Der II. Fall Bense
Wie in seinen universitären Vorträgen sprach Bense auch in der außeruniversitären Öffentlichkeit frei und unverblümt. Seine unmissverständlich ablehnenden Äußerungen gegenüber der Kirche und dem Papst führten im baden-württembergischen Landtag zu heftigen Diskussionen über den "Fall Bense".
Am 4. Dezember 1970 gab Max Bense den "Stuttgarter Nachrichten" ein Interview, in dem er auf den Papst-Attentäter von Manila angesprochen, folgendes äußerte:
"Frage: Wären Sie auch selber fähig, das Messer zu ziehen, zum Beispiel gegen den Papst?
Bense: Nein, ich töte nicht.
Frage: Sie töten nicht, Sie haben aber nichts dagegen, wenn das andere tun?
Bense: Gar nichts. Wenn das einer tut, kann das meine Bewunderung hervorrufen. Ich persönlich tue das nicht."
Von der Kirche initiiert, wurde eine Diskussion losgetreten, in deren Verlauf die CDU-Fraktion ein Disziplinarverfahren und eine sofortige Dienstenthebung forderte. Auch die anderen Parteien reagierten mit heftigen Angriffen. Nach großen politischen Wellen und Streits über die Lehrfreiheit, durch die auch der eine oder andere Politiker seinen Hut nehmen musste, publizierte Bense eine umfassende öffentliche Verteidigung und durfte weiterhin lehren.
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