Mundry und seine Arbeitsgruppen beschäftigten sich nicht nur mit dem Tabakmosaikvirus. Hier eine kleine Auswahl weiterer Kernpunkte:
Ein am Tabakmosaikvirus entdecktes Grundphänomen der Virusvermehrung gab den Anreiz, noch weiter zu abstrahieren. So konnte gezeigt werden, dass der selbständige Zusammenbau der einzelnen Virusbestandteile (self-assembly) am Ende eines Vermehrungszyklus u.a. ohne die spezielle Struktur eines RNS-Abschnitts eingeleitet werden kann. Ein ganz einfaches Nukleinsäuremolekül (Polyadenylsäure) mit bestimmter Minimallänge reichte dafür aus.
Außerdem untersuchten Gruppen um Mundry neben virusabhängigen auch pflanzeneigene Schutzmechanismen:
Das waren zum einen die sogenannten RIP (Ribosomen inaktivierende Proteine). Zahlreiche Pflanzen bilden sie bei Verletzung von Gewebe. Am Ende steht der "Selbstmord" der betroffenen Zelle. In Stuttgart gelang es, erstmals auch solche RIP zu isolieren, die in Bakterien eine inaktivierende Wirkung zeigten. Die bisher getesteten RIP hatten nur in höheren Organismen gewirkt. RIP sind nicht nur für die Bekämpfung von Virus- und Pilzkrankheiten bei Pflanzen interessant, sondern als "molekularbiologische Werkzeuge" auch für die Tumortherapie.
Zweitens konnte das Gen für ein pflanzliches Enzym kloniert werden, das als Schutz gegen Fraßschädlinge oder Pilze Blausäure freisetzt. Die Produktion dieses Enzyms läuft inzwischen in industriellem Maßstab.