Frauen in MINT - Nachhaltigkeit als Antrieb

8. November 2023

Am 30. Oktober fand die Podiumsdiskussion "Empowering Sustainability: Frauen in MINT - Nachhaltigkeit als Antrieb" statt. Ein Nachbericht.

Wofür steht der Begriff „Nachhaltigkeit“ überhaupt? In einem kurzen Einführungsimpuls sprach Dr. Felix Hebeler – Leiter des Green Office der Universität Stuttgart – über die Grundsätze nachhaltigen Wirtschaftens und die Möglichkeiten und Pflichten der Universität, nachhaltig zu handeln. Dabei sei es in der Verantwortung der Hochschule sowohl Lösungsansätze anzubieten als auch für deren Umsetzung zu werben: „Unsere Pflicht ist auch zu sagen: Hier ist eine Lösung – setzen wir sie gemeinsam um.“ Dabei könne Verzicht nicht die Lösung sein, ganz ohne werde es aber auch nicht funktionieren.

Moderiert von Stella Meyer, Referentin für Studentinnenprojekte und Nicole Rollinger, Femtec Alumnae e.V. diskutierten Maike Lambarth, Linda Kreizer und Dr. Katharina Steiger über das Verhältnis zwischen individueller Verantwortung der Konsument*innen und Verantwortung der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. „Ich finde es unfair, alles auf uns als einzelne Konsumierende abzuwälzen. Wir brauchen stärkere Leitplanken, einige werden gerade auf EU-Ebene vorbereitet“ meinte Maike Lambarth. Das heiße nicht, dass Einzelpersonen keine Verantwortung tragen würden, vielmehr könne jede*r entsprechend seiner individuellen Ressourcen einen Beitrag leisten, man dürfe sich nur nicht im Kleinen verlieren und dabei das Große aus den Augen verlieren. Linda Kreizer stimmt zu und wünscht sich auch für ihre Branche: „Politik soll sich klar positionieren und Weichen stellen.“

v.l.n.r.: Die Moderatorinnen Stella Meyer und Nicole Rollinger mit den Speakerinnen Maike Lambarth, Linda Kreizer und Dr. Katharina Steiger.

Das Publikum nannte dabei verschiedene Nachhaltigkeits-Aspekte, für die sie sich einen stärkeren Fokus wünschen, z.B. Verpackungsmaterialien, Recyclingprozesse, Zugang zu Reparaturmöglichkeiten, Textilindustrie und Lebensmittelverschwendung, Lieferketten, Energie und soziale Gerechtigkeit.

Dabei waren sich alle Diskutantinnen einig, dass Nachhaltigkeit und Klimaschutz nur gemeinsam als Gesellschaft zu schaffen sind. Dazu gehöre auch die Vernetzung von Frauen im MINT-Bereich, für ein gemeinsames, effektives und hilfsbereites Miteinander – „Frauen füreinander statt gegeneinander“ fasste Dr. Katharina Steiger treffend zusammen. Kreizer, Lambarth und Steiger motivieren die im Publikum sitzenden MINT-Studentinnen und jungen Wissenschaftlerinnen, sich während und nach dem Studium als Multiplikatorinnen für Nachhaltigkeit zu engagieren – sei das beruflich oder privat. Als Wissenschaftlerin betonte Maike Lambarth nochmals die Relevanz der Universität Stuttgart: „Wir als Universität können dann authentisch über Nachhaltigkeit sprechen, wenn wir es alltäglich im Inneren leben.”

Die Speakerinnen:
Maike Lambarth gründete während ihres Studiums an der Universität Stuttgart zur Ingenieurin für erneuerbare Energien Deutschlands erstes Foodsharing-Café, die „Raupe Immersatt“ in Stuttgart. Die Arbeit mit ihrem Team als Plasmaforscherin auf dem Gebiet des CO2-Recyclings führte zur Erfindung des Cyclize-Verfahrens, das CO2 und jegliche Art von Kunststoffabfällen in den Stoffkreislauf zurückführt, um den Kohlenstoff zu recyceln.

Linda Kreizer ist Managerin für Energiepolitik bei EnBW und Ingenieurin für Elektrotechnik und Elektromobilität. Dabei engagiert sie sich für eine zielgerichtete und strukturierte Energiewende. Netzwerken (vor allem unter Frauen) ist ihr ein großes Anliegen. Daher ist sie aktives Mitglied bei Femtec Alumnae e.V. und dem Kernteam Frauennetzwerk bei EnBW.

Dr. Katharina Steiger hat Georessourcenmanagement an der RWTH Aachen studiert und nach fünf Jahren in der Mineralölbranche sich dazu entschlossen, ihre Kompetenzen in einem anderen Energiesektor gewinnbringend einzusetzen. Mittlerweile entwickelt sie Wasserstoffprojekte in Tunesien und versucht dabei, sowohl einem sozialen als auch einem nachhaltigen Anspruch gerecht zu werden. Sie ist ebenfalls engagiertes Mitglied im Femtec Alumnae e.V.

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