Meistens geht es in Vorlesungen um Fakten, Formeln oder Theorien, aber selten um Visionen. Schließlich brauchen die Studierende das Wissen für ihre spätere Berufstätigkeit. Die eigene Antrittsvorlesung ist dagegen der offizielle Beginn der Lehrtätigkeit, bei dem sich Professoren wie Andreas Michalowski in einem feierlichen Rahmen der Fakultät und der Öffentlichkeit vorstellen. "Ich möchte einen Blick in die Zukunft meines Forschungsfelds geben und hoffe, dass ich die Hörer*innen mit meinen Gedanken inspirieren kann", erklärt Michalowski. Der Titel seiner Antrittsvorlesung am 16. Juni lautete "Produzieren mit Laser – heute und morgen".
Michalowski hob ein Zukunftsthema im Bereich Lasertechnologie stark hervor. "Die dramatischen Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz eröffnen ganz neue Möglichkeiten in der Fertigungstechnik", erklärte er. Seine Vision ist, dass Fertigungsmaschinen selbst zu Experten werden und somit sehr komplexe Bauteile kostengünstig, zuverlässig und in höchster Qualität fertigen können. Das sei ein wichtiger Bestandteil, um die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland zu sichern. Auf dem Weg dorthin müssten datengetriebene KI-Algorithmen um physikalische Modelle und Verständnis von Kausalität erweitert werden. Erst dadurch würde es ihnen möglich, die Wirkmechanismen zu verstehen, die der Fertigung zugrunde liegen. Auf dieser Basis könnten die Maschinen selbst Vorhersagen treffen, wie ein Laserprozess zum Beispiel bei unterschiedlichen Materialien ausgeführt werden könne und welche Parameter sie dafür ändern müssten. "Diese Verknüpfung von Fertigungstechnologie und Künstlicher Intelligenz sehe ich als einen Schwerpunkt meiner Forschungsarbeit", sagte Andreas Michalowski.
Andreas Michalowski ist seit August 2022 Inhaber des neu eingerichteten Lehrstuhls Lasertechnik in der Fertigung und stellvertretender Institutsleiter des Instituts für Strahlwerkzeuge IFSW. Eingerichtet wurde die Professur an der Universität Stuttgart im Rahmen des InnovationsCampus Mobilität der Zukunft (ICM). Eine weitere Professur an der Universität Stuttgart und zwei weitere am Karlsruher Institut für Technologie werden folgen.
Über den InnovationsCampus Mobilität der Zukunft
Die Mobilität und die Produktion der Zukunft sind nachhaltig, effizient und kommen aus Baden-Württemberg. Voraussetzung hierfür sind neue bahnbrechende Technologien – von innovativen Fahrzeugantrieben bis zu wandlungsfähigen Produktionsverfahren. Das Ziel des InnovationsCampus Mobilität der Zukunft (ICM) ist es, diesen Wandel zu gestalten. Im ICM bündeln die Universität Stuttgart und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ihre Kompetenzen in Forschung und Innovation, um gemeinsam schnell und flexibel neue Technologien zu entwickeln, neue Ansätze zu erproben und die Basis für Sprunginnovationen zu schaffen. Der ICM ist eine der größten Initiativen zur Mobilität und Produktion der Zukunft in Deutschland.