Stuttgarter Forscher wollen in dem Spin-Off “Semanux” das Internet inklusiv machen

23. September 2021

EXIST-Forschungstransfer für Semanux an der Universität Stuttgart
[Bild: Semanux]

Über eine Millionen Menschen leiden in Deutschland an einer permanenten motorischen Einschränkung. Vielen ist daher der Zugang zum Internet nur schwer oder gar nicht möglich. Die Forscher Dr. Raphael Menges, Ramin Hedeshy und Lukas Schmelzeisen der Abteilung “Analytic Computing” an der Universität Stuttgart haben über fünf Jahre an der zugänglichen Bedienung des Internets und dem Verständnis von digitalen Inhalten durch KI geforscht. Zusammen mit dem Betriebwirt Florian Lerch von der TU München wollen sie ihre Ergebnisse in die Marktreife führen.

Das Team wird dazu seit September 2021 durch einen EXIST-Forschungstransfer mit mehr als 645.000 Euro aus dem Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), das durch den europäischen Sozialfonds (ESF) kofinanziert wird, gefördert. Damit werden die vier Vollzeitstellen der Gründer für eineinhalb Jahre sowie die benötigten Sachmittel finanziert.

Aus der Forschung ein Produkt machen

Das Team kann auf eine erfolgreiche Forschung in den vergangenen Jahren zurückblicken. Insbesondere ihr Forschungsprojekt “GazeTheWeb”, ein Internetbrowser mit Blicksteuerung, konnte mit seinem intelligenten Verständnis von Webseiten und der innovativen Interaktion Probanden, Forscher, und Experten überzeugen. Der Browser kam im Rahmen des europäischen Projektes MAMEM bei dreißig Proanden mit starken motorischen Einschränkungen in Griechenland und Israel über einen Monat lang zum Einsatz und wird von manchen Probanden bis heute genutzt. GazeTheWeb wurde fünfmal ausgezeichnet, unter anderem für seine Nutzerfreundlichkeit bei der "Web for All Accessibility Challenge" in Perth, für seinen innovativen technischen Ansatz bei der "TheWebConference" und für seine digitale Bedeutung bei der "Digital Imagination Challenge" von Unitymedia. Auf diesen Erfolg aufbauend hat das Team von Semanux weitere innovative Interaktionen erforscht, wie die Kombination von Touch- und Blicksteuerung für die schnelle und zuverlässige Eingabe von Text, und die Verbindung von nicht-sprachlicher Kommunikation durch Summen mit der Blicksteuerung für ein rythmisches Vorgehen zur kontaktlosen Bedienung von digitalen Systemen.

Die Förderung durch den EXIST Forschungstransfer erlaubt nun dem Team, ihre Ergebnisse aus der Forschung in einem Produkt zur Marktreife zusammenzuführen. Das Team nutzt für die praktische Arbeit in den nächsten Monaten weiter die Labore und Büros der Abteilung “Analytic Computing” an der Universität Stuttgart.

Blicksteuerung

Umfassende Unterstützung an der Universität Stuttgart

Das Team hebt dabei die herausragende Unterstützung für ihr Gründungsvorhaben an der Universität Stuttgart hevor. Dr. Raphael Menges fasst zusammen: “Ohne die umfängliche Unterstützung an der Universität Stuttgart wäre uns die aufwendige Bewerbung zum EXIST Forschungstransfer nicht gelungen. Besonders möchte ich die ausgezeichnete Betreuung durch unsere beiden Mentoren hervorheben. Prof. Dr. Steffen Staab als Leiter der Abteilung “Analytic Computing” und einer der weltweit führenden Experten auf dem Forschungsgebiet des Semantic Web unterstützt uns als wissenschaftlicher Mentor. Außerdem können wir in Aspekten des Entrepreneurships auf die Beratung durch Prof. Dr. Alexander Brem als Leiter des Institut für Entrepreneurship und Innovationsforschung als zweiten Mentor zählen. Darüber hinaus erhalten wir auch große Unterstützung durch Startup-Coaches des Instituts für Entrepreneurship und Innovationsforschung der Universität Stuttgart, dessen Startup-Netzwerk und des Cyber Valley Konsortiums.”

Wer steht hinter Semanux?

Das sind...

    • Dr. Raphael Menges als Projektleiter
    • Ramin Hedeshy, arbeitet an der Mensch-Computer Interaktion
    • Lukas Schmelzeisen, arbeitet am Maschinellen Lernen
    • Florian Lerch, arbeitet an der Geschäftsplanung

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