Numerische Ästhetik und Semiotik in Stuttgart
Bense glänzte nicht zuletzt über viele Jahre hinweg durch seinen lebhaften, anti-akademischen, mit hohem Körpereinsatz unterstrichenen Vortragsstil, dem eine bunte Mischung Intellektueller und philosophisch Interessierter jeder Couleur lauschte. "In erster Linie war es aber wohl die hinter den obsessiven Gebärden steckende geistige Kombinatorik, die für viele das Faszinosum an Benses Auftritten ausmachte, jene Respektlosigkeit vor eingeschliffenen Denkklischees und hehren Worten."
Benses Veranstaltungen brachten, wie 100 Jahre zuvor bei Vischer, ein breites Publikum mit der Technischen Hochschule Stuttgart in Verbindung. Seine hervorragenden wissenschaftlichen Forschungen über Semiotik und numerische Ästhetik stellten unter anderem einen Versuch dar, die Natur- mit den Geisteswissenschaften zu verbinden. Die von Max Bense, Elisabeth Walther-Bense und zahlreichen Schülern weiterentwickelte Semiotik von Charles Sanders Peirce bildete vom Ende der 50er Jahre an den eigentlichen Forschungsschwerpunkt des Stuttgarter Instituts. Dies führte zu zahlreichen internationalen Kontakten, nicht zuletzt zur Gründung der Zeitschrift für Ästhetik und Semiotik "Semiosis".
Es gäbe noch unzählige Errungenschaften Benses für die Universität Stuttgart zu nennen - vielleicht diese:
- 1950 gelang es ihm als einem der Hauptakteure, das "Studium Generale" mitzubegründen, eine Institution, die es auch den Ingenieuren ermöglichte, über den Tellerrand zu schauen und in andere universitäre Disziplinen hinein zu schnuppern.
- 1956 trug er zur Erlangung des Promotionsrechtes in Philosophie an der TH Stuttgart bei, das dann 1967 die Umwandlung der Technischen Hochschule zu einer Universität ermöglichte.
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