Studierende präsentieren selbstgebaute Rakete

27. Oktober 2022

Die Experimentalrakete N2ORTH der Hochschulgruppe HyEnd der Universität Stuttgart soll nächstes Jahr starten und dabei einen Weltrekord knacken.
[Foto: MPA]

Die Blicke richten sich auf ein schwarzes, in Rauchschwaden gehülltes Tuch. Darunter befindet sich eine sieben Meter lange Rakete. Gebaut haben sie die Studierenden, die nun das Tuch wegziehen und unter lautem Applaus ihre Experimentalrakete dem Publikum in der Materialprüfungsanstalt (MPA) der Universität Stuttgart präsentieren. „Noch ist sie nicht flugbereit“, beruhigt Julian Dobusch, Leiter der Antriebsentwicklung, die Anwesenden. Das soll sich aber bald ändern. Denn die Rakete N2ORTH soll im Frühjahr 2023 auf dem Gelände der schwedischen Weltraumorganisation SSC in Kiruna starten.

Die Experimentalrakete ist sieben Meter lang.

Für den Flug haben die mehr als 60 Studierenden der Hochschulgruppe Hybrid Engine Development (HyEnD) der Universität Stuttgart ein klares Ziel vor Augen: Sie wollen ihren eigenen Höhenrekord für studentische Hybridraketen, den sie 2016 aufgestellt haben, überbieten. Die Rakete N2ORTH hat ein Hybridtriebwerk, das festen Brennstoff und flüssiges Lachgas verwendet. Um einen neuen Rekord zu erreichen, muss die Rakete möglichst leicht sein. So besteht zum Beispiel der 160 Liter fassende Oxidatortank ausschließlich aus carbonfaserverstärktem Kunststoff. Die Leermasse der gesamten Rakete beträgt weniger als 70 Kilogramm und sie ist ausgelegt für eine Flughöhe von mehr als 100 Kilometern.

Entwicklung und Bau der Rakete dauerten drei Jahre

„Wir machen bei HyEnD hauptsächlich deshalb mit, weil wir hier die im Studium gelernte Theorie in der Praxis anwenden können. Das ist schon spannender, als nur Übungsaufgaben zu berechnen“, sagt Dobusch. Insgesamt drei Jahre lang haben die Studierenden die Experimentalrakete in Eigenrege neben ihrem Studium entwickelt und konstruiert. „Teilweise haben wir 30 oder 40 Stunden pro Woche an der Rakete gearbeitet. Manche von uns waren sogar rund 60 Stunden beschäftigt“, erzählt die Verfahrenstechnik-Studentin Amelie Katzke. „Mit der offiziellen Vorstellung der Rakete heute, haben wir einen Meilenstein erreicht. Wir sind erleichtert und freuen uns auf den bevorstehenden Start in Schweden.“ An der Präsentation der Rakete hat auch die Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, Dr. Anna Christmann, teilgenommen. Sie gratulierte den Studierenden zu ihrem erfolgreichen Rollout und zeigte sich beeindruckt von deren Engagement.

Dr. Anna Christmann, Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt zu Besuch beim Rollout.

Das Projekt der N2ORTH -Rakete ist am Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart angesiedelt und die MPA stellt den Studierenden Werkstätten und Labore zur Verfügung. Finanziert wird das Projekt durch die Teilnahme der Studierenden am STERN-Programm des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Studierenden deutscher Hochschulen den Bau und Start einer Rakete ermöglicht.

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