Studienorientierung: TryScience wird ausgezeichnet

11. März 2020

TryScience, das Studienorientierungsprogramm des Gleichstellungsreferats der Universität Stuttgart gehört zu den innovativsten Ideen um Frauen für ein MINT-Studium zu begeistern. Dafür wurde das Programm nun vom Stifterverband mit dem Siegel „Best Practice“ ausgezeichnet.

Mitten in den Faschingsferien am Computer sitzen und mithilfe eines CAD-Programms ein Bauteil für den 3D-Drucker berechnen und entwerfen? Für Nalina Friedl und Gianna Kleiner, beide Schülerinnen der 10. Klasse eines Leonberger Gymnasiums, scheint das in erster Linie eine Investition in die Zukunft zu sein: „Wir besuchen hier bei TryScience den Workshop Maschinenbau um herauszufinden, ob ein technisches Studium überhaupt etwas für uns ist. Das kommt jetzt genau zur richtigen Zeit, denn bald müssen wir uns entscheiden, welche Leistungskurse wir wählen sollen“, erklären beide einmütig.

Nalina Friedl und Gianna Kleiner probieren bei TryScience das Fach Maschinenbau aus.

Hilfreiche Einblicke

Etwas weiter in seiner Planung ist da bereits Paul Kretschmer, der in der 12. Klasse ist und dieses Jahr Abitur macht. „Mir hat diesen Workshop eine Klassenkameradin empfohlen. Da ich mich noch nicht so genau entscheiden kann, ob ich später Maschinenbau oder Mechatronik studieren möchte, habe ich mich mal hier angemeldet. Die Erfahrung des Workshops lässt mich jetzt eher zum Maschinenbau tendieren. Für mich war der Einblick hier an der Uni Stuttgart bisher sehr hilfreich“, sagt er.

Informationen, Beispielvorlesung und dann "einfach machen"

Alle drei haben bereits am Vormittag vom Workshopleiter Felix Heizler, Mitarbeiter am Institut für Maschinenelemente, einen Einblick in die verschiedenen Studiengänge im Bereich Maschinenbau bekommen, eine Beispielvorlesung gehört und sind nun beim praktischen Teil des Tages angekommen: Ein Modell eines Spitzers dreidimensional entwerfen und anschließend ausdrucken. Das ist für alle anwesenden Schülerinnen und Schüler schon herausfordernd, macht aber augenscheinlich Spaß. Heizler ist - wie alle Workshopverantwortlichen an der Uni - hoch motiviert, interessierten Schülerinnen das Studium und die Forschung näher zu bringen und Entscheidungshilfen zu den Studiengängen zu geben.

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Im Fokus: Erhöhung der Studentinnenzahlen

„Ziel des Programms ist in erster Linie die Studentinnenzahlen in den MINT-Studiengängen zu erhöhen. Deswegen wendet sich das Programm besonders an Mädchen“, erklärt die Organisatorin Sigrid Eicken vom Gleichstellungsreferat. „Aber TryScience ist keine Exklusiv-Veranstaltung für junge Frauen“, betont sie. „Die meisten Teile des Programms sind sowohl für Schülerinnen als auch für Schüler geöffnet. Wir erhoffen uns dadurch insgesamt mehr Schülerinnen zu den Veranstaltungen an die Uni zu bekommen – und diese Rechnung geht auch auf“, so Eicken.

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Die Zahlen zeigen nach oben

Für das Programm TrySciencehaben sich im Frühjahr 2020 insgesamt 145 Personen zu Workshops an der Uni Stuttgart angemeldet, davon 70 Schülerinnen – damit waren fast alle neun angebotenen Workshops ausgebucht. Insgesamt verzeichnet das Gleichstellungsreferat steigende Teilnahmezahlen: 2019 wurden 19 Veranstaltungen an der Uni Stuttgart angeboten, es gab 521 Anmeldungen, davon 250 von Frauen, 35 Prozent der Teilnehmenden hatten einen Migrationshintergrund. „Das positive Feedback von den Schülerinnen und Schüler zu den Workshops und die guten Zahlen motivieren uns in diese Richtung weiterzuarbeiten“, resümiert Eicken.

Gruppenfoto aller Teilnehmenden
Teilnehmende des Workshops Maschinenbau bei TryScience

TryScience ist Best Practice

Diese Entwicklungen sind auch dem Stifterverband aufgefallen, der TryScience nun ausgezeichnet hat: Mehr Frauen für ein MINT-Studium begeistern und sie bis zum erfolgreichen Abschluss des Studiums begleiten, dafür suchte der Stifterverband Ideen von Hochschulen. Aus 46 Bewerbungen haben sich drei Projekte als besonders innovativ durchgesetzt; TryScience gehörte zu zehn weiteren Projekten aus den Bewerbungen, die als "Best Practices" zur Stärkung von Frauen in MINT-Studiengängen gehören.

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