Als Mundry das Tabakmosaikvirus erstmals an eine deutsche Universität brachte, beschäftigten sich daneben nur wenige außeruniversitäre Arbeitsgruppen mit der Pflanzenvirologie. Um einer Isolation vorzubeugen und diese Fachrichtung auch in Deutschland zu etablieren, organisierte Mundrys Abteilung im Juni 1980 in Stuttgart ein erstes Treffen Europäischer Pflanzenvirologen überhaupt. Unter verschiedenen Arbeitstiteln fand es in den folgenden Jahren in zahlreichen anderen europäischen Städten eine Fortsetzung (Straßburg, Wageningen (NL), Littlehampton (GB), Riga, Paris, Madrid ...). Das Ansehen der Stuttgarter Pflanzenvirologen profitierte außerordentlich von diesem ersten Treffen, was nicht zuletzt an der guten Organisation und der besonderen Atmosphäre lag.
Mundry erinnert sich:
"Es genügten damals ein Dutzend Telefonate mit in- und ausländischen Kollegen aus führenden Instituten und vielleicht 5000 DM, um ein informelles dreitägiges Symposium unter dem Arbeitstitel "Central European Virus and Plant Cell Conference" ("CEVAPCC") in Gang zu bringen. Alle Teilnehmer wurden im Hotel "Löwen" in Stuttgart Wangen untergebracht, zwei Straßenbahn-Haltestellen von unserem alten Instituts-Provisorium in der Ulmer Straße entfernt. Jede Arbeitsgruppe sollte mit etwa drei Personen teilnehmen, davon mindestens ein Doktorand oder Post-Doc. Die Teilnehmerzahl war strikt auf 44 begrenzt, weil ich als "social event" für den zweiten Abend des meetings den Party-Wagen der Stuttgarter Straßenbahn für uns reserviert hatte und der eben nur 44 Plätze bot. Als der direkt vor unserem Institut hielt, waren Überraschung und Freude groß. Bei Butterbrezeln, gutem Wein und flotter Tanzmusik schäumte die Stimmung geradezu über. [...] Vom 'wonderful street-car meeting in Stuttgart' schwärmen die Älteren noch heute."
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