Eine Frage der Maus: Doppelerfolg beim landesweiten Wettbewerb für Studierende

22.07.2020

Prozess des Personalisierens automatisieren
[Foto: Paul Eichinger]

Von der Masterarbeit zum Startup – so sieht Paul Eichinger, 26, seinen weiteren Weg nach seinem gerade abgeschlossenen Master am Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen der Universität Stuttgart. Die Vorzeichen stimmen optimistisch: Beim „Start-up BW ASAP“ Ende Juli räumte sein Team Personomic ab. Es bekam sowohl den Innovationspreis als auch den Preis als „Publikumsliebling“ und somit zwei der sechs Auszeichnungen. 92 Teams von Hochschulen und Universitäten aus Baden-Württemberg waren am Start, 25 konkurrierten im Finale.

Seine Idee und gleichzeitig das Thema seiner Masterarbeit: „Entwicklung einer Prozesskette zur automatisierten Produktherstellung von personalisierten Computermäusen“. Gemeinsam mit dem Wirtschaftswissenschaftler Andreas Schulz und Softwareentwickler Christian Renninger bewirbt er sich nun um ein Gründerstipendium, um in einem geplanten Startup das Verfahren zur Marktreife zu bringen.

Die angehenden Startupgründer Paul Eichinger, Christian Renninger und Andreas Schulz (von links nach rechts).
Personalisierte Computermaus beugt Belastungserkrankungen vor.

Schon gut drei Jahre beschäftigt den gebürtigen Stuttgarter diese Idee, eine auf die persönliche Hand abgestimmte Maus zu konstruieren - nicht ganz zufällig. Denn von Physiotherapeuten in seinem unmittelbaren familiären Umfeld weiß er um die Probleme der stundenlangen Arbeit mit Tastatur und Maus. So ist das so genannte Repetitive Strain Injury Syndrom(RSI-Syndrom), auch als Mausarm bezeichnet, mit Symptomen wie Schmerzen, Taubheitsgefühlen oder Kribbeln immer verbreiteter. Auch Sehnenscheidenentzündungen oder das Karpaltunnelsyndrom gehören zu den Belastungserkrankungen. Hinzu kam seine eigene Erfahrung. „Für meine Hand sind die gängigen Mäuse einfach zu klein, für sehr kleine Hände oft zu groß“, so Eichinger. Personalisierte Mausformen können hier entlastend wirken.

Einfacher zur personalisierten Maus

Nach unterschiedlichen Verfahren bislang meist auf der Basis von Abdrücken aufwändig hergestellte personalisierte Computermäuse sind schon Stand der Technik. Eichinger will aber das Verfahren vereinfachen, „den Prozess des Personalisierens automatisieren“, sagt er. Für das Verfahren wurde bereits ein vorläufiges Patent angemeldet. Er setzt dabei auf den automatisierten Fertigungsprozess durch additive Serienfertigung. Dazu erfasst der Nutzer mit einer App auf dem Smartphone selbst verschiedene Maße seiner Handgeometrie. Diese Daten werden zu einem digitalen Benutzermodell weiterverarbeitet. Es ist die Basis für die so generierte anthropomorphe Gegenform der persönlichen Computermaus. Bei seiner Entwicklung setzte der Tüftler nicht nur auf die Expertise der Physiotherapeuten sondern auch von Handchirurgen. Aktuell findet außerdem eine Umfrage über das Nutzerverhalten im Rahmen einer Pilotstudie statt. Teilnehmende können einen Prototypen gewinnen. Fragen können per Mail an Paul Eichinger geschickt werden.

Hier geht es zur Umfrage.

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