Aus Einzelteilen entsteht das Ingenieurlaboratorium ...
Das Ingenieurlaboratorium wurde Ende des 19. Jahrhunderts zur zentralen Einrichtung der Ingenieurwissenschaften. Es diente sowohl der praktischen Ausbildung der Studenten (in Form von Versuchen) als auch der Forschung. Bach schlug auch für dieses Projekt ungewöhnliche Wege ein, um die finanziellen Engpässe zu umgehen. Die Basis für das Ingenieurlaboratorium, welches sich speziell mit der Untersuchung von Motoren und Dampfmaschinen einschließlich Dampfkesseln beschäftigen sollte, bildete die Beschaffung einer Dampfmaschine. Bach benötigte für diesen Beschaffungsvorgang 5 Jahre (1880 - 1885), da er die Maschine aufgrund beschränkter Finanzmittel in Einzelteilen einkaufen musste.
"Ich will nur erinnern, daß ich, um eine Dampfmaschine zu erlangen, an der die Studierenden sich wenigstens im Indizieren üben konnten, 1880 mit dem Ankauf eines Dampfzylinders begann, dessen Kosten in der Höhe von 1440 Mark in den Etatsjahren 1880 und 1881/82 bezahlt wurden. Bis zu dem Etatsjahr 1885/86 war es unter Beschränkung auf den verfügbaren Lehrmittelfonds möglich geworden, die übrigen, zu einer Dampfmaschine gehörigen Teile, d. h. unter Zurückgabe des Dampfzylinders, eine ganze Dampfmaschine zu erwerben, so daß nun an die Beschaffung des Raumes gegangen werden konnte."
Die Einrichtung von Laboratorien stand im Mittelpunkt der Auseinandersetzung zwischen Theoretikern und Praktikern. Die Befürworter der Laboratorien bekamen Unterstützung durch den Verein deutscher Ingenieure und eine Expertenkommission, bestehend aus Vertretern der Technischen Hochschulen, der Wirtschaft und Politik. Diese erarbeitete ein Positionspapier, in dem ausreichende Mittel für die Einrichtung und Ausgestaltung von Ingenieurlaboratorien an den Hochschulen gefordert wurden. Auch der WIV machte eine Eingabe an das Ministerium des Kirchen- und Schulwesens, in der ebenfalls der Ausbau des Laboratoriums verlangt wurde. 1897 wurden dann die Finanzmittel für einen Neubau bewilligt - die ergangenen Rufe anderer Hochschulen an Bach förderten diese Entscheidung (siehe Begehrter Typ). Im Jahr 1900 konnte der Neubau des Ingenieurlaboratoriums in Betrieb genommen werden.
Die VDI-Beschlüsse von 1895 und der Druck der Industrie, die sich hinter die Beschlüsse stellte, führten nicht nur in Stuttgart zum Erfolg. Es entstanden in den folgenden Jahren Ingenieurlaboratorien u.a. in Berlin (1899), in Dresden (1902), in Braunschweig (1903) und in Danzig und Darmstadt (1904).
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