Die Junge Akademie wurde im Jahr 2000 als weltweit erste Akademie für herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ins Leben gerufen. Ihre Mitglieder stammen aus allen wissenschaftlichen Disziplinen sowie aus dem künstlerischen Bereich – sie loten Potenzial und Grenzen interdisziplinärer Arbeit in immer neuen Projekten aus, wollen Wissenschaft und Gesellschaft ins Gespräch miteinander und neue Impulse in die wissenschaftspolitische Diskussion bringen.
Seit dem 8. Juni 2025 ist das neue Präsidium der Jungen Akademie im Amt. Die Amtszeit beträgt ein Jahr. Philipp Rothemund, Junior-Professor am Institut für Adaptive Mechanische Systeme der Universität Stuttgart, ist neuer Sprecher der Jungen Akademie. Er folgt auf Julia Gurol-Haller, die nach ihrer einjährigen Sprecherinnenschaft aus dem Präsidium ausscheidet. Die Amtsübergabe fand im Rahmen des alljährlichen Fests der Jungen Akademie statt, in dessen Rahmen am 7. Juni 2025 auch das 25-jährige Jubiläum gefeiert wurde.
Sprecherschaft im Jubiläumsjahr
„Es freut mich besonders, im Jubiläumsjahr für die Junge Akademie sprechen zu dürfen. Seit 25 Jahren bereichert diese Institution die deutsche Wissenschaftslandschaft. Einige Schwerpunkte begleiten uns schon seit der Gründung. Auch das aktuelle Präsidium wird sich mit wissenschaftspolitischen Fragen, dem Thema Wissenschaftsfreiheit oder auch der Frage, wie Wissenschaft in die Gesellschaft hineinwirken kann, beschäftigen“, so Philipp Rothemund.
Zu den Aufgaben des Präsidiums gehört die Steuerung der strategischen und inhaltlichen Ausrichtung der Jungen Akademie, die im Plenum diskutiert und in verschiedenen Formaten und Projekten durch die Mitglieder realisiert wird. Neben dem Sprecher Rothemund gehören dem Präsidium noch vier weitere Mitglieder an: Helen Ahner, Kulturwissenschaftlerin der Universität Wien, Hani Harb, Infektionsimmunologe der Technischen Universität Dresden, Architekt Benedikt Hartl (Opposite Office) und Hanna Pfeifer, Politikwissenschaftlerin an der Universität Hamburg.
Philipp Rothemund: Forschung im Zukunftsfeld Soft Robotics
Philipp Rothemund hat seit 2023 eine Tenure Track Professur an der Universität Stuttgart inne. Er leitet die Forschungsgruppe „Functional Soft Robotic Matter“. Bei „Soft Robotics“ handelt es sich um eine neue Klasse von Robotiksystemen: Im Gegensatz zur klassischen Robotik, die auf starre Strukturen setzt, nutzt Soft Robotics weiche, oft bioinspirierte Materialien und Bewegungsprinzipien. Das bietet großes Potential besonders in Bereichen, in denen Flexibilität und Sicherheit gefragt sind. So könnten in der Medizin beispielsweise weiche Robotiksysteme Personen mit Behinderungen unterstützen, indem sie sich sanft an den Körper anpassen, Bewegungen assistieren oder alltägliche Handlungen wie Greifen oder Fortbewegen erleichtern. In der Industrie könnten Soft-Greifer empfindliche Produkte wie Obst oder Elektronikbauteile handhaben. Die potentiellen Einsatzgebiete sind vielfältig. Doch bevor Soft Robotics den Markt erobern kann, gilt es für die Forschung noch einige Fragestellungen zu lösen. „Meine Gruppe forscht an der Schnittstelle zwischen Mechanik, Materialwissenschaft und Robotik“, sagt Rothemund. „Wir untersuchen das grundlegende Verhalten funktionaler weicher Materialien. Zudem entwickeln wir neue Strukturen, die ihre Form passiv an veränderte Umweltbedingungen wie Temperatur, Feuchtigkeit und Sonnenlicht anpassen können.“
Die Junge Akademie
Die Junge Akademie wurde im Jahr 2000 als weltweit erste Akademie für herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ins Leben gerufen. Sie wird gemeinsam von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina getragen. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin.
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Lena Jauernig
Redakteurin Wissenschaftskommunikation / Wissenschaftlicher Nachwuchs