Lokale Mondbeben sowie Gravitationsbeschleunigungen von Erde und Mond zu untersuchen – dies unter anderem ist das Ziel der internatio-nalen Mission SELENE2, bei der mehrere Seismometer auf dem Mond installiert werden. Ein internationales Forscherteam hat die Geräte entwickelt, die Wissenschaftler noch bis Freitag, 20. Juli, am Black Forest Observatorium Schiltach (BFO), einer gemeinsamen Einrichtung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Universität Stuttgart, für ihren Einsatz bei der Mondmission testen. Die Geräte werden zudem bei der Insight-Mission der NASA auf dem Mars eingesetzt.
Der Mond wird immer wieder durch lokale Beben erschüttert – Erkenntnisse über deren Ursprung und Stärke sind wichtig, um beispielsweise Mondbasen für Astronauten bebensicher aufbauen zu können oder Rückschlüsse über den inneren Aufbau des Monds zu erhalten. Um die Beben und auch die Auswirkungen der Gravitationsbeschleunigungen, also der Schwerkraft, zu untersuchen, soll bei der japanischen Mondmission SELENE2 ein Instrumentenpaket mit mehreren Seismometern auf der Mondoberfläche installiert werden.
Das Kernstück dieser geophysikalischen Mission ist ein neu entwickeltes, sehr breitbandiges (Very Broad Band, VBB) Seismometer, das Wissenschaftler am Institut de Physique du Globe in Paris (IPGP) in Kooperation mit der ETH Zürich und dem Max Plank Institut für Sonnensystemforschung entwickelt haben. Das VBB-Seismometer soll das ganze Signalspektrum von sehr häufigen lokalen Mondbeben bis hin zu den Gravitationsbeschleunigungen von Erde und Mond abdecken. Ergänzend kommen drei kurzperiodische Seismometer der japanischen Raumfahrtbehörde Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) hinzu, mit denen hochfrequente Erschütterungen in alle drei Raumrichtungen gemessen werden sollen. Zudem kommt das VBB-Seismometer bei der Insight-Mission der amerikanischen Weltraumbehörde NASA auf dem Mars zum Einsatz: Die Astronauten beobachten mithilfe der Geräte Marsbeben, die Eigenschwingungen des Planeten, welche möglicherweise durch Beben oder durch Turbulenzen in der Marsatmosphäre angeregt werden sowie die Schwerewirkung des Marstrabanten Phobos.