Screenshot der Startseite von Evermood

Evermood: Sich trauen, Sorgen anzusprechen und loszuwerden

05. Mai 2022

Ob sexuelle Belästigung, psychische Belastung oder familiäre Sorgen: Über Evermood, die neue Online-Wissensdatenbank mit Beratungsmöglichkeit, können sich Studierende und Beschäftigte bei Konflikten und Krisen Hilfe holen. Auch anonym.

Screenshot, wie man über Evermood Kontakt mit einer Beratungsstelle aufnehmen kann
Nutzer*innen von Evermood können Vertrauenspersonen und Beratungsstellen anonym oder persönlich kontaktieren. Innerhalb von 48 Stunden sollen sie eine Antwort erhalten.

Es ist für Silvia Meyer eine „Herzensangelegenheit“. Wer sich schlecht fühlt und zu einem Thema wie Pflege eines Angehörigen oder Mobbing etwas wissen möchte, „soll gebündelt übersichtliche Informationen finden und gleich die Möglichkeit haben, die richtige Ansprechperson oder Beratungsstelle zu kontaktieren – auch anonym“, sagt die Beauftragte für Chancengleichheit der Universität Stuttgart. Dies bietet nun das neue Angebot Evermood allen Studierenden und Beschäftigten.

Die Online-Wissensdatenbank enthält etwa 130 Artikel und Videos zu den Themenbereichen

  • Konflikte und Krisen,
  • Gesundheit und psychische Belastung sowie
  • Familie und Privates.

Alle Informationen sind auf Deutsch und Englisch verfügbar sowie barrierefrei zugänglich. Am Ende jedes Beitrags stehen die passenden Ansprechpersonen und Beratungsstellen. Entwickelt wurde die digitale Plattform von einem deutschen Startup mit dem Ziel, Angehörigen eines Unternehmens oder einer Einrichtung Unterstützung und Beratung anzubieten, um Fluktuation zu verringern und das allgemeine Wohlbefinden zu stärken.

Zunächst informieren, dann anonym oder persönlich Kontakt aufnehmen

Meyer findet es wertvoll, selbst unverfänglich etwas zu dem Thema lesen oder ansehen zu können, das jemanden gerade bedrückt. Eine Beschäftigte will zum Beispiel nach Feierabend wissen, ob ein Vorfall schon sexuelle Belästigung war. In Evermood liest sie einige Artikel dazu und nimmt dann Kontakt mit der unter dem Artikel stehenden internen oder externen Ansprechperson auf. Entweder anonym im Chat oder persönlich per Mail oder über das externe Hilfetelefon.

Zusätzlich zu den in Evermood vorhandenen externen Kontakten hat Meyer mehr als 20 Beratungs- und Vertrauensstellen der Universität, der Studierendenvertretung stuvus und des Studierendenwerks als Beteiligte miteinbezogen: vom Arbeitsmedizinischen Dienst bis zur Zentralen Studienberatung. „Als ich im Herbst 2020 damit losgelaufen bin und das OK des Kanzlers hatte, dachte ich, ich werde vielleicht sechs Ansprechpersonen aus der Universität brauchen“, sagt Meyer und lacht. Sie hatte das Amt als Beauftrage für Chancengleichheit erst im August 2020 übernommen und das Evermood-Projekt ermöglichte es ihr, trotz Corona die vielfältigen Beratungsstellen kennenzulernen und sich zu vernetzen. „Wir sind das Gesicht der Uni, wenn jemand Kummer hat und sich traut, das anzusprechen“, betont sie. „Wir wollen wirklich immer zeitnah, wenn möglich innerhalb von 48 Stunden, antworten.“ Egal auf welchem Wege sich Universitätsangehörige melden.

Screenshot der Startseite von Evermood
Konflikte und Krisen, Gesundheit und psychische Belastung, Familie und Privates: Zu diesen Themenbereichen gibt es in der Online-Wissensdatenbank Evermood etwa 130 Beiträge.

Evermood bleibt Silvia Meyers Großprojekt

Etwa eineinhalb Jahre hat es von Meyers Idee über die Freigabe der Zentralen Datenschutzstelle der baden-württembergischen Universitäten (ZENDAS) im Dezember 2021 bis zum Onlinegang von Evermood im April 2022 gedauert. Zwei Jahre lang wird die Online-Wissensdatenbank an der Universität Stuttgart nun verfügbar sein, währenddessen und danach werde evaluiert. Meyer möchte stetig an Evermood weiterarbeiten, neue Beiträge veröffentlichen – auch spezifische für unsere Universität – und weitere Verbindungen zum Uni-Webauftritt herstellen, sagt sie. „Wenn ich noch Beratungspersonen vergessen habe oder den Nutzer*innen etwas auffällt, das noch nicht rund läuft, melden Sie sich bitte.“

Meyer hofft, dass das „Großprojekt meiner Amtszeit“ Studierenden und Beschäftigten hilft, „dass sie sich trauen, ihre Sorgen und Ängste anzusprechen und loszuwerden“. Dass die Vereinbarkeit von Beruf oder Studium und Familie verbessert wird, indem Konflikte schneller, gezielter und niederschwelliger aufgelöst werden können. Und dass die Universität noch mehr ein fairer, gesunder Ort wird, an dem wir respektvoll und wertschätzend miteinander umgehen.

Kontakt

Dieses Bild zeigt Silvia Meyer

Silvia Meyer

 

Beauftragte für Chancengleichheit

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