Das Zentrum für Integrierte Quantenwissenschaften und -technologie IQST in Ulm und Stuttgart vereint exzellente Grundlagenforschung mit der Entwicklung von Anwendungen im Quantencomputing, der Quantensensorik und der Quantenkommunikation. Jetzt leiten Prof. Stefanie Barz vom Institut für Funktionelle Materie und Quantentechnologien (FMQ) der Universität Stuttgart und Prof. Fedor Jelezko von der Universität Ulm in den kommenden vier Jahre die Geschicke des Zentrums.
Seit seiner Gründung hat sich das IQST international als eines der führenden Quantenzentren etabliert. Die interdisziplinäre Forschungsplattform vereint Forschende der Universitäten Ulm und Stuttgart sowie des Stuttgarter Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IQST erforschen die Grundlagen der Quantentechnologien der nächsten Generation und entwickeln zukunftsweisende Anwendungen wie Quantencomputer, Quantensensoren und Quantenkommunikation. Im interdisziplinären Vorhaben arbeiten die Expertinnen und Experten aus Physik, Informatik, Chemie, Biologie sowie Ingenieurwissenschaften eng zusammen. Kooperationen mit Partnern aus der Industrie bilden die Grundlage, um die Forschungsergebnisse in technische Anwendungen zu überführen.
Seit Mai 2022 wird das Zentrum von einem neuen Direktorium geführt: Die Professorin Stefanie Barz erforscht an der Universität Stuttgart photonische Quantentechnologien und deren Anwendungen in der Quantenkommunikation und im Quantencomputing an der Universität Stuttgart. Sie leitet das Zentrum zusammen mit Professor Fedor Jelezko von der Universität Ulm, dessen Forschung festkörperbasierte Quantensysteme und deren Anwendungen umfasst.Beide freuen sich über die neue Aufgabe und möchten das Zentrum zusammen mit dem neuen Vorstand für die nächste Quantenrevolution bereit machen.
Ein Schwerpunkt des IQST ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die auch zukünftig weiter gestärkt werden soll. In Stuttgart soll die Zusammenarbeit zwischen Physik, Ingenieurwissenschaften und Informatik weiter ausgebaut werden: „Die enge Verzahnung der verschiedenen Disziplinen ist die Voraussetzung für die Schaffung von Quantentechnologien mit Quantenvorteil“, sagt Barz. In Ulm soll die Verbindung zu den Biowissenschaften und der Medizin intensiviert werden. „Quantensensoren sollen zum Beispiel in medizinischen Anwendungen eingesetzt werden um eine bessere Bildgebung zu erreichen“, erläutert Jelezko.
Eine wichtige Rolle soll das IQST in der Koordination verschiedener Forschungsvorhaben spielen, die beispielsweise im Zuge der strategischen Initiative des Bundes zum Thema Quantencomputing gefördert werden. „Wir wollen entscheidend zur Vernetzung der Projekte beitragen und eine Plattform bieten, auf der gemeinsame Herausforderungen adressiert werden können“, erklärt Professorin Stefanie Barz. „Um einen entscheidenden Vorteil in den Quantentechnologien zu erreichen, ist es wichtig, ein ‚Ökosystem‘ zu schaffen, in dem alle Partner zusammenarbeiten“, so Professor Fedor Jelezko. So sollen neue Kooperationen mit Industriepartnern entstehen und weiter Verbindungen zu Forschungseinrichtungen geschaffen werden, beispielweise bei der Erforschung von Quantentechnologien für die Raumfahrt.
Nicht zuletzt sieht sich das IQST auch verantwortlich für die Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern und möchte die Studienkonzepte beider Standorte enger verzahnen. Außerdem sei es wichtig, die Kooperationen und den Austausch des IQST mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen weiter zu stärken: „Nur wenn wir unsere Kompetenzen bündeln, können wir die immensen Potentiale der 2. Quantenrevolution für Wissenschaft, Wirtschaft und die Gesellschaft nutzbar machen“, betonen die neuen Direktoren.
Zum IQST:
Die Forschenden des 2012 gegründeten IQST gehören regelmäßig zu den am meisten zitierten Wissenschaftler*innen ihres Fachbereichs und sind mit mehreren ERC Grants des Europäischen Forschungsrats ausgezeichnet. Die hohe Kompetenz und Expertise zeigt sich zudem in zahlreichen hochdotierten Projekten: Unter anderem ist das IQST am Cluster4Future „QSens“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung beteiligt, das vom IQST-Vorstandsmitglied Prof. Jens Anders (Universität Stuttgart) koordiniert wird. Auch das Kompetenznetzwerk Baden-Württemberg QTBW wäre ohne Initiative aus Stuttgart und Ulm nicht möglich gewesen. Neben diesen neuen Schwerpunkten sind vor allem auch die Vernetzung mit anderen führenden Wissenschaftlern z.B. innerhalb der Quantum Alliance, einem Zusammenschluss der Quantenzentren in Deutschland, von großer Bedeutung.
42 Fellows und ca. 30 PhDs arbeiten im Zentrum gemeinsam mit den internationalen akademischen Partnern wie der Hebrew University, Israel und der University of British Columbia, Kanada sowie Partnern aus der Industrie wie Bosch und Zeiss zusammen.
Fachlicher Kontakt:
Dr. Sonja Lebus-Henn, Programm-Managerin IQST, Tel.: 0731/50 22291, E-Mail