unzureichend genutzt wird. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Sonderforschungsbereichs/Transregio „Symbolische Werkzeuge in der Mathematik und ihre Anwendung“ planen bestehende, zu großen Teilen von ihnen selbst entwickelte Computeralgebrasysteme weiterzuentwickeln. Damit sollen einerseits grundlagenwissenschaftliche mathematische Fragestellungen beantwortet werden; andererseits soll die Software als Open-Source-System allgemein verfügbar gemacht werden.

Sprecher: Prof. Dieter Braun, LMU München

Teilprojekte Universität Stuttgart: Prof. Clemens Richert, Institut für Organische Chemie, Lehrstuhl II

Wie entstand das Leben auf der Erde? Dieser Frage geht der TRR 235 „Lebensentstehung: Erkundung von Mechanismen mit interdisziplinären Experimenten“ in einem umfassenden Ansatz nach, der die Disziplinen Astronomie, Geowissenschaften, Physik, Chemie und Biologie miteinander verbindet. Die beteiligten Wissenschaftler wollen zentrale Aspekte der molekularen Evolution mithilfe von Laborexperimenten untersuchen und verstehen, wie aus unbelebter Substanz lebende Materie entsteht. Langfristiges Ziel ist es, unter Bedingungen, wie sie auf der jungen Erde geherrscht haben könnten, primitive lebende Systeme im Labor nachzubauen. Die Wissenschaftler um Prof. Dieter Braun, Sprecher des neuen TRR, erwarten, dass ihre Forschung dazu beitragen kann, mehr über die Entstehung des Lebens zu erfahren und damit auch unsere Vorstellung davon, was Leben ist, zu erweitern.

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Sprecherin: Prof. Sabine Christine Langer, TU Braunschweig, Co-Sprecher: Prof. Stephan Staudacher, Universität Stuttgart, Institut für Luftfahrtantriebe

Um die Weichen für einen klimaneutralen Luftverkehr zu stellen, müssen neben den Antrieben auch die Flugzeuge selbst und ihre Komponenten optimiert werden. Durch einen hohen Grad von integrierten Funktionen und Bauteilen können Gewicht, Größe und Energieverbrauch gesenkt und gleichzeitig Leistung und Effizienz gesteigert werden. Doch wie groß sind diese Effekte wirklich, welches Potenzial und welche Synergieeffekte ergeben sich bei hochintegrierten Transportflugzeugen? Diesen Fragen gehen Forschende im Sonderforschungsbereich/Transregio-Projekt “Synergies of Highly Integrated Transport Aircraft” (SynTrac) nach. Dieser wird unter Federführung der Technischen Universität Braunschweig zusammen mit der Universität Stuttgart, der Leibniz Universität Hannover sowie dem Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ab 1. Oktober 2023 zunächst für drei Jahre und neun Monate gefördert.

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Sprecherin: Prof. Marlis Hochbruck, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Angewandte und Numerische Mathematik

Teilprojekte Universität Stuttgart:
Prof. Guido Schneider, Institut für Analysis, Dynamik und Modellierung

Das Ziel dieses Sonderforschungsbereichs besteht darin, die Ausbreitung von Wellen unter realitätsnahen Bedingungen analytisch zu verstehen, sie numerisch zu simulieren und letztendlich auch zu steuern. Der grundlegende methodische Ansatz besteht in der Verflechtung von mathematischer Analysis und Numerik. Im Mittelpunkt des Beitrags von Prof. Schneider steht dabei die Approximation durch Amplitudengleichungen. Diese findet ihre Anwendung bei Wasserwellen oder der Nichtlinearen Optik und wird dann eingesetzt, wenn durch den Multiskalencharakter der betrachteten Probleme eine direkte numerische Simulation unmöglich ist.

Sprecher: Prof. Peter Grathwohl, Universität Tübingen

Teilprojekte Universität Stuttgart: Prof. Wolfgang Nowak, Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung, Stochastische Simulation und Sicherheitsforschung für Hydrosysteme

Der SFB "CAMPOS – Stoffumsatz in Einzugsgebieten: Metabolisierung von Schadstoffen auf der Landschaftsskala“ untersucht den Transport und Umsatz von Schadstoffen in den großräumigen und langfristigen Prozessketten, wie sie in der Natur vorherrschen. Er tut dies mithilfe neuartiger Beobachtungssysteme sowie numerischer Landschaftsmodelle und möchte so die Grundlage für zuverlässigere Voraussagen der zukünftigen Boden- und Wasserqualität unter den Bedingungen des Klima- und Landnutzungswandels schaffen. Besonderen Fokus erhalten Landschaftselemente wie Flüsse, Teilgebiete im Quellbereich von Flüssen, Talebenen, geklüftete Grundwasserleiter und Böden. Die Beiträge seitens der Universität Stuttgart liegen im Bereich der optimalen Planung von Experimenten, sowie in der Abschätzung von Unsicherheiten, welche bei der Modellierung und Simulation komplexer und bislang unvollständig verstandener Vorgänge beim Schadstofftransport unvermeidlich sind.

Chancen für den Nachwuchs: Graduiertenkollegs

Im Mittelpunkt der Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft steht die Qualifizierung von Doktorandinnen und Doktoranden im Rahmen eines thematisch fokussierten Forschungsprogramms sowie eines strukturierten Qualifizierungskonzepts. Eine interdisziplinäre Ausrichtung der Graduiertenkollegs ist erwünscht. Ziel ist es, die Promovierenden auf den komplexen Arbeitsmarkt „Wissenschaft“ intensiv vorzubereiten und gleichzeitig ihre frühe wissenschaftliche Selbstständigkeit zu unterstützen.

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Graduiertenkollegs (GRK)

Technologien für Tropfeninteraktionen (DROPIT)
Sprecher: Prof. Dr. Bernhard Weigand, Institut für Thermodynamik der Luft- und Raumfahrttechnik

Ob bei der Sprühkühlung von Nahrungsmitteln, bei Verdunstungsvorgängen oder Verbrennungsprozessen im Motor: wie sich Tröpfchen untereinander und zu ihrer Umgebung verhalten, spielt bei vielen industriellen Anwendungen eine wichtige Rolle. Der technische Fortschritt auf diesem Gebiet erfordert es, hierfür adäquate Berechnungsansätze zu entwickeln. Möglich ist das jedoch nur, wenn man schwer erkennbare Detailprozesse an der Phasengrenze sowie die Mikrostruktur der Oberflächen analysiert. Dies ist das Ziel eines italienisch-deutschen Graduiertenkollegs an der Universität Stuttgart, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG bereits in der zweiten Periode gefördert wird.

„Soft Tissue Robotics - Simulationsmethoden zur Entwicklung von Steuerungs- und Automatisierungsstrategien von Robotern für die Interaktion mit weichen Materialien“

Sprecher: Prof. Oliver Röhrle, Professor für „Kontinuumsbiomechanik und Mechanobiologie“ im Exzellenzcluster Simulation Technology und Institut für Modellierung und Simulation biomechanischer Systeme 

Ob bei Exoskeletten, beim vollautomatischen Apfelpflückern oder dem Ergreifen der Teile in einem Fleischzerlegebetrieb: Wenn „steife“ Roboter mit weichen Materialien zu tun haben, ergeben sich zahlreiche, herausfordernde Probleme. Lösen soll sie das neue Internationale Graduiertenkolleg (IGK) „Soft Tissue Robotics - Simulationsmethoden zur Entwicklung von Steuerungs- und Automatisierungsstrategien von Robotern für die Interaktion mit weichen Materialien“ an der Universität Stuttgart. Partner ist die University of Auckland in Neuseeland.

Um das grundlegende Verständnis zu verbessern, konzentriert sich die Forschung auf die Schwerpunkte Simulationstechnologien, Automatisierung und Steuerung sowie die Verknüpfung von technischen und biologischen Konzepten. Dabei sollen zum einen Simulationstechniken und Sensoren so weiterentwickelt werden, dass man abschätzen kann, wie sich Materialien bei bestimmten Interaktionen deformieren. Zum zweiten soll die Entwicklung von Regelungs- und Steuerungstechniken für Roboter, die mit weichen Materialien interagieren, angegangen werden.

Intraoperative multisensorische Gewebedifferenzierung in der Onkologie 
Sprecher: Prof. Dr. Oliver Sawodny, Institut für Systemdynamik

Das im Bereich der Medizintechnik angesiedelte GRK der Universitäten Stuttgart und Tübingen arbeitet an der Entwicklung neuer Sensoriken. Sie sollen es Chirurginnen und Chirurgen in der Krebs-Behandlung ermöglichen, während der Operation mit hoher Auflösung bösartiges von gesundem Gewebe zu unterscheiden, und so helfen zu entscheiden, ob das Gewebe entfernt oder erhalten werden soll. Langfristig will das GRK zu einer besseren Patientensicherheit beitragen und mittels der Echtzeitdaten lange Operationszeiten verkürzen. Die Forschungsschwerpunkte an der Universität Stuttgart liegen auf der Sensorentwicklung und -verbesserung, in der Gewebemodellierung sowie der Klassifikation erhobener Daten über verschiedene Patientinnen und Patienten hinweg.

Promovierte Fachkräfte für photonische Quantentechnologien
Sprecher: Prof. Michael Saliba, Universität Stuttgart, Institut für Photovoltaik

Hocheffiziente Rechner, abhörsichere Datenübertragung, Diagnose von Krankheiten… Die Quantenphysik hat zu einer Vielzahl möglicher Anwendungen in den Bereichen Quanten-Sensorik, Quanten-Computing, Quanten-Kryptografie und Quanten-Metrologie (Messtechnik) geführt. Erfolgreiche Machbarkeitsstudien gibt es zuhauf, doch die wenigsten Anwendungen haben es bisher zur Marktreife geschafft.

Die Gründe für die geringe Effizienz des Technologie-Transfers sind vielfältig. Mal sind die Konzepte aus Kostengründen nicht in industriellem Maßstab realisierbar, mal funktionieren sie nur in kontrollierter Umgebung oder erfordern große Laboraufbauten mit vielen Komponenten. Vor allem aber ist zwar unter Physikerinnen und Physikern eine beachtliche Expertise im Bereich der Quantentechnologien vorhanden, in den Bereichen Ingenieurwesen und Elektrotechnik dagegen gibt es Nachholbedarf.

Vor diesem Hintergrund möchte das neue Graduiertenkolleg mit einem interdisziplinären Ausbildungsprogramm eine neuartige Berufsgruppe hervorbringen: Photonische Quanteningenieurinnen und -ingenieure, die wissenschaftliche Fachkompetenz, Schlüsselqualifikationen und unternehmerische Fähigkeiten auf sich vereinen.

Zur Projektwebsite

Sprecher: Prof. Pol Besenius, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Beteiligte Universität Stuttgart: Prof. Thomas Speck, Institut für Theoretische Physik IV

Projekt-Website GRK 2516

Sprecherin: Prof. Dr. Jana Zaumseil, Universität Heidelberg
Co-Sprecherin: Prof. Dr. Sabine Ludwigs, Universität Stuttgart

Presseinformation

Eine Wissenschaftlerin und zwei Wissenschaftler im Gespräch.
Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird an der Universität Stuttgart groß geschrieben.

Hochkarätige Bündnisse: DFG-Forschungsgruppen

Eine DFG-Forschungsgruppe ist ein enges Arbeitsbündnis mehrerer herausragender Wissenschaftler einer Universität, teils in Kooperation mit Forschern anderer Einrichtungen, die gemeinsam eine mittelfristig - meist auf sechs Jahre - angelegte Forschungsaufgabe bearbeiten. Die Forschungsvorhaben gehen dabei in ihrem thematischen, zeitlichen und finanziellen Umfang weit über die reguläre Einzelförderung hinaus. Forschungsgruppen tragen häufig dazu bei, neue Arbeitsrichtungen zu etablieren.

FOR 2895: Erforschung instationärer Phänomene und Wechselwirkungen beim High-Speed Stall

Flugzeuge sollen energieeffizienter werden und gleichzeitig stabil und ruhig fliegen. Um dies zu erreichen, muss man die physikalischen Zusammenhänge bis an die Grenzen des Flugbereichs besser verstehen und prognostizieren. Genau dies ist das Ziel einer neuen Gruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit dem Titel „Erforschung instationärer Phänomene und Wechselwirkungen beim High-Speed Stall“ (Forschungsgruppe 2895). Sprecher ist Dr. Thorsten Lutz vom Institut für Aerodynamik und Gasdynamik der Universität Stuttgart, des Weiteren sind die Technischen Universitäten München und Braunschweig sowie die RWTH Aachen University und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) an der Forschungsgruppe beteiligt.

Presseinformation zu Forschergruppe 2895

Nr. Titel

Beteiligte

2083 Integrierte Planung im öffentlichen Verkehr

Sprecherhochschule:
Georg-August-Universität Göttingen


Beteiligte Universität Stuttgart:
Prof. Dr.-Ing. Markus Friedrich
Institut für Straßen- und Verkehrswesen

2247 From few to many-body physics with dipolar quantum gases 

Sprecherhochschule: Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover

Beteilite Universität Stuttgart:
Prof. Tilman Pfau, 5. Physikalisches Institut
Prof. Hans Peter Büchler, Institut für Theoretische Physik 

2397 Multiskalen -Analyse komplexer Dreiphasensysteme

Sprecherhochschule Clausthal-Zellerfeld

Beteiligte Universität Stuttgart:
Prof. Ulrich Nieken, Institut für Chemische Verfahrenstechnik (ICVT)

2416 Space-Time Dynamics of Extreme Floods (SPATE) 

Sprecherhochschule Ruhr-Universität Bochum

Beteiligte Universität Stuttgart:
Prof. András Bárdossy, Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung

2537 Grammatische Dynamiken im Sprachkontakt: ein komparativer Ansatz

Sprecherhochschule: Humboldt-Universität zu Berlin

Beteiligte Universität Stuttgart:
Prof. Sabine Zerbian, Institut für Linguistik

2630 Understanding the global freshwater system by combining geodetic and remote sensing information with modelling using a calibration/data assimilation approach (GlobalCDA)

Sprecherhochschule: Universität Bonn

Beteiligte Universität Stuttgart:
Prof. Nico Sneeuw, Geodätisches Institut

2724

Thermische Maschinen in der Quantenwelt

Sprecherhochschule: FU Berlin

Beteiligte Universität Stuttgart:
Prof. Jörg Wrachtrup, 
3. Physikalisches Institut
Prof. Eric Lutz, Institut für Theoretische Physik I

 2811 Adaptive Polymergele mit kontrollierter Netzwerkstruktur

Sprecherhochschule: Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Beteiligte Universität Stuttgart: Prof. Christian Holm, Institut für Computerphysik (ICP)

2863 Metrologie für die THz Kommunikation

Sprecherhochschule: TU Braunschweig

Beteiligte Universität Stuttgart:
Prof. Ingmar Kallfass,
Institut für Robuste Leistungshalbleitersysteme 

5151 Quantifizierung des Zusammenhanges zwischen Leberperfusion und -funktion bei erweiterter Leberresektion - Ein systemmedizinischer Ansatz (QuaLiPerF)

Sprecherhochschule: Universitätsklinikum Jena

Beteiligte Universität Stuttgart:

Prof. Nicole Radde, Institut für Systemtheorie und Regelungstechnik
Prof. Tim Ricken, Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen

5157 Strukturieren des inputs in der Sprachverarbeitung, dem Spracherwerb und Sprachwandel (SILPAC)

Sprecherhochschule: Universität Mannheim

Beteiligte Universität Stuttgart: Prof. Achim Stein, Dr. Thomas Rainsford, Institut für Linguistik, Romanistik

5230

Finanzmärkte und Friktionen - ein intermediärsbasierter Ansatz im Asset Pricing

Sprecherhochschule: Karlsruher Institut für Technologie KIT

Beteiligte Universität Stuttgart: Prof. Phillip Schuster, Betriebswirtschaftliches Institut

5409 Strukturerhaltende numerische Methoden für Volumen- und Übergangskopplung von heterogenen Modellen

Sprecherhochschule: RWTH Aachen

Beteiligte Universität Stuttgart: 
Michael Schlottke-Lakemper, HLRS 

Stand Juli 2022

DFG-Schwerpunkt-Programme

Ein DFG-Schwerpunktprogramm (SPP) ist ein auf sechs Jahre angelegtes Forschungsprogramm zur Bündelung von überregionalen Kooperationen zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Es soll Impulse zur Weiterentwicklung der Wissenschaft durch die koordinierte, ortsverteilte Förderung wichtiger neuer Themen geben. An der Universität Stuttgart laufen derzeit fünf DFG-Schwerpunktprogramme:

Die effektive Herstellung neuartiger Wirkstoffe mit anti-infektiver und teils antibiotischer Wirkung wie etwa Violacein ist ein Forschungsthema im SPP Interzell.

SPP 1897: Calm, Smooth and Smart - Novel Approaches for Influencing Vibrations by Means of Deliberately Introduced Dissipation
Koordinator: Prof. Peter Eberhard, Institut für Technische und Numerische Mechanik 

SPP 1929: Giant Interactions in Rydberg Systems (GiRyd)
Koordinator: Professor Dr. Tilman Pfau, 5. Physikalisches Institut 

SPP 2170 Neuartige Produktionsverfahren durch skalenübergreifende Analyse, Modellierung und Gestaltung von Zell-Zell- und Zell-Bioreaktor-Interaktionen (InterZell)
Koordinator: Prof. Dr. Ralf Takors, Institut für Bioverfahrenstechnik

SPP 2253: Nano Security. From Nano-Electronics to Secure Systems“
Koordinator: Prof. Ilia Polian, Institut für Technische Informatik

SPP Robuste Kopplung kontinuumsbiomechanischer in silico Modelle für aktive biologische Systeme als Vorstufe klinischer Applikationen
Koordinator: Prof. Oliver Röhrle, Institut für Modellierung und Simulation biomechanischer Systeme 

SPP 2353: „Mehr Intelligenz wagen – Entwurfsassistenten in Mechanik und Dynamik“ (ab 2022)
Koordinator: Prof. Peter Eberhard, Institut für Technische und Numerische Mechanik

Kontakt

Dieses Bild zeigt Birgit Harrer

Birgit Harrer

 

Abteilungsleitung / stellv. Dezernatsleitung / Koordination Antragstellung DFG Sonderforschungsbereiche und Transregios

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