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FARGO fliegt zur ISS

8. Dezember 2021

Studierende der Universität Stuttgart gewinnen zum zweiten Mal den Überflieger-2-Wettbewerb und erhalten damit einen der begehrten Plätze für Experimente auf der ISS.
[Bild: KSat e.V.]

Das Team der studentischen Kleinsatellitengruppe der Universität Stuttgart (KSat e.V.) wurde nach einem zweitägigen virtuellen Auswahlprozess von einer Expertenjury am 2. Dezember 2021 als eines von vier Teams ausgewählt, das im Rahmen des 2. Überflieger-2-Wettbewerbs der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR und der Luxembourg Space Agency (LSA), Experimente auf der Internationalen Raumstation ISS durchführen darf.

Sie setzten sich damit mit drei weiteren Teams gegen insgesamt acht deutsche und zwei luxemburgische Teams durch. "Wir haben viele spannende Vorschläge für Experimente erhalten", berichtet Johannes Weppler, Projektleiter des Überflieger-2-Wettbewerbs beim DLR. "Die Bandbreite der Themen reichte dabei von der Symbiose von Pflanzen und Mikroorganismen über innovative Energiespeicherkonzepte bis hin zu neuartigen Technologien für kleine Satelliten."

Mit dem Ferrofluidexperiment FARGO (Ferrofluid Application Research Goes Orbital) hat das Team von der Universität Stuttgart jetzt bereits zum zweiten Mal die Gelegenheit, sein Experiment, unter optimaler Ausnutzung der besonderen Bedingungen auf der ISS, durchzuführen.

„Es ist einfach großartig und ich bin sehr stolz, dass es uns gelang, in kurzer Zeit ein diverses und kompetentes Team der Universität Stuttgart aufzustellen, um mit unserer ausgearbeiteten Experimenteinreichung die Expertenjury des Überflieger-2-Wettbewerbs zu überzeugen“, Saskia Sütterlin, Projektleiterin FARGO.

CAD Model FARGO

Bei der Entwicklung war und ist bisher insbesondere die momentane Pandemielage herausfordernd. Kommunikation und Arbeiten müssen innerhalb des Teams größtenteils online  - statt wie gewohnt - in Besprechungsräumen, Werkstätten oder Laboren der Universität stattfinden.

Basierend auf den Ergebnissen des ersten Experiments PAPELL (Pump Application using Pulsed Electromagnets for Liquid reLocation), in dem eine Ferrofluid basierte Pumpe in Schwerelosigkeit getestet wurde, möchte das Team diesmal drei weitere Anwendungen von Ferrofluiden in der Schwerelosigkeit untersuchen und so ihren Einsatz für zukünftige Raumfahrtmissionen testen. Für die Entwicklung des Experiments haben sie ein Jahr Zeit. Unterstützt werden sie dabei vom Institut für Raumfahrtsysteme.

Getestet werden sollen ein thermischer Schalter, der die Übertragung von Wärme zwischen zwei Bauteilen regelt, ein elektrischer Schalter, welcher einen Stromkreis schließen und öffnen soll, sowie ein neuartiges System zur Lageregelung von Kleinsatelliten. Alle Experimente beruhen dabei auf einer Ferrofluid-Technologie, bei der das Ferrofluid mittels externer Magnetfelder so manipuliert werden kann, dass es einen Strom- oder Wärmekreislauf schließen kann oder, im Falle des Lageregelungskonzepts, ein Drehmoment erzeugt. Ferrofluide sind Flüssigkeiten, in denen magnetische Partikel vorhanden sind, die auf externe Magnetfelder reagieren.

Allen drei Anwendungen ist gemeinsam, dass sie auf mechanische Teile möglichst verzichten und somit die Gefahr eines Ausfalls aufgrund von Verschleiß deutlich reduzieren. Zudem muss die fertige Forschungsapparatur in einen vorgefertigten Container mit den Maßen 10 x 10 x 20 Zentimetern passen. „Drei Raumfahrtanwendungen samt Steuerung und Messgeräten in diesem limitierten Volumen von gerade mal zwei Liter unterzubringen ist eine große Herausforderung. Wir können uns zurecht darüber freuen, dass wir trotzdem mit unserem technischen Konzept überzeugen konnten." erzählt Nico Heinz, Co-Lead Mechanik von FARGO.

Ende 2022 oder Anfang 2023 wird der Container an Bord einer Trägerrakete zur ISS gebracht und dort 30 Tage lang autonom betrieben. Den Start ins Weltall können die Studierenden des studentischen Vereins KSat e.V. live vor Ort miterleben.

Informationen zum Überflieger-2-Wettbewerb

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) unterstützt Überflieger 2 bei der Auswahl der Experimente und der Bekanntmachung des Projekts. Die technische Umsetzung erfolgt über die Firma yuri GmbH aus Meckenbeuren. Der deutsche Anteil von Überflieger 2 wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziert. 

Weitere Informationen zum Wettbewerb: Gehirnforschung und "Glücksklee" auf der Internationalen Raumstation - DLR Portal

Kontakt

KSat e.V. Stuttgart, c/o Institut für Raumfahrtsysteme
Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 29, 70569 Stuttgart

E-Mail

Für Studierende der Uni Stuttgart: ILIAS-Gruppe und Mentoring

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