Tschüss SOFIA! – Fliegende Sternwarte hat ein neues Zuhause

30. Januar 2023

Die fliegende Infrarotsternwarte SOFIA steht künftig in einem Museum in Arizona. Der Hauptspiegel aus dem Teleskop soll in Deutschland ausgestellt werden. Ein Überblick über die Highlights von SOFIA.
[Foto: NASA/DLR]

Achteinhalb Jahre erkundete das Stratosphären Observatorium für Infrarot Astronomie SOFIA das Weltall und ermöglichte zahlreiche wissenschaftliche Entdeckungen. Nachdem die amerikanische Weltraumbehörde NASA und die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR am 28. April 2022 verkündet haben, den Betrieb von SOFIA einzustellen, hat sie nun ihr neues, dauerhaftes Zuhause erreicht: das Pima Air & Space Museum in Tucson, Arizona in den USA. Das Deutsche SOFIA Institut (DSI) der Universität Stuttgart, welches seit 2004 auf deutscher Seite für die Vorbereitung und Durchführung des wissenschaftlichen Betriebs von SOFIA verantwortlich war, wird die Kolleginnen und Kollegen der NASA und des Pima Museums dabei unterstützen, SOFIA in die Dauerausstellung vor Ort zu integrieren. Noch ist unklar, wann sie für die Öffentlichkeit zu sehen ist.

Rundgang durch SOFIA

Dauer: 01:11 | © Universität Stuttgart | Quelle: YouTube

Ein Rundgang durch das fliegende Observatorium SOFIA im Zeitraffer.

Hauptspiegel des Telekops soll in Jena ausgestellt werden

Bis Anfang Dezember 2022 hat das DSI vor Ort am NASA Armstrong Flight Research Center in Palmdale, Kalifornien, wo SOFIA bislang stationiert war, deutsche Hardware-Komponenten wie etwa den Sekundärspiegel des Teleskops und den Focal Plane Imager plus (FPI+), die Leitkamera des Observatoriums, ausgebaut und für den Versand nach Deutschland vorbereitet. In Tucson werden die Kolleginnen und Kollegen des DSI nun noch den 2,7 Meter durchmessenden Hauptspiegel aus dem Teleskop ausbauen, der an das Deutsche Optische Museum (DOM) in Jena überführt werden soll und dort das Herzstück der neuen SOFIA Ausstellung im DOM sein wird. 2026 sollen das Museum und die Ausstellung eröffnen.

Auch das abbildende Ferninfrarot Spektrometer FIFI-LS (Field-Imaging Far-Infrared Line Spectrometer) der Universität Stuttgart wird seit Oktober 2022 für den Rücktransport nach Stuttgart vorbereitet. In welcher Form es eine Weiterverwendung für dieses spezielle Instrument geben wird, ist noch nicht entschieden. Seine Sensoren, die speziell zum Detektieren von ferninfraroten Wellenlängen in Handarbeit hergestellt wurden, sollen auf jeden Fall für mögliche zukünftige Ferninfrarotmissionen erhalten bleiben.

Beobachtungsdaten werden archiviert

Alle von SOFIA gesammelten Beobachtungsdaten kommen in das Infrared Science Archive (IRSA) am Infrared Processing and Analysis Center (IPAC) in Pasadena, Kalifornien, so dass Forschende auch in Zukunft noch zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse daraus ableiten können. In den nächsten Monaten plant das DSI, ein gespiegeltes Archiv dazu auf einem deutschen Server aufzubauen. „Aus den Archivdaten kann noch sehr viel ausgewertet werden, so dass es noch zahlreiche Veröffentlichungen in den kommenden Jahren geben wird“, sagt Dr. Dörte Mehlert, die am DSI die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortet.

Highlights der fliegenden Sternwarte SOFIA

  • 26. Mai 2010: First Light Flug: SOFIA fliegt und das Teleskop nimmt das erste Bild im Flug auf. Damit wurde demonstriert, dass das Observatorium funktioniert.
  • 2. Juni 2014: SOFIA hat ihren vollen Betriebsstatus erreicht. Die Testphase für das Observatorium von 2007 bis 2014 ist damit offiziell abgeschlossen.
    19. bis 21. September 2011: SOFIA besucht den Flughafen Stuttgart. Die Führungen durch das Observatorium sind schnell ausgebucht, das Medieninteresse ist groß.
  • Mai 2016: SOFIA detektiert atomaren Sauerstoff in der Mars-Atmosphäre. Das ist Forschenden seit 40 Jahren nicht mehr gelungen.
  • April 2019: Mit SOFIA ist es Forschenden erstmals gelungen, das Heliumhydrid-Ion eindeutig nachzuweisen. Es handelt sich um die erste Molekülart des Universums.
  • 16. bis 20. September 2019: SOFIA besucht zum zweiten Mal den Flughafen Stuttgart. Das Interesse der Besucher*innen und Medien ist auch dieses Mal groß.
  • Oktober 2020: SOFIA entdeckt molekulares Wasser auf dem Mond und schafft damit eine neue Perspektiven für die Wasserversorgung bei künftigen Weltraummissionen.
  • April 2021: Dank der von SOFIA gesammelten Daten, haben Wissenschaftler*innen die Konzentration von atomarem Sauerstoff in der Erdatmosphäre durch hochaufgelöste spektrale Messungen bestimmt. Das hilft dabei, die Atmosphäre unseres Heimatplaneten besser zu verstehen.
  • September 2022: SOFIA absolviert ihren letzten wissenschaftlichen Flug in der Nacht vom 28. auf den 29. September 2022.
SOFIA mit geöffneter Teleskoptür in einer Flughöhe von etwa fünf Kilometern über der Mojave-Wüste in Kalifornien.

SOFIAS Projektchronik

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