Der Blick richtete sich Ende des 19. Jahrhunderts nicht zufällig auf die Krankheitsursache von Tabakpflanzen. Als Reaktion auf eine verheerende Tabakkrankheit versuchte der deutsche Bakteriologe Adolf Mayer in Holland einen Standard für ihr Krankheitsbild festzulegen. Er beschrieb 1886 das Merkmal der krankhaften Blattscheckung, prägte deshalb den Namen Tabakmosaikkrankheit und vermutete ein Bakterium als Krankheitserreger.
Unabhängig voneinander beobachteten dann Dimitri Iosifovich Ivanovski (1892) und Mayers Kollege Martinus Willem Beijerinck (1898), dass der Presssaft erkrankter Tabakpflanzen trotz etablierter Bakterienfilter infektiös blieb. Während Ivanowski ein sehr kleines Bakterium für die Krankheitsursache hielt, sprach Beijerinck erstmals von einem Virus (moderne Virus-Definition vgl. Kapitel 4). Durch welche Kriterien es sich von einem Bakterium abgrenzen sollte, war damit aber noch lange nicht geklärt. Maßstab waren für ihn feinere Filter, daneben wiesen Diffusionsversuche aus seiner Sicht auf eine gelöste Substanz hin.