Universität Stuttgart, Namibia University of Science and Technology (NUST) in Windhoek und Ain Shams Universität (ASU) in Kairo verbinden ihre Erfahrungen und Expertisen in der Stadtentwicklung. Im Projekt „SDGs GoGlocal!“ stärken sie Forschung und Lehre im Hinblick auf eine sinnvolle Verankerung der SDGs in Planung und Praxis der Stadtentwicklung.
Städte inklusiv und nachhaltig machen
Die afrikanischen Länder südlich der Sahara verstädtern in einem noch nie da gewesenen Tempo. Der Umgang mit diesen dynamischen Urbanisierungsprozessen wird sowohl für die Region als auch global von zentraler Bedeutung sein und ist ein strategischer Hebel der Stadtentwicklung der Zukunft. Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen betonen die dringende Notwendigkeit, Städte „inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig zu machen“ (SDG 11). Häufig werden integrierte und transdisziplinäre Ansätze zur Lokalisierung der SDGs in der Stadtentwicklung dafür als wesentlich angesehen. Wie diese genau umgesetzt werden können, ist jedoch häufig unklar - vor allem in informellen Siedlungen.
Hier setzt das Projekt SDGs GoGlocal! unter der Schirmherrschaft des Städtebau-Instituts der Universität Stuttgart an – mit seiner Grundidee, die auf drei Säulen basiert: der Entwicklung von Lehrmodulen, einem „Learning Hub“ als Austauschplattform für unterschiedliche Akteure sowie gemeinsamen Forschungsaktivitäten. Zur Bewältigung der komplexen städtischen Realitäten von heute, die in Namibia und in anderen Teilen der Welt vorherrschen, legt das Projekt den Schwerpunkt auf das integrative und transdisziplinäre Lernen.
Von Erfahrungen des Masterstudiengangs IUSD profitieren
„Aufbauend auf den Erfahrungen aus dem internationalen Masterstudiengang Integrated Urbanism and Sustainable Design (IUSD) verfolgt SDGs GoGlocal! einen gemeinschaftlichen und ganzheitlichen Ansatz, der im Mittelpunkt unserer IUSD-Lehre und Forschung steht,“ sagt Professorin Astrid Ley, Inhaberin des Lehrstuhls für Internationalen Städtebau und Ko-Direktorin des Städtebau-Instituts an der Universität Stuttgart. Der Studiengang IUSD wird gemeinsam von der Universität Stuttgart und der ASU in Kairo durchgeführt und vermittelt seit mehr als einem Jahrzehnt konzeptionelle und praktische Instrumente für ganzheitliche Stadtentwicklungsansätze.
An der namibischen NUST hingegen sind die Lehrveranstaltungen bislang in erster Linie fachbezogen. Die Studiengänge Architektur und Stadtplanung haben sich jedoch zum Ziel gesetzt, urbane Herausforderungen umfassender zu untersuchen, betont Gaby Hansen, Dozentin und Wissenschaftlerin an der NUST. „Lehrende und Studierende freuen sich daher darauf, aus den Erfahrungen und praktischen Anwendungen der etablierten IUSD-Studiengänge zu lernen.”
Wissensbasis zur Stadtentwicklung in Namibia aufbauen
Das Projekt stützt sich auf bereits bestehende Netzwerke zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft in Windhoek. Der Austausch der drei Partneruniversitäten, der Namibia Housing Action Group (NHAG), der Shack Dwellers Federation of Namibia (SDFN) sowie den Vertretern verschiedener örtlicher Kommunen in Namibia und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hebt den Wert des koproduktiven Lernens hervor und verweist auf die Bedeutung der zukünftigen Austauschplattform „Learning Hub“.
Professor Mohammed Salheen von der ASU in Kairo nennt die Vorteile des Projekts für IUSD-Studierende: „Sie haben die Möglichkeit, ihre Masterarbeit im Rahmen des Projekts zu schreiben. Dabei können sie zum Aufbau einer Wissensbasis zur Stadtentwicklung in Namibia beitragen und vom interkulturellen Umfeld und der Vielzahl an Akteuren in SDGs GoGlocal! zu profitieren. So können sie eine Grundlage für zukünftige gemeinsame Forschungsaktivitäten schaffen.”
SDGs GoGlocal folgt dem Prinzip der gemeinsamen Lernerfahrung auf Augenhöhe zwischen Namibia, Ägypten und Deutschland. Das Projekt läuft von 2023 bis 2026 und wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen des Programms „SDG Partnerschaften“ gefördert.
Fachlicher Kontakt:
Prof. Dr. Astrid Ley, Universität Stuttgart, Städtebau-Institut / Lehrstuhl Internationaler Städtebau
Tel.: +49 711 685 83372, E-Mail
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Jutta Witte
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