Land fördert Reallabor „CampUS hoch i“

2. März 2021, Nr. 16

Reallabor für Klimaschutz und Klimaneutralität an der Universität Stuttgart

Das Reallabor „CampUS hoch i“ der Universität Stuttgart kann gefördert durch das Land Baden-Württemberg in die weitere Umsetzung gehen. Forschende sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Gesellschaft waren im Programm „Reallabor Klima“ zur Einreichung innovativer Klimaschutz-Konzepte aufgerufen. Die Universität Stuttgart überzeugt mit „CampUS hoch i“ im Blick auf klimaneutrale Sanierung und Neugestaltung von universitätseigenen Gebäuden auf dem Campus Vaihingen. Dazu kommen eine hohe partizipative Beteiligung sowie die Integration verschiedener Akteure innerhalb und außerhalb der Universität. Vernetzt werden die einzelnen Maßnahmen der umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie der Universität Stuttgart im neu entstehenden Green Office.

„Bei uns an der Universität Stuttgart werden Nachhaltigkeit und Klimaschutz auf allen Ebenen großgeschrieben, von der Lehre und der Forschung bis zu unserem eigenen Betrieb und unseren Strukturen“, betont Prof. Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart. Die Universität Stuttgart bekennt sich zum Ziel „Klimaneutralität bis 2035“. Das Reallabor „CampUS hoch i“ steht nun im Klimaschutz-Förderprogramm des Landes Baden-Württemberg.

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer verdeutlicht: „Die Reallabore ‚made in BW‘ leisten als Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft mit ihren Projekten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Mit dem Reallabor CampUS hoch i trägt auch die Universität Stuttgart einen wertvollen Teil dazu bei. Hier werden nicht nur verschiedene Gebäudetypen oder intelligente Technologien in den Mittelpunkt gestellt. Die Wissenschaft arbeitet in verschiedenen Formaten auch gezielt mit den Menschen zusammen, die Gebäude nutzen, planen und verwalten.“

Klimaneutrale Gebäude: Ökologische Baumaterialien

Um dieses Ziel einzuhalten, nimmt das Projekt „CampUS hoch i“ konkrete Gebäude der Universität Stuttgart und die Menschen in ihnen in den Blick. Mit intelligenter Gebäudetechnik aus dem Institut für Gebäudetechnik, Thermotechnik und Energiespeicherung (IGTE) gelingt es nicht nur den Energieverbrauch zu reduzieren, etwa durch Nutzung von Abwärme und Niedertemperatursysteme. Eine Steigerung von Wohlbefinden und damit auch von Produktivität wird ebenfalls erreicht. Bis in die Auswahl ökologischer Baumaterialien hinein wird Klimaschutz konsequent verfolgt. Prof. Harald Garrecht, Leiter des Instituts für Werkstoffe und Bauwesen (IWB) erläutert: „Ressourcenschonung und der maximale Einbezug von nachwachsenden Rohstoffen bilden die Basis unserer Arbeit.“

Geplant: Sanierung eines Bestandgebäudes zum „Gästehaus der Zukunft“

CampUS hoch i – innovativ und praxisorientiert

Die Federführung von „CampUS hoch i“ liegt beim Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER). Es kümmert sich um die Integration der Gebäude in das Energiesystem und Fragen der intelligenten Systembetriebsführung. „Innovationen entwickeln reicht noch nicht“, weiß Prof. Kai Hufendiek, der die Projektgesamtleitung innehat. Er erklärt: „Die theoretischen Ziele werden nur erreicht, wenn das Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer dazu passt und die Innovationen auch angenommen werden.“ Die hohe fachliche Kompetenz der Forscherinnen und Forscher an der Universität Stuttgart wird daher einerseits durch zahlreiche Kooperationen in die Praxis hinein ergänzt, beispielsweise in der Zusammenarbeit mit Architekturbüros. Andererseits sind die Nutzenden von Campus Vaihingen und Gebäudeinfrastruktur selbst integraler Bestandteil des Konzepts.

Partizipative Beteiligung

„Klimaneutralität ist mit Technologie alleine nicht zu erreichen“, erweitert Prof. Cordula Kropp die Perspektive. Zu oft würden technische Möglichkeiten nicht aufgegriffen, nicht zielgerecht oder nur zusätzlich genutzt, falsch bedient und umgangen. „Ein Reallabor hilft demgegenüber, technische und menschliche Bedingungen aufeinander zu beziehen“, so Kropp. Dem Gedanken partizipativer Beteiligung wird bei CampUS hoch i deshalb von Anfang an Rechnung getragen. Dazu spielt das Zentrum für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung (ZIRIUS) unter Kropps Leitung als fakultätsübergreifendes Forschungszentrum der Universität Stuttgart seine Expertise ein. Befragungen im Rahmen der Antragsstellung zeigten: Am Konzept Beteiligte, Studierende und Mitarbeiter*innen der Universität Stuttgart wünschten sich etwa ein gut sichtbares Klima-Barometer im öffentlichen Raum, um über Fortschritte hin zur Klimaneutralität zu informieren und zu zeigen, dass dieses Ziel letztlich gemeinsam zu erreichen ist.

Visualisierung eines möglichen Klima-Barometers am Pfaffenwaldring 9 auf dem Campus Vaihingen, vom zentralen Platz an der S-Bahn-Haltestelle „Universität“

Studierende wirken mit

Mit hohem Engagement beteiligt sich insbesondere auch die Studierendenvertretung Universität Stuttgart „stuvus“. „Wir freuen uns sehr, dass die Universität mit dem Reallabor CampUS hoch i selbst Verantwortung übernimmt und uns Studierende miteinbezieht“, so der stuvus-Nachhaltigkeitsreferent David Kopp. Er unterstreicht zudem die Wichtigkeit einer zentralen Anlaufstelle für alle Nachhaltigkeitsmaßnahmen an der Universität, wie es im Green Office gegeben sein wird. „Gemeinsam können wir es schaffen, dass unsere Universität zu einer Zukunftswerkstatt für die großen Herausforderungen der Gesellschaft wird“, zeigt sich auch Kopps Stellvertreterin Vivien Langhans begeistert.

Ausschreibung „Reallabor Klima“

Das Land Baden-Württemberg fördert bereits seit 2015 Reallabor-Vorhaben. Innovationen zu klimagerechter Mobilität, Stadtentwicklung und Ressourcenschonung werden in der Förderlinie „Reallabor Klima“ bis in die Umsetzung hinein unterstützt. Die im März bekannt gegebene Fördersumme für eine Laufzeit von drei Jahren beträgt für fünf Reallabore insgesamt sechs Millionen Euro. Ziel ist es, mit Hilfe wissenschaftlicher Erkenntnisse Veränderungsprozesse zu verstehen, Handlungsmodelle zu entwickeln und so die Wende hin zur Klimaneutralität aktiv zu gestalten.

Fachlicher Kontakt:

Prof. Dr. Kai Hufendiek, Projektgesamtleitung "CampUS hoch i", Tel.: 0711 685-87800, E-Mail

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