Tickt an der Universität Stuttgart bald die Klimauhr?

9. Juni 2022

Das Projektteam des Reallabors „Campus hoch i“ untersucht Mittel und Wege zur Erreichung der Klimaneutralität auf dem Campus.

Mitte Mai fand ein Innovationsworkshop an der Universität Stuttgart statt, um Klimaneutralität zu erreichen. Die Teilnehmenden des Worshops wollen die Energiesparkampagne weiterentwickeln, die Studierende und Mitarbeitende zum Energiesparen auf dem Campus motivieren möchte. Außerdem stand das Klimabarometer im Fokus. Dieses Instrument soll transparent und frei zugänglich aufzeigen, wo die Universität auf dem Weg zur Klimaneutralität steht. Die Teilnehmenden zeigten zahlreiche kreative Ideen und Gestaltungsmöglichkeiten auf, wie an der Universität Energie gespart und der Weg zur Klimaneutralität dargestellt werden kann.

Der Workshop wurde federführend vom Zentrum für interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung (ZIRIUS) und dem Green Office durchgeführt. Studierende und Mitarbeitende der Universität Stuttgart kamen im Internationalen Begegnungszentrum (IBZ) in Vaihingen zusammen, um ihre Ideen, Anregungen und Kommentare zu diskutieren. Bei den Teilnehmenden handelte es sich überwiegend um Studierende technischer Fächer, wie Umwelttechnik, Physik, Energietechnik oder Biotechnologie, sowie Baubetriebslehre und Planung und Partizipation. Die Mitarbeitenden kamen sowohl aus Verwaltung als auch aus der Wissenschaft. In insgesamt vier Gruppendiskussionen haben die Teilnehmenden sowohl die Rolle des Einzelnen als auch von sogenannten Energiesparteams sowie Form, Inhalt und Zweck des Klimabarometers diskutiert.

Für die Form des Klimabarometers kannte die Kreativität der Teilnehmenden fast keine Grenzen:

  • durch Solarzellen angetriebenen Laserprojektion
  • ein künstlerisch an eine Gebäudewand gemaltes „Klimabild“
  • eine Baumform mit blühenden oder verwelkenden Blättern
  • eine „Klimauhr“, die in Anlehnung an die bundesdeutsche Schuldenuhr die Treibhausgasemissionen digital anzeigt

Für die Klimauhr ist zum einen denkbar, dass von dem für die Universität Stuttgart noch zulässigen Emissionsbudget zum Beispiel die täglich anfallenden Emissionen kontinuierlich abgezogen werden. Die Uhr würde in diesem Fall also rückwärts laufen. Bleibt sie irgendwann stehen, ist die Klimaneutralität erfüllt. Erreicht sie hingegen den Nullpunkt und läuft immer noch, ist das Ziel verfehlt worden. Zum anderen könnten ganz klassisch die Emissionen (zum Beispiel pro Tag) abgebildet und aufsummiert werden. Die Uhr würde dann also vorwärts laufen. Auch in diesem Fall müsste das Messgerät aber irgendwann stehen bleiben, um die Zielerreichung anzuzeigen. Läuft sie beständig weiter, sieht es hingegen, wie auch bei der Schuldenuhr, eher schlecht für die Gesellschaft aus.

Ideen für den Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2030

Um umweltschonendes Verhalten, wie sparsame Lichtnutzung und Heizungssteuerung, zu fördern, scheinen vor allem eindeutige Verantwortlichkeiten in den Instituten und Seminaren sowie eine einfache, zeitgemäße und humorvolle Sprache bei der Kommunikation zum Klimaschutz wichtig zu sein. Die Studierenden wünschen sich einen jugendhaften Ton in der Sprache. Außerdem muss klar sein, wer wann aktiv werden muss, um der bei Allgemeingütern bekannten Verantwortungsdiffusion wirkungsvoll zu begegnen.

Diese Aufgaben könnte ein*e Klimabeautragte*r übernehmen. Die Person müsste dann fortwährend und in geeigneter Art und Weise mit den Mitarbeitenden und Studierenden kommunizieren, damit das Thema Klimaschutz auf der täglichen Agenda des Universitätsbetriebs bleibt. Dies ist eine herausfordernde Aufgabe, weshalb sich unter Umständen ganze Teams hierfür eignen. Konkrete Maßnahmen des Klimaschutzes an der Universität umfassen nach Ansicht der Teilnehmenden unter anderem Hinweisschilder zum korrekten Lüften in den Räumen, Feedback über Erfolge beim Energiesparen, Energiesparwettbewerbe unter den Instituten, Bewegungsmelder in den Räumen sowie die Anschaffung von energieeffizienteren Geräten. Es bedarf also eines ganzen Bündels an technischen, kommunikativen und partizipativen Maßnahmen, um den Klimaschutz an der Universität voran zu bringen.

Kontakt

Prof. Kai Hufendiek, Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER)
E-Mail
Tel.: +49 711 685 87801

Prof. Cordula Kropp, Institut für Sozialwissenschaften
E-Mail
Tel.: +49 711 685 83941

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