Forschungsprojekt der Fritz Thyssen Stiftung

22. Juni 2017, Nr. 48

Eröffnungsworkshop: „Magische(s) Gestalten und die Lenkung der Dinge in der Renaissance“

Die Fritz Thyssen Stiftung fördert für zwei Jahre das Forschungsprojekt „Magische(s) Gestalten in der christlichen Welt“. Ein Team um Prof. Kirsten Dickhaut vom Institut für Literaturwissenschaft, Abteilung Romanische Literaturen I, der Universität Stuttgart erforscht die Bedeutung magischer Figuren in literarischen Renaissancetexten. Ausgangspunkt ist der historische Fakt, dass auf Marktplätzen, auf denen sogenannte Hexen verbrannt wurden, zugleich Theaterstücke mit Magiern auf ephemeren Bühnen gezeigt wurden. Im Abgleich mit dämonologischen Schriften erfolgt im Projekt eine Systematisierung der Darstellung magischer Gestalten und ihrer Praxen in literarischen Texten.  Zum Auftakt des Forschungsprojekts laden nun die Verantwortlichen zu einen Eröffnungsworkshop ein mit dem Thema: „Magische(s) Gestalten und die Lenkung der Dinge in der Renaissance“.

Zeit: 30.06.2017, 09:00 - 18:00 Uhr
Ort: Universität Stuttgart, Campus Stadtmitte, Keplerstraße 7, 70174 Stuttgart, Senatssaal


Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen!
Anmeldung: hkom@hkom.uni-stuttgart.de

Nach einer Begrüßung durch Prof. Sandra Richter, Leiterin des Stuttgart Research Centre for Text Studies, eröffnet Prof. Kirsten Dickhaut, Leiterin des Fritz Thyssen-Projekts, den Workshop mit dem Vortrag „Steuerungstechniken: Magisches Gestalten – Lenkung der Dinge“.

Die italienische Renaissance gilt als Höhepunkt in der Auseinandersetzung mit Texten magischer Prägung. Zur Bedeutung der zahlreichen magischen Figuren darin fehlt jedoch bisher eine systematische Darstellung. Weder ist ihre handlungsstrukturierende Funktion analysiert worden, noch die in ihnen sichtbare Anthropologie historisch erschlossen. Dies soll nun im Rahmen des Projekts geleistet werden. Weitere Ziele sind, die literarischen Magie-Darstellungen mit zeitgenössischen Theorien über Dämonen abzugleichen und sie nach Gattungen zu unterscheiden.

Erforscht werden die beiden Renaissance-Gattungen Epos und Gelehrtenkomödie, in denen magische Figuren das Geschehen steuern und lenken: In jeweils einer Monographie werden Torquato Tassos „Gerusalemme liberata“ sowie ausgewählte Komödien wie Niccolò Machiavellis „La Mandragola“ untersucht. Ziel ist es, die anthropologischen Verfahren, die in den literarischen Texten vermittelt und durch die magischen Gestalten erkennbar werden, im Sinne des theologischen Wissens der Zeit herauszuarbeiten und die Rolle der Literatur als Medium der Reflexion dieses Wissens auszuweisen.

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