Ausländische Studierende bereichern die Universität Stuttgart sowohl in kultureller als auch in akademischer Hinsicht. Um dies zu würdigen, stellt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) jährlich Mittel zur Vergabe eines Preises an hervorragende ausländische Studierende zur Verfügung. In diesem Jahr wurde Aron Negusse Asfaha ausgezeichnet. Der Preisträger stammt aus Eritrea und erhält aufgrund seiner herausragenden Studienleistungen im englischsprachigen Masterstudiengang WAREM – Water Resources Engineering and Management und seines sozialen Engagements für das Wohnungsreferat Stuttgart e.V. den DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender 2019.
Aron Negusse Asfaha im Interview
Asfaha:
Mein Interesse an den Wasseringenieurwissenschaften kommt von nicht nur einer lokalen, sondern einer globalen Perspektive. Die Tatsache, dass Süßwasser zu einer immer knapper werdenden Ressource wird, ist nicht nur ein beunruhigendes Thema, sondern auch eine Realität, die auf der ganzen Welt zu sehen ist. Je mehr mir das bewusst wurde, desto mehr fühlte ich mich gezwungen, einen Beitrag für mein Land, das unter Wasserknappheit leidet, und für die Menschheit als Ganzes zu leisten. Nachhaltige Lösungen erfordern einen innovativen und technologischen Fortschritt über eine multidisziplinäre und systematische Plattform, die Lösungen für eine bessere Zukunft bietet. Und genau das ist es, wovon ich ein Teil sein möchte.
Ich habe mich für ein Studium an der Universität Stuttgart entschieden, weil es meiner Meinung nach das beste Programm ist, und meinen Erwartungen entsprach. Das WAREM-Programm an der Universität Stuttgart ist so strukturiert, dass der einzelne Studierende sowohl im zweiten als auch im dritten Semester seinen Schwerpunkt aus einer Vielzahl von Kursen auswählen kann, da die Pflichtkurse meist im ersten Semester stattfinden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Tatsache, dass die Universität Stuttgart das größte Hydrauliklabor Europas (VEGAS) besitzt, in dem ich auch als Forschungsassistent arbeiten durfte und die Universität auch über eine echte funktionierende Kläranlage verfügt, die für alle praktischen Zwecke voll funktionsfähig ist. All dies hat mich überzeugt, dass die Universität Stuttgart der richtige Ort war, um sich fundiertes Wissen anzueignen.
Asfaha:
Eritrea ist ein kleines Land mit kleinen Städten, in denen die Menschen sich gut kennen. Der Lebensstil und die Kultur in Eritrea sind konservativer, traditionell, als in einer kollektiven Gesellschaft. Eigentlich ist der Lebensstil in Stuttgart genau das Gegenteil und die Menschen sind individueller orientiert.
Asfaha:
Ich mag es, mit Menschen zu arbeiten, und ich mag es, Studierenden zu helfen, die es schwer haben sich zurechtzufinden, eine Unterkunft zu finden. Studierende, die Schwierigkeiten haben, Deutsch zu verstehen und die nicht mit der hiesigen Wohnungsordnung vertraut sind und so weiter. So bekam ich auch einen Einblick in deutsche Organisationsnormen und -standards.
Asfaha:
Ich glaube, dass Zeit selten das Problem ist, es ist eher eine Frage der Bereitschaft. Es ist wichtig, das Studium als Priorität zu betrachten, aber die Zeit für das soziale Leben, Sport, Hobbys und Spaß ist ebenso wichtig, da sich das auch auf die akademischen Leistungen auswirkt. Ich hatte einen Wochenarbeitszeitplan mit festen Zeiten, die unveränderlich sind wie Unterricht, Bürozeiten im Wohnungsreferat und meinen Hiwi-Job. Die verbliebene Zeit konnte ich für Studium, Sport, Freizeit und so weiter verteilen. Je nachdem welche Phase gerade war, erhöhten sich die Studienzeiten und für die restlichen Aktivitäten stand weniger Zeit zur Verfügung und umgekehrt.