Sommererhebung 2017 des Energieeffizienz-Index EEI

21. Juni 2017, Nr. 46

Unternehmen sensibilisieren Mitarbeiter für Energieeffizienz
[Bild: Universität Stuttgart]

Drei Viertel der deutschen Industrieunternehmen sensibilisieren ihre Belegschaft für Energieeffizienz. Das hat die Sommererhebung des Energieeffizienz-Indexes EEI ergeben. Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion EEP der Universität Stuttgart erfragt seit 2013 halbjährlich aktuelle und geplante Aktivitäten der deutschen Industrie zur Energieeffizienz. Das EEP arbeitet hier unter anderen mit der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA und dem TÜV Rheinland zusammen. Erstmals nahmen an der Befragung über 1000 Unternehmen teil.

75% der vom Stuttgarter Universitätsinstitut für Energieeffizienz in der Produktion EEP befragten deutschen Produktionsunternehmen nehmen die Energieeffizienz ernst und nutzen ganz unterschiedliche Kanäle, um die Belegschaft zu sensibilisieren.

Insgesamt werden die unterschiedlichen Maßnahmen relativ gleichmäßig eingesetzt. Was auch daran liegt, dass 62 % der Teilnehmer alle fünf zur Auswahl stehenden Maßnahmen durchführen: persönliche Überzeugungsarbeit bei einzelnen Mitarbeitern leisten, Informationsveranstaltungen oder Schulungen anbieten, Mitarbeiter in das betriebliche Vorschlagswesen einbinden, klare Regeln zu energiesparendem Verhalten erteilen oder geplante Energieeffizienz-Maßnahmen als Anlass für die Sensibilisierung nutzen. Nur 27 Teilnehmer gaben an, lediglich eine Maßnahme zu ergreifen. Die Ambitionen der Unternehmen zur Energieeffizienzsteigerung sind unabhängig von der Art und Weise, wie die Sensibilisierung der Belegschaft stattfindet.

Bild 1 - Sensibilisieren Sie Ihre Belegschaft für Energieeffizienz? Ja, durch…   (639 Teilnehmer, mehrfach war möglich)
Bild 1 - Sensibilisieren Sie Ihre Belegschaft für Energieeffizienz? Ja, durch… (639 Teilnehmer, mehrfach war möglich)

Von den Unternehmen, die ihre Belegschaft nicht für das Thema Energieeffizienz sensibilisieren, geben über die Hälfte an, dass sie nicht wüssten wie. Hier kann also noch ein hohes Potenzial gehoben werden, wenn die entsprechenden Informationen niederschwellig zur Verfügung gestellt werden.

Verbesserungspotenzial im Bereich der Energieberatung

Mit der Arbeit von professionellen Energieberatern sind die meisten Unternehmen nur „einigermaßen“ zufrieden. Knapp 30 % sind weniger oder gar nicht zufrieden. Nur ein Viertel ist mit der Qualität der Beratung sehr zufrieden. Über 70 % der befragten Unternehmen waren wiederum mit den abgeleiteten und umgesetzten Maßnahmen einverstanden. Bei den kleinsten Unternehmen geht die Schere am weitesten auseinander: Sie sind mit den Maßnahmen zu 26 % sehr und gleichzeitig zu 12% gar nicht zufrieden (größter Anteil im Vergleich). Es bestehen hier also Möglichkeiten zur Verbesserung.

Bild 2 – Wie zufrieden sind Sie mit… (833 Teilnehmer)
Bild 2 – Wie zufrieden sind Sie mit… (833 Teilnehmer)

Große Bandbreite an Hemmnissen

29% aller befragten Unternehmen stuften ökonomische Hemmnisse bei der Umsetzung von Effizienzmaßnahmen als sehr relevant ein. Hingegen halten nur 19 % bewusstseinsbezogene Hemmnisse für sehr relevant. Da alle genannten Hemmnisse von über der Hälfte der Befragten als einigermaßen oder sogar sehr relevant eingestuft werden, scheinen die bisherigen Bemühungen zur Verringerung der Hürden bei der Umsetzung von Energieeffizienz-Maßnahmen noch nicht gefruchtet zu haben. Auffällig ist, dass andere, bisher nicht analysierte Hemmnisse existieren, die von 91 % der Befragten als einigermaßen oder sehr relevant eingestuft werden. „Hier scheinen wir den gordischen Knoten noch nicht gelöst zu haben“, so EEP-Leiter Prof. Alexander Sauer. „An den klassischen Hemmnissen muss aber durch Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen und intensive, adressatengerechte Kommunikation weiter gearbeitet werden."

Bild 3 – Bewertung der Relevanz von... (922 Teilnehmer)
Bild 3 – Bewertung der Relevanz von... (922 Teilnehmer)

Gesamtstimmung zur Energieeffizienz erholt sich leicht

Insgesamt hat sich der Energieeffizienzindex EEI leicht erholt. Haupttreiber für die Erholung ist die stärkere Investitionstätigkeit in Energieeffizienzmaßnahmen sowie eine Verbesserung im Bereich der Energieproduktivität. Es wird jedoch für die Zukunft mit keiner weiteren Zunahme der allgemeinen Bedeutung der Energieeffizienz für die Industrie gerechnet. Erstmals seit Erhebung des Indexes im Jahr 2013 entspricht die Einschätzung zum aktuellen Stand der Energieeffizienz der Erwartung für die kommenden 12 Monate. „Wir haben hier ein Plateau erreicht und rechnen mit keiner Veränderung im Stimmungsbild zur Energieeffizienz in der deutschen Industrie. Wenn wir etwas bewegen wollen, brauchen wir also neue Impulse  aus der Politik“, so EEP-Leiter Sauer.

Alle Bilder downloadbar unter: www.eep.uni-stuttgart.de

Pressekontakt:        

Dr. Birgit Spaeth, Pressestelle, EEP – Universität Stuttgart, Nobelstr. 12, 70569 Stuttgart, Tel: +49 (711) 970-1810, birgit.spaeth@eep.uni-stuttgart.de

 

Fachlicher Kontakt:

Dipl.-Wi.-Ing. Diana Wang, Projektleiterin Energieeffizienz-Index EEP – Universität Stuttgart, Nobelstr. 12, 70569 Stuttgart
Tel: +49 (711) 970-3839, Email

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