Prof. Bonten hält eine Vorlesung. Die Studierenden tragen FFP2-Masken und sitzen mit Abstand.

Dankbare Studierende: Besuch einer Präsenzvorlesung

20. Januar 2022

Können Präsenzlehrveranstaltungen trotz der Corona-Pandemie stattfinden? Professor Christian Bonten meint ja. Er hat seine Vorlesung das gesamte Wintersemester vor Ort an der Universität Stuttgart gehalten. Ein Besuch.

Rund 200 Gesichter mit FFP2-Masken blicken Professor Christian Bonten an. Es ist Dienstag, 17 Uhr, und es geht um die Grundlagen der Kunststofftechnik. Vor der Pause spricht Bonten die Tatsache an, dass die Vorlesung trotz Corona in Präsenz stattfinden kann: „Ich bin froh, dass wir uns vor Ort sehen. Wer noch?“, fragt er. Nahezu alle heben ihre Hand. Im Gespräch mit den Studierenden wird schnell klar, sie sind vor allem eins: dankbar.

Johannes Däges studiert Maschinenbau

„Eine Vorlesung an der Universität ist viel kurzweiliger und abwechslungsreicher“, sagt Amelie Katzke. Die 22-Jährige Masterstudentin findet es oft eintönig, Vorlesungen nur auf einem Bildschirm zu verfolgen. Johannes Däges sieht das auch so: „Wenn eine Vorlesung vor Ort stattfindet, habe ich mehr Motivation als daheim. Ich bleibe eher am Thema dran und bekomme einen besseren Rhythmus.“ Sein Bruder studiere an einer anderen Universität, er sitze seit Anfang des Jahres zu Hause, weil dort wieder vollständig auf Online-Lehre umgestellt wurde. „Super, dass das bei uns nicht so ist“, findet der Maschinenbau-Student.

Die Universität Stuttgart hat sich zu Beginn des Semesters für mehr Präsenzlehre ausgesprochen. Professor Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart, betont: „Im Interesse unserer Studierenden ist es uns sehr wichtig, dass ein hoher Lehranteil in Präsenz  auch unter den erschwerten Bedingungen erhalten bleibt. Wir haben im Wintersemester 2021/22 konsequent und umsichtig alles darangesetzt, möglichst viele Veranstaltungen auf dem Campus anzubieten.“

Verfahrenstechnikstudentin Amelie Katzke

Bonten, der das Institut für Kunststofftechnik leitet, findet den Kurs der Universität gut: „Mir selber fällt die persönliche Interaktion vor Ort leichter. Diskussionen gelingen im Hörsaal meiner Meinung nach deutlich besser als online.“ Oft bringt er Alltagsverpackungen aus Kunststoff mit in die Vorlesung. „Ich kann die Dinge hier anfassen. Das ist viel anschaulicher und ich nehme für mich viel mehr mit“, erklärt Studentin Katzke.

Eduardo Ancira hat sich an der Universität impfen lassen

Eduardo Ancira ist internationaler Student aus Mexiko. Er kam im Februar 2020 nach Stuttgart, um Technologiemanagement zu studieren. „Endlich kann ich Kontakte knüpfen und besseres Deutsch lernen“, sagt der 23-Jährige. Zudem seien Online-Vorlesungen für ihn anstrengender als die Lehre vor Ort. Impfen lassen hat er sich während einer Impfaktion der Universität Stuttgart: „Das war sehr praktisch für mich.“

Vorlesung als Aufzeichnung verfügbar

Und wie steht es um die Sorge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus? Die Studierenden winken ab: „Nö“, sagt Däges. „Alle sind geimpft oder genesen und wir tragen die ganze Zeit eine FFP2-Maske.“ Bonten betont: „Ich habe weder Sorgen noch Ängste. Wir halten uns an die Abstands- und Maskenregeln, an die maximale Belegungsanzahl des Hörsaals von 209 Teilnehmenden und ich vertraue der sehr guten Lüftung hier.“ Wer nicht vor Ort sein kann oder möchte, kann die Vorlesung als Aufzeichnung zu Hause am Computer anschauen. Insgesamt laufe alles ruhig und vertrauensvoll auf beiden Seiten ab, sagt Bonten. Dem stimmt Katzke zu. Für sie ist klar: „Wir machen alles mit, wenn wir hier sein dürfen.“

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