Seine Lösung machte ihn berühmt: die Fehling-Probe
Von Brot und Seife: Fehlings andere chemische Forschungen
Auch wenn sein Name heute dafür steht: Fehling bestimmte nicht nur den Zuckergehalt von Lösungen. Als Liebig-Schüler widmete er sich zunächst der Organischen Chemie, dem Gebiet Liebigs, und untersuchte in den ersten Stuttgarter Jahren verschiedene Substanzen vor dem Hintergrund von Liebigs Theorie und Methodik. Zunehmend gerieten jedoch durch die Tätigkeit an der Polytechnischen Schule und durch seine Nebenämter die verschiedensten Fragen aus Landwirtschaft und Industrie in sein Visier. In einer Fülle von Arbeiten, deren experimentellen Teil er oft von Schülern durchführen ließ, beschäftigte Fehling sich mit ganz praktischen Fragen des Gewerbelebens.
Aus seinen ersten Stuttgarter Jahren stammt eine sehr modern anmutende Fragestellung: Fehling suchte nach Möglichkeiten, Textilgewebe wasserdicht zu machen, ohne es luftundurchlässig zu machen - er war auf der Suche nach einer Klimamembran.
Von einer Reise nach England brachte Fehling 1851 die dort schon praktizierte Idee mit, die Härte des Wassers mit einer Seifenlösung zu bestimmen. Zurückgekehrt beauftragte er seinen Mitarbeiter Andreas Faißt, entsprechende Versuche mit Seifenlösungen durchzuführen. Aus diesen Untersuchungen erwuchs der bis heute gebräuchliche "Deutsche Härtegrad".
Mitte der 1850er Jahre beschäftigte Fehling sich mit dem Wassergehalt von Broten, ihrem Gewichtsverlust beim Backen und der Verwendungsmöglichkeit von Kleie zum Brotbacken. Seit der Hungerperiode der 1840er Jahre ein Thema von mehr als akademischer Bedeutung...