Nicht zuletzt der aktuelle aufsehenerregende Vergewaltigungs- und Missbrauchsprozess in Avignon zeigt eindrücklich, dass Partnerschaftsgewalt und Häusliche Gewalt gesellschaftliche Probleme sind, die Menschen unabhängig von sozialem Status, Bildungsgrad oder Lebenssituation betreffen können - auch jede*n von uns und unsere Kommiliton*innen oder Kolleg*innen.
Betroffene finden an der Universität Stuttgart Unterstützung
Häufig suchen Betroffene aus Scham keine Hilfe auf oder sie wird ihnen erschwert. Dabei ist Häusliche Gewalt keine Privatangelegenheit. Betroffene nehmen sie an jeden Ort mit und sie sollten überall Gehör und Unterstützung finden.
Als niedrigschwellige Hilfsstruktur steht Evermood Studierenden und Beschäftigten der Universität Stuttgart zur Verfügung. Hier werden Informations-, Beratungs- und Hilfsangebote - auch anonym - angeboten. Im letzten Monat wurden Artikel zu Handlungsmöglichkeiten bei häuslicher Gewalt und Anzeichen für häusliche Gewalt ergänzt.
Zum anderen ist Häusliche Gewalt keine Angelegenheit, die nur die Betroffenen angeht und kann mit strafbaren Handlungen verbunden sein. Bitte schauen Sie deshalb nicht weg, wenn Sie in Ihrem Umfeld mit Häuslicher Gewalt konfrontiert werden. Lassen Sie sich beraten, wie Sie den Betroffenen helfen können, und bieten Sie Ihre Hilfe an. Jede*r kann helfen! Hilfsangebote sind vielfältig und beginnen schon ganz klein mit flexiblen Lösungen, die es Betroffenen ermöglichen, ihr Studium oder ihren Beruf trotz schwieriger persönlicher Umstände fortzusetzen und so den Druck zu verringern.
Weiterführende Hilfsangebote
Betroffene und Personen in deren Umfeld erhalten an folgenden Anlaufstellen anonym, vertraulich und kostenfrei Rat und Unterstützung:
- Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen | telefonisch rund um die Uhr unter 08000 116 016 | via Website auch Online-Beratung oder per Chat oder E-Mail | in 18 Sprachen sowie in Deutscher Gebärdensprache.
- Opferhilfeorganisationen wie WEISSER RING e.V. | telefonisch täglich von 7 bis 22 Uhr unter 116 006 | via Website auch Online-Beratung oder per E-Mail | mehrsprachig sowie in Deutscher Gebärdensprache.
- Frauenberatungsstellen und Frauenhäuser bieten Schutz und Unterstützung. Dort kann für und mit Betroffenen auch ein persönliches Sicherheitskonzept entwickelt werden. Zudem erhält man rechtliche und psychologische Beratung sowie Hilfe bei der Platzsuche in einem Frauenhaus. (www.frauenhauskoordinierung.de)
- Kinder können sich bei akuten Bedrohungen an das Kinder- und Jugendtelefon Nummer gegen Kummer unter 116 111 wenden. Die Rufnummer ist montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr erreichbar. Weitere Unterstützung bieten regionale Kinderschutzdienste, der Kinderschutzbund und die Online-Beratung für Jugendliche unter www.youth-life-line.de.
- Ein kostenloses E-Learning-Angebot des BMFSFJ bietet Interessierten umfassendes (Handlungs-)Wissen für die Unterstützung und Versorgung von Betroffenen und ihren Kindern nach Gewalterfahrungen.
- Bei akuter Bedrohung können Sie sich auch jederzeit an die Polizei wenden: Wählen Sie den Notruf 110! Die Polizei wird alles Erforderliche tun, um Sie bzw. die Betroffenen zu schützen. Weitere Informationen finden Sie auch unter https://www.polizei-beratung.de/opferinformationen/haeusliche-gewalt/.
Was ist häusliche Gewalt?
Häusliche Gewalt umfasst alle Formen körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt zwischen Personen, die im selben Haushalt leben. Dabei spielt es keine Rolle, welche Art von Beziehung sie zueinander haben. Häusliche Gewalt kann sich gegen Personen jeden Geschlechts und jeden Alters richten. Frauen sind jedoch ungleich häufiger betroffen als Männer, weshalb der diesjährige Aktionstag ein besonderes Augenmerk auf häusliche Gewalt gegen Frauen legt.
Das Bundeskriminalamt veröffentlicht seit 2015 ein Lagebild zu Partnerschaftsgewalt. Seit dem Berichtsjahr 2022 wird mit dem Lagebild Häusliche Gewalt diese bisherige Auswertung fortgeschrieben und ergänzt. 2023 waren demnach 256.276 Personen Opfer Häuslicher Gewalt (+6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), 70,5 Prozent davon waren weiblich, 525 Frauen wurden getötet.
Kontakt |
---|