"Weniger ist mehr" - architektonische Ästhetik
1948 begann Frei Otto sein Architekturstudium an der Technischen Universität Berlin während der Berliner Blockade. Nebenbei besuchte er auch Kurse über moderne Kunstgeschichte, modernes Bauen sowie Vorlesungen des Studium Generale in Biologie, Musik und Geschichte.
1950 unternahm er als einer der ersten deutschen Studenten in der Nachkriegszeit eine Reise durch die USA als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes, wo er die Architekten Mies van der Rohe, Frank Lloyd Wright, Eero Saarinen und Richard Neutra kennen lernte. Die großen Architekturbüros der USA experimentierten damals mit streng ökonomisch geplanten Bauflächen und Formgestaltung. Man befasste sich mit folgenden Baugrundtypen: dem Hochhaus in der Stadtmitte, weitläufigen Unternehmensgeländen mit Büros und Wohnbereichen auf dem Lande und mit Baukörpern mit expressiven und symbolischen Zügen.
Beflügelt von den Ideen des organischen und materialaufwendigen Bauens kehrte Frei Otto ins kriegszerstörte Europa zurück und promovierte im Herbst 1953 mit der Dissertation "Das hängende Dach", das eine "natürliche" Lösung der architektonischen Probleme wirtschaftlicher und technischer Natur darstellte. Aus Seilnetz- und Membrankonstruktionen entstand eine feine Mischung aus Innenraum und Natur.
Von nun an entwarf der junge freie Architekt in Berlin eine Atelierschrift, Konstruktionen und Bauten verschiedener Pavillons in Deutschland und die Entwicklungsstätte für den Leichtbau in Berlin im Jahr 1957.
Mehr über organische Architektur
|