Der Ausbau erneuerbarer Energien und der gleichzeitige Ausstieg aus der Kohleverstromung hat eine verstärkte Volatilität des Energiesystems zur Folge. Deshalb bedarf es eines vorausschauenden Netzausbaus sowie einer deutlichen Flexibilisierung des Versorgungssystems durch den Einsatz intelligenter Lösungen. Eine stabilisierende Wirkung wird Elektroautos zugeschrieben, da diese Strom speichern und somit Angebots- und Nachfrageschwankungen „glätten“ können.
Im Projekt „Parkraumbeteiligung an der marktbasierten Flexibilitätsbereitstellung zur Netzstabilisierung bei steigender Integration von erneuerbaren Energien“ – kurz Park4Flex – werden die Flexibilitätspotenziale von Elektrofahrzeugen marktbasiert bereitgestellt und in Prozesse zur Stabilisierung des Netzes eingebunden. Dabei fokussiert das Projekt größere konzentrierte Parkräume wie Parkhäuser oder Parkplätze. Im Projekt werden reale Flexibilitätspotenziale anhand der Analyse diverser Parkraumdaten ermittelt. Anhand dieser Daten soll untersucht werden, welchen Einfluss die Flexibilitätspotenziale auf die Stabilisierung des Netzes haben und der Beitrag zur Integration von erneuerbaren Energien abgeschätzt werden.
Feldtests in Karlsruhe und an der Universität Stuttgart
Dazu wird ein integriertes Konzept entwickelt, welches die Erweiterung der Ladeinfrastruktur, die Entwicklung von Methoden zur Aggregierung sektorübergreifender Flexibilitäten sowie deren Vermarktung mittels neuartiger Geschäftsmodelle umfasst. Um die Funktionsfähigkeit des Konzepts nachzuweisen, werden Feldtests in einem Parkhaus in Karlsruhe sowie im Smart Charging Environment der Universität Stuttgart durchgeführt. Dieses Smart Charging Environment besteht aus einem Container auf dem Campus Vaihingen der Universität Stuttgart, in dem eine Ladeinfrastruktur verbaut ist. Hier kann das Elektrofahrzeug des IEH uni- sowie bidirektional geladen werden und dient damit als ein weiterer Standort für die Durchführung des Feldtests. Diese Tests ermöglichen die Erprobung der entwickelten Geschäftsmodelle unter realen Rahmenbedingungen. Auf Basis der erzielten Erkenntnisse sollen Handlungsempfehlungen erarbeitet und ein Leitfaden für die Bereitstellung von Flexibilitäten durch Parkhäuser erstellt werden, um die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf zukünftige Anwendungsfälle zu ermöglichen.
Das Forschungs- und Demonstrationsprojekt Park4Flex umfasst 10 Institutionen: Unter der Leitung von Prof. Krzysztof Rudion (Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik - IEH, Universität Stuttgart) arbeiten die Konsortialpartner ChargeHere Gmbh, EnBW Interconnector, Inova DE GmbH, ParkHere GmbH sowie die Smart Grids-Plattform Baden-Württemberg e.V. im Projekt zusammen. Als assoziierte Partner begleiten außerdem die Stadtwerke Karlsruhe, die TransnetBW GmbH, die Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg mbH sowie die IONOS SE das Projekt.
Neben der Verbundkoordination im Projekt ist das IEH mit weiteren Aufgaben betraut, die sich in einen theoretischen und in einen praktischen Teil aufteilen. Im theoretischen Teil der Projektarbeit führt das IEH eine Systemstudie zur Abschätzung des Flexibilitätspotenzials mit Hilfe des Park4Flex-Konzepts durch. Im praktischen Teil liegt der Fokus auf der Mitentwicklung einer Schnittstelle für den markt- und netzdienlichen Einsatz von Flexibilität aus Parkräumen sowie in der Erprobung der gesamten Wirkungskette in einem Feldtest.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Projekt im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms mit rund 1,4 Millionen Euro für einen Förderzeitraum von 36 Monaten. Startschuss war die Kickoff-Veranstaltung am 10. Januar 2023 am Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik (IEH) der Universität Stuttgart. Vertreterinnen und Vertreter der Partner stellten ihre Unternehmen sowie die jeweiligen Aufgaben im Projekt vor und besprechen die Schnittstellen zwischen den Partnern, um eine reibungslose Zusammenarbeit sicherzustellen.
Kontakt | Prof. Dr. Krzysztof Rudion, Universität Stuttgart, Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik, Fachgebiet Netzintegration Erneuerbarer Energien, Tel. +49 711 685 67872, E-Mail |
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