Digitales Lehren lernen

29. Mai 2019, Nr. 46

„MakEd_digital“ wird von der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ gefördert
[Bild: Fotolia]

In der neuen Förderrunde der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ zum Thema  „Digitalisierung in der Lehrerbildung“ hat sich das gemeinsame Projekt „MakEd_digital“ der Universität Stuttgart, der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart durchgesetzt.

Mit dem Digitalpakt sollen die Schulen für die Zukunft fit gemacht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sind (zukünftige) Lehrkräfte jedoch mit digitalisierungsbezogenen Kompetenzen für das Lehren und Lernen auszustatten. Dazu sind neben dem Wissen, wie digitale Medien und Werkzeuge überhaupt eingesetzt werden können, auch eine entsprechende Einstellung und Überzeugung zu deren Verwendung im Unterricht notwendig. Die Fragen, um die es dabei geht, sind vielschichtig und tangieren sowohl die einzelnen Schulfächer, als auch den didaktischen und pädagogischen Bereich: Wie lernen Roboter laufen? Wieso bezahle ich kostenlose Angebote mit meinen Daten? Wie landet man in einer Filterblase? Wie kann ich ein Erklärvideo drehen und im Internet zur Verfügung stellen? Wozu sind Microcontroller gut?

Das Projekt „MakEd_digital: Ein pädagogisch-didaktischer Makerspace zur Förderung digitalisierungsbezogener Kompetenzen in der Lehrerbildung“ möchte genau hier ansetzen und die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer auf die Digitalisierung in der Schule vorbereiten. Um mögliche Vorbehalte von Lehramtsstudierenden zum Einsatz von digitalen Medien in der Lehre abzubauen, wird an den Verbundhochschulen der Professional School of Education Stuttgart-Ludwigsburg (PSE) ein sogenannter digitaler pädagogisch-didaktischer Makerspace etabliert - ein Raum zum Ausprobieren digitaler Technologien in Lehr-/Lernkontexten. Darin erhalten Studierende und Lehrende Unterstützung bei der Erstellung, Einsatzplanung und Reflexion digitaler Materialien in der Lehre. Hierbei bringen die verschiedenen Verbundhochschulen ihre spezifischen Stärken ein: die Universität Stuttgart Expertise aus dem Bereich Medientechnik, die Pädagogische Hochschule aus den Bereichen Medienpädagogik und Fachdidaktik und die künstlerischen Hochschulen den kreativen Umgang mit den neuen Möglichkeiten zur Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen.

Digitale, Pädagogisch-didaktische Makerspaces sind Räume, an denen Digitalisierung didaktisch-zielgerichtet, kreativ-problemlösend und zum Ausprobieren anregend erlebt werden kann. Studierende, aber auch Dozentinnen und Dozenten können mit einer vagen Idee - „Ich könnte da etwas Digitales in der Lehre machen“ - den Makerspace konsultieren und werden dort technisch, medienpädagogisch und didaktisch unterstützt. So wird das Wissen um mögliche digitale Lehr- und Lernszenarien erweitert und zugleich eine positive Haltung zum digitalen Lehren und Lernen unterstützt. Anstatt auf notwendige Gegebenheiten und Infrastrukturen (an Schulen) zu warten, soll so der kreative Umgang der Lehramtsstudierenden mit den aktuellen sowie künftigen technischen Möglichkeiten und deren vielfältige Einsatzmöglichkeiten in Veranstaltungen aus allen Fächern der Lehramtsstudiengänge gefördert werden. Da die technischen Entwicklungen von morgen kaum vorhersehbar sind, soll nicht auf eine bestimmte Software vorbereitet werden. Vielmehr sollen eine grundsätzliche Offenheit und Neugierde geschaffen sowie basale digitale Kompetenzen vermittelt werden.

Das Projekt „MakEd_digital“ will innerhalb eines Jahres an der Universität Stuttgart und an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg jeweils einen der „Makerspaces“ als realen Raum mit Hard- und Software einrichten. Hier sollen, betreut und unterstützt von Expertinnen und Experten aus der Medientechnik und der Medien- bzw. Fachdidaktik, digitale Materialien für den konkreten Einsatz in Lehr-/Lernkontexten erstellt werden. Zusätzlich wird eine mobile Variante, zum Beispiel ein Bus, die Lehrenden in ihren Veranstaltungen unterstützen. Als dritte Komponente wird ein virtueller Makerspace eingerichtet: Ein Portal, das allen offensteht und das neben Hilfestellungen, zum Beispiel durch digitale Beratung und Erklärfilme, auch Software zur Verfügung stellt.

In Verbindung mit den OER (Open Educational Resources), die im Rahmen des Projekts genutzt und erstellt werden, werden die Studierenden bewusst zu einer Kultur des Teilens angeregt. Der digitale, pädagogisch-didaktische Makerspace (vor allem in der virtuellen Ausprägung) kann in allen Phasen der Lehrerbildung und der Fortbildung genutzt werden.

Hintergrundinformation zur Professional School of Education Stuttgart-Ludwigsburg

Die fünf lehrerbildenden Hochschulen im Raum Stuttgart – die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, die Universität Stuttgart, die Universität Hohenheim, die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart sowie die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart – bilden seit 2016 gemeinsam die Professional School of Education Stuttgart-Ludwigsburg (PSE), um die Lehrerbildung im Verbund professionsorientiert weiterzuentwickeln. Innerhalb der PSE optimieren die teilnehmenden Hochschulen die Lehrerbildung für die Sekundarstufe I und das Gymnasium, indem die jeweiligen Stärken der Hochschulen und weiterer Partner wie den Staatlichen Seminaren für Didaktik und Lehrerbildung in den Bereichen Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften gebündelt und gemeinsam weiterentwickelt werden. Der Aufbau der PSE wird im Rahmen des Verbundprojekts „Lehrerbildung PLUS“ in der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2016 gefördert.

Fachlicher Kontakt:

Simone Oechslen, Geschäftsführerin der Professional School of Education Stuttgart-Ludwigsburg, 0711/685-81200, E-Mail

Medienkontakt

 

Hochschul­kommunikation

Keplerstraße 7, 70174 Stuttgart

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