Prof. Michael Saliba

Effizientere Solarzellen

27. Mai 2020, Nr. 35

Der Materialwissenschaftler Prof. Michael Saliba wird neuer Leiter des Instituts für Photovoltaik der Universität Stuttgart

Prof. Dr. Michael Saliba wird zum 1. Juni 2020 der neue Leiter des Instituts für Photovoltaik der Universität Stuttgart. Der Materialwissenschaftler ist Heinz Maier-Leibnitz-Preisträger 2020 und wurde jetzt als Young Scientist des World Economic Forum aufgenommen. Zudem ist er Mitglied der Global Young Academy und mit vielen weiteren Auszeichnungen bedacht. Mit seiner Forschung über Perowskite, einer neuartigen Halbleiter-Klasse, strebt er in Kombination mit konventionellem Silizium-Technologien eine „Solarrevolution“ an.

Perowskite, benannt nach dem russischen Mineralogen Lew Alexejewitsch Perowski, sind eine neue Halbleiterklasse, die von Michael Saliba maßgeblich mitentwickelt wurde und als Hoffnungsträger für eine nachhaltige Energieproduktion gilt. Sie basieren auf einer Lösung und verfestigen sich zu Halbleitern mit außergewöhnlichen Eigenschaften. So können sie als „Solar-Farbe“ an eine Wand oder auch auf gekrümmte, flexible Flächen gestrichen werden, wo sie als hocheffiziente Solarzellen funktionieren. Da hierfür weder Reinräume noch hohe Temperaturen erforderlich sind, haben Solarzellen auf Perowskit-Basis das langfristige Potenzial, günstiger als Silizium-Solarzellen hergestellt zu werden und auch neue Anwendungsbereiche zu erschließen. „So können flexible, leichtgewichtige und faltbare Solarzellen in Autos, in der Raumfahrt oder in Sensoren für das Internet der Dinge zur Anwendung kommen“, erklärt Saliba.

Zudem können Perowskite auf herkömmliches Silizium aufgebracht werden, wodurch sich die Stärken beider Materialklassen kombinieren lassen: So verwertet Silizium das Sonnenlicht im Rot- und Infrarotbereich besonders effizient, während Perowskite blaues Licht besonders gut verwandeln können. „Werden die Materialien, also Perowskite auf Silizium, aufeinandergestapelt, lassen sich die Wirkungsgrade von bereits kommerziellen Siliziumzellen erheblich erhöhen. Diese Tandem-Idee hat das Potential, eine Solarevolution einzuläuten“, ist Saliba zuversichtlich.

Die Forschung am Institut für Photovoltaik, das unter seinem bisherigen Leiter Prof. Jürgen Werner etliche Rekorde bei der Effizienz von Silizium-Solarzellen aufgestellt hat, möchte Saliba um solche Tandem-Konzepte erweitern. Zudem erlauben es Perowskite, den Forschungshorizont hin zu generellen optoelektronischen Anwendungen zu öffnen. So können Perowskite auch Licht aussenden und zum Beispiel in neuartigen Leuchtdioden ihre Anwendung finden. Ebenso veröffentlichte Saliba in der Vergangenheit zu neuartigen kryogenischen Perowskitdetektoren, die unter anderem für die diagnostische Krebsfrüherkennung relevant sind.

Über Prof. Michael Saliba:

Michael Saliba, geboren 1983 in Göppingen, studierte Mathematik und Physik an der Universität Stuttgart und promovierte 2014 in Oxford als einer der ersten Wissenschaftler überhaupt auf dem Gebiet der Perowskite. Seinen Postdoc als Marie-Curie Fellow absolvierte er an der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) in der Schweiz. 2018 nahm Saliba eine Gruppenleiterstelle an der Universität Fribourg (Schweiz) an und wechselte 2019 als Professor an die TU Darmstadt. Seit 1. Juni 2020 leitet Prof. Saliba das Institut für Photovoltaik (ipv) der Universität Stuttgart und ist zudem Helmholtz-Nachwuchsgruppenleiter am Forschungszentrum Jülich. Er folgt Prof. Jürgen Werner, der die Leitung des ipv seit 1996 innehatte und in den Ruhestand geht.

Mit über 100 publizierten Artikeln listet Times Higher Education Prof. Michael Saliba als dritteinflussreichsten Wissenschaftler seines Feldes, seit 2018 ist er ISI Highly Cited, eine Bezeichnung für die Top 1 Prozent der meistzitierten Wissenschaftler*innen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zeichnete seine Arbeit in diesem Jahr mit dem renommierten Heinz Maier-Leibnitz-Preis aus, und ebenfalls 2020 wurde er in die Young Scientists Gruppe des World Economic Forum aufgenommen. Die Auszeichnung würdigt herausragende Leistungen in der Forschung und Engagement im Dienste der Gesellschaft als Ganzes. Des Weiteren wurde Saliba unter anderem ausgezeichnet mit dem Nachwuchswissenschaftlerpreis des Deutschen Hochschulverbands, dem Postdoctoral Award der Material Research Society (MRS) und dem TR35 der MIT Technology Review, welche die weltweit führenden „35 Innovatoren unter dem Alter von 35“ würdigt. Zudem ist Michael Saliba Mitglied der Global Young Academy und der Jungen Akademie.

Fachlicher Kontakt:

Prof. Michael Saliba, Universität Stuttgart, Institut für Photovoltaik, Tel.: +49 (0)711 685-67140, E-Mail

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Keplerstraße 7, 70174 Stuttgart

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