Die Universität Stuttgart hat drei neue Ehrensenatoren: Eberhard Hinderer, Martin Litschel und Dr. Helmut Schelling, Gründer der Vector Informatik GmbH sowie Stifter und Stiftungsräte der Vector Stiftung. Auf der feierlichen Verleihung am 25. Juli 2022 würdigte Rektor Prof. Wolfram Ressel ihre ideelle und materielle Förderung der Universität Stuttgart, ihr jahrelanges persönliches Engagement und ihre vorbildlichen Leistungen.
Ressel begründete die Entscheidung für die Verleihung der Ehrensenatorwürde in seiner Ansprache: „Eberhard Hinderer, Martin Litschel und Dr. Helmut Schelling sind Alumni der Universität Stuttgart und ihrer Alma Mater stets eng verbunden geblieben. Als Gründer und Geschäftsführer des innovativen Unternehmens Vector Informatik GmbH und nun als Stifter und Stiftungsräte der Vector Stiftung haben sie jahrelang Vorbildliches geleistet. Sie bringen den Mitgliedern der Universität Stuttgart, ihren Forschungsleistungen, Aktivitäten und Projekten eine sehr hohe Wertschätzung entgegen. Ihr kontinuierliches erfolgreiches Bemühen um eine kooperative Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis ist vorbildhaft. Mit ihrer Ernennung zu Ehrensenatoren ehrt die Universität Stuttgart die Leistungen dieser drei engagierten Männer und zeigt ihren Dank für ihre herausragende Identifikation mit unserer Hochschule.“
Ausbildung und berufliche Werdegänge
Eberhard Hinderer ist Absolvent des Maschinenbau-Studiums an der Universität Stuttgart, danach war er als Entwicklungsingenieur bei Kontron und Hewlett-Packard tätig. Martin Litschel war nach seiner Ausbildung bei der Robert Bosch GmbH dort als Facharbeiter beschäftigt, besuchte die Technische Oberschule in Stuttgart und nahm danach ein Studium der Elektrotechnik an der Universität Stuttgart auf. Nach erfolgreichem Abschluss arbeitete er als Entwicklungsingenieur bei Bosch. Helmut Schelling studierte Elektrotechnik und promovierte an der Universität Stuttgart, bevor er als Entwicklungsingenieur bei Bosch arbeitete.
Gemeinsam gründeten Schelling, Litschel und Hinderer 1988 in Stuttgart die Vector Informatik GmbH, deren Geschäfte sie bis Februar 2014 führten und die inzwischen an 30 Standorten weltweit mehr als 3000 Menschen beschäftigt. Seit 2014 sind die drei Stifter und Stiftungsräte der Vector Stiftung, die sich in den Bereichen Forschung, Bildung und soziales Engagement einsetzt.
Vector Stiftung fördert Projekte an Universität Stuttgart
An der Universität Stuttgart förderte die von den drei neuen Ehrensenatoren initiierte Vector Stiftung zwischen 2013 und 2022 mehr als 40 verschiedene Projekte mit einem Volumen von fast 10 Millionen Euro, darunter
- im Bereich Forschung: das Projekt „Tiny Endoscope 3D“, in dem Prof. Alois Herkommer und Prof. Harald Giessen mit ihren Teams und australischen Forschungseinrichtungen eine im 3D-Druck hergestellte Mikrooptik mit einem Durchmesser von nur 125 Mikrometern entwickeln, die als Endoskop zur Früherkennung von Schlaganfällen und Herzinfarkten dienen soll, sowie die Cyber Valley-Nachwuchsgruppe „Biomedical Microsystems“ um Dr. Tian Qiu, die auf künstliche Intelligenz (KI) basierte Medizin-Hardware entwickelt, um minimal-invasive chirurgische Werkzeuge und Verfahren zu verbessern,
- im Bereich Lehre: das „MINT-Teacher-Lab“, ein moderner schulischer Klassenraum der Professional School of Education, in dem die Aus- und Weiterbildung von Lehrer*innen in Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik verbessert werden soll, sowie das Projekt „Let US start!“ zum Ausbau der Gründungskultur und der Verankerung unternehmerischer Kompetenzen in der Lehre.
Fröhlicher akademischer Festakt
Die feierliche Verleihung der Ehrensenatorwürde an Schelling, Hinderer und Litschel, die wegen der Corona-Pandemie nicht schon vergangenes Jahr stattfinden konnte, war ein fröhlicher, ungezwungener akademischer Festakt. Die 40 Gäste aus verschiedenen Bereichen der Universität, von Vector Informatik, Vector Consulting, der Vector Stiftung sowie Weggefährten der drei Ausgezeichneten bekamen in Anekdoten, Reden und im persönlichen Austausch einen Einblick in deren Leben und Wirken – umrahmt von Jazzmusik und humorvollen Bild- und Filmbeiträgen.
Prof. Helmut Schönenberger, Alumnus der Universität Stuttgart und inzwischen Vizepräsident für Entrepreneurship an der TU München, und Dr. Eric Heintze vom Institut für Entrepreneurship und Innovationsforschung (ENI) der Universität Stuttgart, hielten die Laudatio. „Wir haben großen Respekt für eure unternehmerische Leistung“, sagte Schönenberger den drei Ehrensenatoren. „Dadurch, dass ihr nicht nur auf eurem Ruhm und Glanz sitzt, sondern auch die nächste Generation fördert, seid ihr große Vorbilder für unsere Universität und hoffentlich viele weitere unternehmerische Generationen.“ Heintze ergänzte: „Wie ihr den Start-up-Bereich an der Universität Stuttgart mit „Let US start!“ und in Baden-Württemberg mit der Gründermotor-Initiative unterstützt, gut beraten und euch als Vorbilder eingebracht habt, war sehr wertvoll.“
„Diese Laudatio und dieser Applaus machen uns verlegen“, sagte Dr. Helmut Schelling nach der Ehrung als Ehrensenator. „Unser Erfolgsgeheimnis war die Dreifachspitze von Anfang an. Wir haben keinen ‚primus inter pares‘ und wir modifizierten Entscheidungsvorschläge so lange, bis keine großen Widerstände von einem von uns mehr da waren. Die Werte Fairness, Ehrlichkeit und Loyalität gegenüber Mitarbeitenden und Kunden standen immer im Mittelpunkt.“
Martin Litschel sagte: „Wir bedanken uns für die große Ehre. Die Ernennung als Ehrensenatoren hat uns überrascht. Ich war ergriffen, was gerade im Grußwort und der Laudatio über uns gesagt wurde. Es ist einem nicht so bewusst, was man alles gemacht hat. Das macht es umso schöner.“ Er erzählte in einer Anekdote, wie ihm ein Professor an der Universität Stuttgart Pünktlichkeit beigebracht hatte: „Wenn ein Student zu spät zur Vorlesung kam, auch in einem vollen großen Hörsaal, hörte er auf zu sprechen, lief durch den ganzen Hörsaal zu ihm hin und begrüßte ihn mit Handschlag persönlich. Das wollte man nur einmal erleben.“
Eberhard Hinderer, der seinen alten Hartplastik-Studierendenausweis mit Lochmuster mitgebracht hatte und vom Job im Rechenzentrum erzählte, wo er Lochkarten codierte, betonte, dass die drei vieles von dem, was sie über die Jahre gemacht haben, an der Uni Stuttgart gelernt haben: „Wir sind unserer Alma Mater sehr dankbar.“
Mit der Würde einer Ehrensenatorin oder eines Ehrensenators ehrt die Universität Stuttgart Persönlichkeiten, die sich durch langjähriges Engagement um die Universität besonders verdient gemacht haben. Die Geehrten erhalten Urkunde und Medaille und sind Mitglieder der Universität Stuttgart. Sie können an Senatssitzungen teilnehmen.
Lydia Lehmann
Stellvertretende Leiterin Hochschulkommunikation