„Das Cyber Valley steht beispielhaft für die Attraktivität des KI-Standorts Deutschland. Wissenschaft und Wirtschaft arbeiten hier Hand in Hand und zeigen, wie der Transfer aus exzellenter Forschung in innovative Anwendungen und Geschäftsmodelle gelingen kann“, so Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch im Anschluss an eine virtuelle Führung durch Forschungseinrichtungen der Cyber Valley-Initiative zusammen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Die Bundesregierung wird die KI-Forschung und den Transfer in die Anwendung weiter unterstützen. Mit dem Zukunftspaket stellen wir zusätzliche zwei Milliarden Euro für KI-Ökosysteme von internationaler Strahlkraft, attraktive Bedingungen für Talente und modernste Recheninfrastrukturen bereit.“
Neben Bundeskanzlerin Merkel und Ministerpräsident Kretschmann nahmen an der Webkonferenz unter anderem auch die Bundeswissenschaftsministerin Anja Karliczek, die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, Staatssekretär Florian Stegmann, die Direktoren des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme Bernhard Schölkopf und Michael Black sowie der Geschäftsführer Technologie der Robert Bosch GmbH Michael Bolle teil. In einer Mischung aus Filmeinspielungen und Live-Beiträgen präsentierte das Cyber Valley-Forschungskonsortium dabei seine Anfänge und Fortschritte sowie prägnante Beispiele seiner Forschungsergebnisse. Dr. Tian Qiu, Wissenschaftler am Institut für Physikalische Chemie der Universität Stuttgart und Cyber Valley-Gruppenleiter, ist einer der Vortragenden. Außerdem stellten ausgewählte Start-ups des Cyber Valley Start-up Networks ihre Projekte vor und die wichtige Rolle der Cyber Valley-Initiative für die Wirtschaft wurde erläutert.
„Die KI ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen für Deutschland und Europa. Deswegen müssen wir nun Antworten auf drängende Fragen finden und gemeinsam Lösungen auf den Weg bringen. Die Corona-Pandemie müssen wir dafür nützen, technologisch schneller zu greifbaren Erfolgen zu kommen. Und dafür bietet sich die KI ja förmlich an“, so Kretschmann. Man sollte dabei nach dem Motto ,Stärken stärken‘ vorgehen und bereits vorhandene KI-Hotspots weiterentwickeln. Mit Cyber Valley verfüge man in Baden-Württemberg bereits über eine der größten Forschungskooperationen Europas aus Wissenschaft und Wirtschaft auf dem Gebiet der KI.
„Das Land Baden-Württemberg investiert in das Cyber Valley bislang rund 180 Millionen Euro. Und wir würden diese wichtige Forschungskooperation gerne weiter ausbauen, am besten in enger Abstimmung mit der Bundesregierung. Mit einer gemeinsamen Finanzierung von Bund, Land und privater Seite könnte ein europäisches Zentrum für Künstliche Intelligenz realisiert werden, das auch international als relevanter Akteur wahrgenommen wird“, so Kretschmann weiter. „Wichtige Schritte hierfür sind die vom Bund geplante Verstetigung der KI-Kompetenzzentren und die Einrichtung von KI-Anwendungshubs hierzulande. Wir in Baden-Württemberg setzen dabei ganz klar auf Exzellenz statt Masse.“
„Wir sehen, dass weiterhin viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa abgeworben werden. Wenn wir vom europäischen Kontinent aus die KI-Entwicklung mitgestalten wollen, brauchen wir ein attraktives wie agiles Umfeld“, so Ministerin Theresia Bauer. „Die enge internationale Vernetzung der KI-Spitzenforschung ist dabei ein zentraler Baustein. Deshalb braucht es jetzt einen Impuls in Richtung Europa.“
„Wir freuen uns über Besuch von Bundeskanzlerin Merkel und Ministerpräsident Kretschmann“, sagte Bernhard Schölkopf. „Unser virtuelles Arbeitstreffen war eine gute Gelegenheit, nicht nur den aktuellen Stand der KI-Forschung im Cyber Valley zu präsentieren, sondern auch gemeinsam die nationale und europäische KI-Strategie zu erörtern. Für uns ist es wichtig, in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, um eine KI zu entwickeln, die mit den Werten der offenen Gesellschaften Europas im Einklang steht. Daher sind wir über das Interesse sowie die Unterstützung der Bundesregierung und der baden-württembergischen Landesregierung sehr froh, da wir so Forschungsbedingungen schaffen können, welche die besten Köpfe aus dem In- und Ausland anziehen.“
Michael Black ergänzte: „Es ist das vorrangige Ziel von Cyber Valley, die Arbeitsplätze der Zukunft zu schaffen – genau hier, in der Region Stuttgart-Tübingen, die über die reichhaltigste und renommierteste Ansammlung von KI-Forschenden in Deutschland verfügt. Darüber hinaus bietet das Cyber Valley-Ökosystem mit den Universitäten Stuttgart und Tübingen sowie dem Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme eine erstklassige Ausbildung auf dem breiten Gebiet der intelligenten Systeme und bereitet sie auf Karrieren in Wissenschaft und Industrie vor. Zudem bietet die starke wirtschaftliche Infrastruktur Baden-Württembergs die idealen Startbedingungen für KI-Start-ups.“
Über Cyber Valley
Cyber Valley ist Europas größtes Forschungskonsortium im Bereich der künstlichen Intelligenz mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie. Die Partnerschaft stärkt Forschung, Lehre und Entrepreneurship in den Bereichen Maschinelles Lernen, Computer Vision und Robotik sowie die Verbindungen zwischen diesen Wissenschaftsbereichen. Partner sind das MPI-IS, die Universitäten Stuttgart und Tübingen, das Land Baden-Württemberg, die Fraunhofer Gesellschaft sowie sieben Industriepartner. Unterstützt wird Cyber Valley zudem von vier Stiftungen.
Weitere Informationen
Was kann künstliche Intelligenz im Kampf gegen COVID-19 und überhaupt im Gesundheitsbereich leisten? Wie gewinnen wir Spitzenwissenschaftlerinnen und Spitzenwissenschaftler und bringen – auch via Start-ups – Erkenntnisse schnell in die Praxis? Was macht die renommierte KI-Forschungskooperation Cyber Valley zum Erfolgsmodell und wie erreichen wir mehr internationale Vernetzung und eine eigene europäische Handschrift bei KI? Im zweiten #ScienceTalk des Wissenschaftsministeriums spricht Ministerin Theresia Bauer mit dem Direktor des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme und Mitbegründer des Cyber Valley, Prof. Dr. Bernhard Schölkopf, über diese Fragen und über die Potentiale der Künstlichen Intelligenz für den Wissenschafts-, Wirtschafts- und Gesundheitsstandort Baden-Württemberg. Mehr dazu hier.
Fachlicher Kontakt:
Dr. Tian Qiu, Institut für Physikalische Chemie, Universität Stuttgart, +49 711 685-64482, E-Mail