Die Universität Stuttgart hat gemeinsam mit der Hochschule der Medien (HdM) das Projekt startup campus 0711 ins Leben gerufen. Darüber werden wissenschaftsbasierte Gründungsaktivitäten am Campus Stuttgart gefördert. Gründungsinteressierte der Universität Stuttgart und der HdM profitieren dabei gleichermaßen von den langjährigen Erfahrungen beider Hochschulen in der Gründungsförderung. Darüber hinaus stehen ihnen die zahlreichen Aktivitäten zur Verfügung, die in den EXIST-Potentiale-Projekten Exi+ an der Universität Stuttgart und „EINS" an der HDM Stuttgart auf die Beine gestellt werden.
EXIST-Potentiale: Schwerpunkt „Regional vernetzen“
Im Rahmen des startup campus 0711 soll die Expertise des gesamten regionalen Ökosystems einbezogen werden, um eine nahtlose Förderung der Gründungsvorhaben zu ermöglichen. Dazu gehören insbesondere Partnerschaften mit der Technologie Transfer Initiative (TTI) der Universität Stuttgart, dem Generator Startup Center der HdM, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und den Fraunhofer Instituten sowie Inkubatoren und Acceleratoren des regionalen Ökosystems.
Über EXIST
EXIST ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Ziel ist es, das Gründungsklima an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu verbessern. Darüber hinaus sollen die Anzahl und der Erfolg technologieorientierter und wissensbasierter Unternehmensgründungen erhöht werden. Mit dem Programm "EXIST-Potentiale" werden der Aufbau, die inhaltliche Weiterentwicklung und internationale Profilierung von Hochschulen und Gründungsnetzwerken im Bereich der Start-up-Förderung gefördert.
Highlight: Aufbau einer Begleitstruktur für Gründungsteams
Wie sieht der optimale individuelle Gründungsweg aus? Welche Meilensteine gibt es? Wer steht beratend zur Seite? Antworten auf diese und weitere Fragen erhalten Gründungsteams der Universität Stuttgart und der HdM während des regelmäßig stattfindenden „Round Table“. Vorausgesetzt: Sie erhalten eine Förderung durch EXIST oder durch eines der Landesprogramme.
„Beim Round Table pitchen die Teams vor Start-up Coaches sowie Gründungsberater*innen der HdM und der Uni Stuttgart“, erklärt Johanna Kutter, zuständig für Beratung und Entrepreneurship Education des HdM Generator Startup Center. Kommen die Vorhaben für eine EXIST-Förderung in Frage, geht es im nächsten Schritt weiter zu einem EXIST-Check-in Gespräch mit einem der Start-up Coaches an der jeweiligen Hochschule. Diese Erstberatung ist durch einen eigens dafür entworfenen Leitfaden standardisiert und bietet dadurch einen einheitlichen Einstieg. Wird der EXIST-Antrag bewilligt, erhalten die Teams ebenfalls einheitliche Informationsunterlagen, wie zum Beispiel einen Leitfaden zur Auswahl des passenden Coachings.
Entscheidend ist dabei, dass den Teams die Angebote und Ansprechpartner*innen aus beiden Hochschulen gleichermaßen zur Verfügung stehen. „Beide Institutionen können das Beste, was sie an Expertise gesammelt haben, den Teams mit auf den Weg geben“, sagt Laura Rehberg, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Entrepreneurship und Innovationsforschung der Universität Stuttgart. „Wenn eines unserer Teams zum Beispiel ein digitales Produkt entwickeln möchte und dazu fachlichen Input benötigt, verweisen wir es einfach an die Kolleginnen und Kollegen an der HdM. Praktisch bedeutet das: Die Gründerinnen und Gründer brauchen nur über den Campus zu gehen. In der HdM sitzt die oder der Digital-Expert*in, die*der ihnen optimal weiterhelfen kann. Diese räumliche Nähe ist dabei ein unschlagbarer Vorteil, selbst, wenn viele der Gespräche online stattfinden.“
Das findet auch Johanna Kutter. Sie schickt ihre Teams gerne an Ansprechpartner*innen der Universität Stuttgart, wenn es zum Beispiel um technische und regulatorische Fragen geht. „Nehmen Sie das Beispiel Patente bzw. Umgang mit IP. Das ist ein Thema, das bei uns an der HdM noch in den Anfängen steckt. Anders sieht es an der Universität Stuttgart aus. Dort gibt es eine Beratungsstelle, die explizit für IP-Strategien, IP-Schutz, FTO-Analyse usw. zuständig ist und nun eben auch Gründerinnen und Gründern der HdM zur Verfügung steht. Überhaupt ist es so, dass wir bei Bedarf jederzeit unsere Teams auch an Professorinnen und Professoren der Universität Stuttgart weiterverweisen können. Dieser direkte und einfache Austausch war früher so nicht möglich.“ Und die enge Zusammenarbeit hat bereits erste Ergebnisse erzielt: So haben sich Gründerinnen und Gründer aus der Universität Stuttgart und der HdM zusammengefunden, um gemeinsam ein Start-up zu gründen.
Darüber hinaus bietet die Kooperation auch finanzielle Vorteile. Die Durchführung gemeinsamer Veranstaltungen schont das Budget. Der kurze Draht zwischen den Gründungsakteur*innen und die vertrauensvolle Zusammenarbeit ermöglichen schnelle und unbürokratische Lösungen.
„Je mehr Player und je mehr Personen zusammenarbeiten, desto effizienter und desto größer kann man auch denken. Insofern war es für uns eine tolle Erfahrung zu sehen, wie schnell man wachsen kann, wenn man gemeinsam an einem Strang zieht“, sagt Johanna Kutter. Besonders gefreut hat sie sich über das große Interesse der Stadt Stuttgart und weiterer Player an einer Zusammenarbeit, seien es gemeinsame Veranstaltungen, eine Internet-Präsenz, oder eine gegenseitige Berichterstattung.
Dazu passt auch das Videoprojekt, das die Initiator*innen des startup campus 0711 gemeinsam mit der Universität Hohenheim und der Hochschule für Technik Stuttgart auf die Beine gestellt haben. So sollen sich noch in diesem Jahr Studierende zukünftig mit Hilfe eines Video-Tutorials umfassend auf die Antragstellung eines EXIST-Gründerstipendiums vorbereiten können.
Quelle: EXIST-Potentiale Projektreport, März 2022