Energieeffizienz - der beliebteste Weg, Erdgas zu sparen

14. März 2023, Nr. 13

EEP der Universität Stuttgart stellt aktuelle Erhebung des Energieeffizienz-Index vor

Der Energieeffizienz-Index (EEI) steigt weiter, der Investitionsindex ist zwar weiter zurückgegangen, der Bedeutungsindex hingegen weiter gestiegen und auch der Produktivitätsindex setzt seinen Anstieg fort. Das ergibt die aktuelle Erhebung des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart. Im Klartext heißt das: Energieeffizienz ist den Unternehmen wichtig, aber das Geld für weitere Investitionen wird in unsicheren Zeiten zurückgehalten. Die Ergebnisse des Index wurden am 14.3. 2023 in einer Online-TEAMS-Veranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart erhebt seit 2013 halbjährlich aktuelle und geplante Aktivitäten der deutschen Industrie zur Energieeffizienz. Der EEI wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA, dem TÜV Rheinland sowie weiteren Partnern erstellt. Über 900 Teilnehmende haben sich im aktuellen Erhebungszeitraum zu den drei Teilindizes geäußert. Die Sonderfragen im Winter adressierten die hohen Gaspreise und die unsichere Gasversorgung. 

Gaspreise pushen Energieeffizienz

Deutsche Unternehmen suchen nach Auswegen aus der Gaskrise. Mehr Energieeffizienz ist dabei die „Lieblingslösung“ - das ist natürlich gut fürs Klima. Weil die Preise aber nach wie vor hoch sind, gibt es auch eine schlechte Nachricht: Die Mehrheit der Unternehmen wollen, beziehungsweise müssen dennoch die zusätzlichen Energiekosten für die Herstellung von Produkten an Ihre Kunden weitergeben.

Hohe Gaspreise und unsichere Versorgung. Wo liegt der Ausweg? (Anzahl befragter Unternehmen: 787)

Die neue Energiesparverordnung regelt zwar die Beleuchtung und Temperatur in öffentlichen Räumen, ein Drittel der Unternehmen bleibt allerdings untätig und plant keine Maßnahmen. Ca. 40% dieser Firmen geben mehr als 75% ihrer Energiemehrkosten oder sonstige Mehrkosten weiter an ihre Kunden. 

Die Gaspreise sind für Unternehmen Grund zum Handeln. Die Erhebung des EEP hat sie nach ihren Alternativen gefragt: Für Energieträgerwechsel wird Strom gegenüber fossilen Brennstoffen oder Biomasse bevorzugt. Nur 22% der Unternehmen setzen eine Wärmepumpe ein, um Prozesswärme zu erzeugen. Die Hälfte der Unternehmen plant oder hat bereits eine digitalisierte Erfassung ihrer Energieverbrauchsdaten eingeführt und überwacht ihren elektrischen Verbrauch – eine Grundvoraussetzung, um weitere Energie einsparen zu können.

Niedriger Investitionsindex – Angst vor Turbulenzen

Die Investitionsbereitschaft der Industrie hat im Erhebungszeitraum starke Einbrüche erlebt. Das ist ein Trend, der schon seit Anfang 2021 zu beobachten ist. „Der Grund dafür liegt scheinbar in der Pandemie und der Energiekrise“, so Alexander Sauer, Direktor des EEP. „Die hohen Energiepreise und die damit verbundene Unsicherheit lösen offensichtlich Bedenken hinsichtlich neuer Investitionen aus und spiegeln sich in einem niedrigeren Investitionsindex wider.“

Rückgang der Investitionen infolge der Pandemie- und Energiekrise (Anzahl befragter Unternehmen=850)

„Wir zehren bei den Energieeffizienzsteigerungen von den investitionsintensiven Jahren. Wenn die derzeit wieder vermehrt adressierten geringinvestiven Maßnahmen umgesetzt sind, wird es vermutlich wieder höhere Investitionen in Energieeffizienz benötigen, um signifikante Fortschritte zu erzielen“, resümiert EEP-Direktor Professor Alexander Sauer. 

Fachlicher Kontakt:

Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP), Projektleitung Energieeffizienz-Index
Laura Jung Tel: +49 (711) 970-1215, Kerim Torolsan Tel: +49 (711) 970-1493 

Medienkontakt

 

Hochschul­kommunikation

Keplerstraße 7, 70174 Stuttgart

Zum Seitenanfang