Prof. Pradel

Prof. Michael Pradel zum „ACM Distinguished Member“ ernannt

8. Dezember 2022

Anerkennung für wegweisende Forschungsergebnisse in der Informatik

Die Association for Computing Machinery (ACM) hat Prof. Michael Pradel zum Distinguished Member ernannt. Damit würdigt sie den geschäftsführenden Direktor des Instituts für Software Engineering des Fachbereichs Informatik der Universität Stuttgart damit für vorzügliche Forschungsergebnisse, die bereits in der Praxis und in Werkzeugen von Softwareentwickler*innen genutzt werden.

„Ich freue mich ungemein über diese Auszeichnung und danke allen, die meine Nominierung unterstützt haben. Obwohl es sich um eine persönliche Auszeichnung handelt, ist sie natürlich ein Ergebnis der hervorragenden Arbeit, die in den vergangenen Jahren innerhalb meines Forschungsteams ‚Software Lab‘ geleistet wurde. Ich habe das Glück, mit außergewöhnlich talentierten und motivierten Leuten zusammenarbeiten zu dürfen, wofür ich sehr dankbar bin“, sagt Pradel.

Die 1947 gegründete ACM versteht sich als weltgrößte Gesellschaft für Informatik. Die Vereinigung will Lehrende, Forschende sowie Wirtschaft zusammenbringen, um technische wie gesellschaftliche Herausforderungen der Disziplin gemeinsam zu lösen. Aktuell zählt die ACM weltweit über 100.000 Mitglieder und 38 Special Interest Groups, die ein wachsendes Feld von informatischer Teilgebiete abdecken sollen. Als ACM Distinguished Members ausgezeichnet werden langjährige Mitglieder, die sich in den jeweils zurückliegenden zehn Jahren besonders für die Informatik verdient gemacht oder das Feld maßgeblich vorangebracht haben. Diese Auszeichnung wird jährlich an rund 50 bis 70 Forschende weltweit und innerhalb der gesamten Informatik vergeben. Bisher haben sie insgesamt nur 90 Europäer*innen erhalten. Pradel ist der erste Preisträger an der Universität Stuttgart.

Wegweisende Forschungsergebnisse

Mit der Ernennung zum ACM Distinguished Member erkennt die ACM Pradels profunde Beiträge in drei informatischen Disziplinen an. Verdient gemacht hat sich der Leiter des Software Lab die Auszeichnung insbesondere mit grundlegenden Arbeiten zu neuraler Software-Analyse, Techniken zur automatischen Suche und Behebung von Softwarefehlern sowie Programmanalyse für Webanwendungen. Als höchst einflussreich gilt das zur Object-Oriented Programming, Systems, Languages & Applications Conference (OOPSLA'18) publizierte Paper über „DeepBugs“. Darin präsentiert er als Mitautor erstmals einen Bug Detector, der auf Deep Learning basiert. Diese Verfahren wenden neuronale Modelle für maschinelles Lernen auf Programmcode an, treffen Vorhersagen und unterstützen auf diesem Wege Softwarentwickler*innen. Das Paper gehört derzeit zu den meistzitierten Arbeiten über lernbasierte Ansätze zur Fehlersuche und legte den Grundstein für etliche weiterführende Forschungen. Zu diesen zählt auch die von Jibesh Patra und Pradel vorgelegte Arbeit zu „Semantic Bug Seeding“, die mit einem ACM SIGSOFT Distinguished Paper Award des Forums European Software Engineering Conference and Symposium on the Foundations of Software Engineering (ESEC/FSE’21) ausgezeichnet wurde. Das Softwareunternehmen JetBrains nahm Pradels Arbeit überdies zum Anlass, um an DeepBugs angelehnte Erweiterungen für integrierte Entwicklungsumgebungen (IDE-Plug-ins) zu erstellen.

Automatisierte Code-Korrektur

Über die automatische Fehlersuche hinaus hat Pradel wesentliche Beiträge zu automatischen Reparatur von Programmen geliefert. So wirkte er als Co-Autor an Getafix mit – der ersten automatisierten Bug-Fixing-Technik, die in der industriellen Praxis angewendet wurde. Von der Community weithin beachtet wurde ebenso ein von ihm mitverfasster und in der Fachzeitschrift „Communications of the ACM“ veröffentlichter Beitrag zur automatischen Programmreparatur. Im zur ESEC/FSE'20 präsentierten Paper zu TypeWriter zeigen Pradel, Georgios Gousios, Jason Liu und Satish Chandra die erste neurale Typenvorhersage, die in der Praxis nutzbar ist.

Sicherheit für Web-Software

Schließlich gilt Pradel als führender Forscher zur dynamischen Analyse von Webanwendungen. Für die Arbeit „Wasabi: A Framework for Dynamically Analyzing WebAssembly“ erhielten Daniel Lehmann und er einen Best Paper Award auf der ACM International Conference on Architectural Support for Programming Languages and Operating Systems ASPLOS2019. Gemeinsam mit seinem Team hat er empirische Studien durchgeführt, die frühzeitig Risiken in neu entstehenden Ökosystemen von Web-Software identifizieren und bewerten. Besonders erwähnt seien der von Markus Zimmermann, Cristian-Alexandru Staicu, Cam Tenny und Pradel verfasste Beitrag zu Sicherheitsbedrohungen im npm-Ökosystem (USENIX Security'19) sowie die Arbeit von Daniel Lehmann, Johannes Kinder und Pradel an binären Sicherheitsproblemen in WebAssembly (USENIX Security'20).

Zur Person

Prof. Michael Pradel ist geschäftsführender Direktor des Instituts für Software Engineering am Fachbereich Informatik der Universität Stuttgart, leitet dort die Abteilung Software Lab und hat bisher zehn Doktoranden betreut. Er veröffentlicht regelmäßig auf Spitzenkonferenzen zu Software Engineering, Programmiersprachen und Security. Zu seinen Publikationen zählen 65 Paper auf Veranstaltungen der Kategorie A+ und A im CORE-Ranking. Pradel promovierte an der ETH Zürich zum Thema „Program Analyses for Automatic and Precise Error Detection“, forschte als Post-Doc an der University of California (Berkeley), war Assistenzprofessor an der TU Darmstadt und besuchte Facebook für einen Forschungsaufenthalt. Seine Arbeit wurde mit dem Software Engineering Preis der Ernst-Denert-Stiftung, einer Emmy Noether Forschungsgruppe und einem ERC Starting Grant ausgezeichnet.

Fachlicher Kontakt:

Prof. Michael Pradel, Universität Stuttgart, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Software Engineering, E-Mail: pradel@iste.uni-stuttgart.de, Telefon: 0711 685-88320

Medienkontakt

 

Hochschulkommunikation

Keplerstraße 7, 70174 Stuttgart

Zum Seitenanfang