Vision Zukunft, Teil 1: Energiesparen vor 150 Jahren
In einem ausführlichen Gutachten zur Lage der chemischen Industrie in Württemberg benannte Fehling Ende der 1840er Jahre die hohen Energiekosten als Hauptproblem für die Entwicklung einer konkurrenzfähigen Industrie. Fehling empfahl einen möglichst flächendeckenden Umstieg von Holzfeuerung auf Steinkohlenfeuerung und mahnte dringend eine effizientere Konstruktion von Zimmeröfen, Koch- und Backöfen an. Die Zentralstelle für Gewerbe und Handel beauftragte ihn daraufhin prompt mit der Entwicklung verbesserter Modelle.
Gemeinsam mit Andreas Faißt verglich Fehling die Energiebilanz verschiedener Backöfen. Als Resultat empfahlen sie schließlich die Neuentwicklung eines Maurermeisters aus Bietigheim. Dieser Backofen, bei dem Backraum und Feuerungsraum getrennt waren, verbrauchte für die Herstellung von 100 Pfund Brot nur noch 16 Pfund Holz statt der 26 Pfund des herkömmlichen Modells. Faißt und Fehling rechneten diesen Wert auf die gesamte Stadt hoch und kamen zu dem Ergebnis, dass durch die Umstellung allein in Stuttgart täglich 5808 Pfund Holz gespart werden könnten.
Brennmaterialien und ihre optimale Ausnutzung waren auch 25 Jahre nach den Ofenuntersuchungen für Fehling immer noch ein wichtiges Thema. Für das "Neue Handwörterbuch der Chemie", das er ab 1874 herausgab (siehe Publizistische Monumentalprojekte), verfaßte er den Artikel über Brennmaterialien selbst. Akribisch werden hier die Verbrennungseigenschaften der einzelnen Holzarten sowie der Holz- und Steinkohlen verschiedener Herkunft aufgelistet.
|