Von der Lindauer Nobelpreisträgertagung zur Stuttgarter Chemie

14. Juli 2025

Als Anschlussprogramm zur diesjährigen Lindauer Nobelpreisträgertagung besuchten 18 der teilnehmenden Nachwuchswissenschaftler*innen die Universität Stuttgart. Beim angeregten Austausch mit Wissenschaftler*innen der Fakultät Chemie zeigten die internationalen Gäste großes Interesse am Forschungsstandort Stuttgart.
[Bild: Universität Stuttgart]

Einmal im Jahr kommen in Lindau Nobelpreisträger*innen mit Nachwuchsforscher*innen aus aller Welt zusammen. Eine Einladung zur Lindauer Nobelpreisträgertagung gilt unter Nachwuchsforscher*innen als hohe Anerkennung, sie wird nur an die weltweit vielversprechendsten Talente ausgesprochen. Zur 74. Lindauer Nobelpreistagung, die vom 29. Juni bis 4. Juli 2025 zum Themenschwerpunkt Chemie stattfand, reisten über 600 internationale Nachwuchsforschende an. 18 von ihnen nahmen im Anschluss an einer einwöchigen Rundreise teil. Organisiert wurde diese von Baden-Württemberg International. Auf dem Programm standen Besuche bei führenden Forschungseinrichtungen des Bundeslandes – darunter auch bei der Universität Stuttgart.

Stuttgart bietet hervorragende Bedingungen für internationale Nachwuchsforschende

Am 8. Juli empfing die Fakultät Chemie die Gruppe. „Willkommen im Land der Tüftler“, begrüßte Dr. Wolfgang Holtkamp, Senior Advisor International Affairs der Universität, die Gäste, die aus 13 Ländern kamen. Als „Tüftler“ bezeichne man hierzulande Menschen, die mit großer Geduld, Neugier und Genauigkeit an technischen Lösungen arbeiten. Davon gebe es in Baden-Württemberg jede Menge, erklärte Holtkamp mit einem Augenzwinkern und verwies darauf, dass das Bundesland eine der innovationsstärksten Regionen europa- und weltweit ist. Die Universität Stuttgart, die als eine der TU9 Universitäten zu den führenden technischen Universitäten in Deutschland gehört, biete für internationale Nachwuchsforschende optimale Bedingungen, betonte Holtkamp.

Jungen Talenten bietet die Universität Stuttgart neben Spitzenforschung auch eine engagierte Betreuung – das stellte die nächste Referentin, Nina Gillé von der Graduierten-Akademie (GRADUS), heraus. GRADUS ist die zentrale Einrichtung der Universität Stuttgart zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und unterstützt junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit vielfältigen Qualifizierungs-, Informations- und Beratungs-, sowie Mentoring-Angeboten. 

Dr. Wolfgang Holtkamp, Senior Advisor International Affairs der Universität Stuttgart, begrüßte die Gäste, die aus 13 Ländern kamen.
Dr. Wolfgang Holtkamp, Senior Advisor International Affairs der Universität Stuttgart, begrüßte die Gäste, die aus 13 Ländern kamen.

Spannende Einblicke in die Fakultät Chemie

Im zweiten Teil der Veranstaltung gab es für die internationalen Doktorand*innen und Postdoc-Forscher*innen spannende Einblicke in die Fakultät Chemie. „Mit acht Instituten decken wir eine ungewöhnlich breite fachliche Expertise ab“, so Dekanin Prof. Cosima Stubenrauch. Neben den Kerndisziplinen der Chemie – Anorganische, Organische und Physikalische Chemie – wird in Stuttgart auch in der Technischen Chemie, der Biochemie, der Lebensmittelchemie, der Theoretischen Chemie sowie der Polymerchemie und Materialwissenschaft gelehrt und geforscht. Wichtiges Merkmal der Forschung an der Fakultät Chemie ist die enge Kooperation mit anderen natur- und ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen der Universität Stuttgart. Prof. Cosima Stubenrauch stellte Beispiele aus der interdisziplinären Forschung vor, etwa den SFB 1333 „Molekulare heterogene Katalyse in definierten, dirigierenden Geometrien“, den SFB 1667 „Advancing Technologies of Very Low Altitude Satellites (ATLAS)“ oder das Graduiertenkolleg "EpiSignal - Interaktion von intrazellulären Signalwegen und Chromatin Modifikationsnetzwerken".

Prof. Dr. Cosima Stubenrauch, Dekanin der Fakultät Chemie, gab Einblicke in das breite Forschungsspektrum.
Prof. Dr. Cosima Stubenrauch, Dekanin der Fakultät Chemie, gab Einblicke in das breite Forschungsspektrum.

Promotion, Postdoc-Phase, Juniorprofessur: Informationen aus erster Hand

Und wie forscht und lebt es sich in Stuttgart? Sieben Nachwuchsgruppenleiter*innen und Juniorprofessor*innen der Chemie stellten sich den zahlreichen interessierten Fragen der Gäste. „Die Atmosphäre hier am Stuttgarter Campus ist sehr international, in meinem Team etwa arbeiten Nachwuchsforschende aus Deutschland, dem Iran, Nepal, Italien, Singapur und China. Arbeitssprache ist Englisch“, berichtete etwa Jun.-Prof. Franziska Traube vom Institut für Biochemie

 

Forschung, die fesselt: Bei den Laborführungen klickten oft die Kameras. Jun.-Prof. Deven Estes (ganz links) erklärte spannende Details.

Zum Abschluss des Besuchs führten Jun.-Prof. Bertold Rasche vom Institut für Anorganische Chemie und Jun.-Prof. Deven Estes vom Institut für Technische Chemie durch die Labore der Fakultät Chemie. Auch dabei wurde lebhaft diskutiert und viel nachgefragt. 

Am Ende des Nachmittags betonten die Gäste, wie wertvoll und interessant es gewesen sei, sich mit Nachwuchsforschenden der Universität Stuttgart auszutauschen und dadurch Einblicke in Forschungsaktivitäten sowie unterschiedliche Wege zu einer Professur zu erhalten.

Jun.-Prof. Bertold Rasche (vorne links) erklärte anschaulich – das Publikum war ganz Ohr.
Jun.-Prof. Bertold Rasche (vorne links) erklärte anschaulich – das Publikum war ganz Ohr.

Das Zentrum Bionic Intelligence Tübingen Stuttgart (BITS) bei der 74. Lindauer Nobelpreistagung
Die Stuttgarter BITS-Vertreter Prof. Sabine Ludwigs und Prof. Syn Schmitt vertraten die Universität Stuttgart auf der 74. Lindauer Nobelpreisträgertagung mit einem Ausstellungsstand zum Thema „Soft Robotics with Smart Polymers“.  Ihre Präsentation am 4. Juli 2025 war Teil der vom Land Baden-Württemberg veranstalteten Wissenschaftsausstellung an Bord der MS Sonnenkönigin, die am 4. Juli 2025 vom Bregenzer Hafen zur Insel Mainau fuhr. Impressionen gibt es auf der Website des BITS.

Wissenschaftlicher Nachwuchs an der Universität Stuttgart

Kontakt

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Lena Jauernig

 

Redakteurin Wissenschaftskommunikation / Wissenschaftlicher Nachwuchs

 

Hochschulkommunikation

Keplerstraße 7, 70174 Stuttgart

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