Universität Stuttgart erhält Förderung für das Projekt „Eine Uni – ein Buch“

4. April 2019, Nr. 28

Gemeinschaftlicher Lese- und Diskussionsprozess mit dem Klassiker „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt.
[Bild: Elke Wetzig]

Die Universität hat sich an der Ausschreibung „Eine Uni – ein Buch“ des Stifterverbands und der Klaus Tschira Stiftung beteiligt. In einem mehrstufigen Auswahlprozess hatten sich zuvor Studierende und Beschäftigte der Universität Stuttgart für „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt entschieden und dieses Projekt bei der Ausschreibung eingereicht. Die Jury aus den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Zivilgesellschaft hat nun das Projekt der Universität Stuttgart und neun weitere Ideen und Aktionen ausgezeichnet. Diese erhalten jeweils eine Förderung von 10.000 Euro.

Die irrwitzige Komödie stellt die Frage nach der Ethik in der Wissenschaft, ausgehend von der These, dass einmal Entdecktes nicht rückgängig gemacht werden kann. Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um Künstliche Intelligenz ist der Universität Stuttgart die Auseinandersetzung mit dieser These und den Konsequenzen, die daraus gezogen werden können, wichtig. Da sie sich die Vision und Erforschung von „Intelligenten Systemen für eine zukunftsfähige Gesellschaft“ zum Ziel gesetzt hat, möchte sie mit der gemeinschaftlichen Lektüre dieses Buchs alle an der Universität zu dieser Auseinandersetzung einladen und als Universität zur ethischen Dimension ihrer Forschung aktiv Stellung beziehen.

Unter dem Motto „Was alle angeht, können nur alle lösen. – Dürrenmatts Physiker und die Frage nach einem intelligenten Umgang mit Technologie“ wird der gemeinsame Lese- und Diskussionsprozess haptisch, multimedial, digital und partizipativ gestaltet. So sollen Bücherbars mit Ausleih- und Kommentierfunktion eingerichtet, Lesekreise gegründet, sowie Möglichkeiten zum Chatten und Bloggen angeboten werden. Die Hörspielfassung des Stücks wird in Umlauf gebracht, die Verfilmung von 1964 gezeigt und mit der aktuellen Neuinszenierung am Stuttgarter Schauspiel verglichen. Nach der Premiere am 22. Juni 2019 stehen gemeinsame Theaterbesuche und Diskussionsrunden mit den Künstlerinnen und Künstlern auf dem Programm. Die Ergebnisse sollen per Grafic Recording dokumentiert werden. Geplant ist auch die Auseinandersetzung mit der Grafic Novel „Die Physiker“ von Benjamin Gottwald. Zentral wird ein studentischer Ideenwettbewerb sein. Auf dem ersten Stuttgarter Wissenschaftsfestival „Smart und Clever“ vom 26. Juni bis 6. Juli 2019 werden die Ergebnisse der verschiedenen Aktionen präsentiert und mit der Bürgerschaft diskutiert. 

Über das Sommersemester 2019 hinaus soll das Projekt mit einer fächerübergreifenden Schlüsselqualifikation zum Thema „Verantwortung in der Wissenschaft“ fortgesetzt werden. Durch eine abschließende Dokumentation können Erfahrungen aus dem Prozess der Universität für eine geplante Reflexionsplattform zur Verfügung gestellt werden. Koordiniert werden die Aktionen vom Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung (IZKT).

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