Wie man aus Missverständnissen das Verstehen versteht

3. Januar 2018, Nr. 1

Interdisziplinärer Workshop an der Universität Stuttgart

Um das Verstehen zu verstehen, gilt es, seine Grenzen auszuloten. Besonders eignet sich hierfür der Blick auf jene Momente, in denen fehlinterpretiert, falsch oder anders verstanden wird. Diese stehen im Mittelpunkt des interdisziplinären Workshops „Missverstehen“ am 12. und 13. Januar 2018 an der Universität Stuttgart. Veranstalter sind das Stuttgart Research Centre for Text Studies (SRCTS) und das Institut für Literaturwissenschaft der Universität Stuttgart in Kooperation mit dem Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung (IZKT) und der Eberhard Karls Universität Tübingen (Graduiertenkolleg 1808: Ambiguität).

Zeit:
Freitag, 12.1.2018, ab 11:00 Uhr, Samstag, 13.1.2018, ab 10:00 Uhr

Ort:
Freitag Keplerstr. 7, 70174 Stuttgart, Senatssaal,
Samstag Keplerstr. 17, 70174 Stuttgart, Raum 17.92

Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen!

Missverständnisse gehören zum täglichen Leben. Sie stören die Kommunikation, aber treiben sie auch an. Missverständnisse sind Auslöser für Streit, Quelle der Unterhaltung und nicht selten nur strategisch vorgetäuscht. Es kommt zu Missverständnissen zwischen den Geschlechtern, zwischen verschiedenen Kulturen und Sprachen, zwischen Experten und Laien. Oft missverstehen wir uns selbst.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops wollen aus der Perspektive verschiedener Disziplinen das Verhältnis von Verstehen, Sinngebungsprozessen und Missverstehen sondieren. Mit welchen Modellen könnten die vielfältigen Faktoren und einzelnen Momente, die zu Missverständnissen führen, erfasst werden? Welche Rolle spielen Kontext, Medium, Code, Perspektive, Affekte?

In der Alltagskommunikation lassen sich Missverständnisse kommunikationstheoretisch beschreiben. Doch was ist mit dem Missverstehen von ästhetischen Gebilden, die nicht in einfachen Kommunikationszusammenhängen stehen, sondern sich im Rahmen einer Rezeptionsästhetik erfassen lassen? Witz, Ironie oder metaphorische Rede zum Beispiel beruhen auf intendierten Kategorienfehlern. Hier von einem Scheitern der Kommunikation zu sprechen, käme einem Missverstehen von ästhetischen Verstehensprozessen gleich. Wie lässt sich das Missverstehen im Umgang mit literarischen Texten, historischen Quellen oder Objekten der Kunst beschreiben?

Verstehensprozesse stehen auch im Mittelpunkt des gemeinsamen Clusterantrags „Understanding Understanding“, den die Universitäten Stuttgart und Tübingen sowie das Deutsche Literaturarchiv (DLA) Marbach und das Leibniz-Institut für Wissensmedien Tübingen (IWM) derzeit im Rahmen der Exzellenzstrategie zur Stärkung der Spitzenforschung ausarbeiten. Das Ziel sind neue Ansätze, um besser zu verstehen, was geschieht, wenn wir Sprache und Text (nicht) verstehen. Dabei werden neueste Entwicklungen in den Bereichen Linguistik, Computerlinguistik/Digital Humanities, Psychologie und Literatur-wissenschaft zusammengeführt.

Fachlicher Kontakt:

Fachliche Informationen und Anmeldung: Dr. Marie Wokalek, Universität Stuttgart, Institut für Literaturwissenschaft, NDL I, Tel.: +49 (0)711 685-82279, E-Mail 

Medienkontakt

 

Hochschulkommunikation

Keplerstraße 7, 70174 Stuttgart

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