Kohlefaser-Verbundwerkstoffe sind ein Forschungsschwerpunkt sowohl am Institut für Flugzeugbau der Universität Stuttgart als auch am Manufacturing Futures Research Institute der Swinburne University of Technology (SUT) in Melbourne. Die langjährige, auf persönlichen Kontakten basierende Zusammenarbeit zwischen den Instituten mündete 2017 in eine formelle Kooperation, zu der neben den beiden Hochschulen die ARENA2036 gehört. An diesem Forschungscampus an der Universität Stuttgart sind zahlreiche Unternehmen beteiligt. „Auch das Themenspektrum unserer gemeinsamen Forschung hat sich erweitert“, sagt Dr. Boris Eisenbart, Associate Professor an der SUT. So steht die digitalisierte Produktion im Fokus dreier laufender, eng miteinander verzahnter Forschungsprojekte mit Industriepartnern aus Australien, Deutschland, Israel und Österreich. Ziel ist die Entwicklung digitaler Produktionsverfahren, um die hohen Kosten von Bauteilen aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen zu senken. Im Projekt I4Production entsteht ein „Kognitiver Digitaler Zwilling“, der alle Teile eines Produktionssystems virtuell spiegeln soll.
Im Projekt DIREKT werden unter anderem formadaptive Werkzeuge entwickelt, die sich automatisch an digitale Modelle anpassen. Beide in Stuttgart angesiedelten Forschungsprojekte werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Gegenstück an der SUT ist ein von der australischen Regierung finanziertes Global-Innovation-Linkages-Projekt. „Wir forschen über die digitale Verfolgung von Produktionsprozessen: Welche Daten aus den riesigen Datenmengen sind aussagekräftig, welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen?“, erläutert Eisenbart. „Die herausragende Zusammenarbeit zwischen der ARENA2036, dem IFB und der Swinburne University of Technology ermöglicht es Wissenschaftlern, Doktoranden und Studenten länderübergreifend zu forschen und ein nachhaltiges Netzwerk für den effizienten Wissensaustausch zu schaffen", so der Projektleiter an der Universität Stuttgart, Jakob Gugliuzza. Im neuen Industrie-4.0-Testlabor der SUT, das im Juni 2021 in Betrieb ging, werden Kohlefaser-Verbundwerkstoffe in einem innovativen 3D-Druckverfahren hergestellt. In zwei weiteren Kooperationsprojekten entwickeln die beiden Hochschulen Bauteile für Lastendrohnen und Hüllen zur Verstärkung von Wasserstoff-Druckbehältern.
Neben einem Austausch von Bachelor- und Masterstudierenden umfasst die Kooperation auch ein Doppelpromotionsprogramm mit fünf Teilnehmenden. Voraussetzung für die Zulassung ist ein Masterabschluss, in Australien seien jedoch „Honours“-Programme, die vom Bachelor-Abschluss in vier Jahren direkt zur Promotion führen, wesentlich beliebter, erläutert Eisenbart: „In diesem Punkt würden wir uns noch flexiblere Lösungen wünschen. Ansonsten läuft die Zusammenarbeit wunderbar.“
Quelle: Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD), GATE-Germany Länderprofil Australien, Miriam Hoffmeyer
Kontakt | Jakob Gugliuzza, Universität Stuttgart, Institut für Flugzeugbau, Mail |
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