Theorie und Praxis dürfen kein Gegensatz sein ...
Bach kritisierte den Gegensatz zwischen den Theoretikern und Praktikern im Maschinenbau. Dieser äußerte sich schon darin, dass die Lehre aufgegliedert war in "Praktischen Maschinenbau" und "Theoretische Maschinenlehre".
Die Lehrenden der Theorie schoben die Inhalte, die sie nicht behandeln wollten oder konnten, den "praktischen" Kollegen zu und umgekehrt. Bach leistete einen wesentlichen Beitrag zur Überwindung dieser Auseinandersetzung durch das Zusammenführen von Theorie und Praxis.
Die Stellung der Mathematik in der Ingenieursausbildung stellte einen weiteren Streitpunkt im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert dar. Die von den Mathematikern getragene Ausbildung orientierte sich zu wenig an den Bedürfnissen der Ingenieure für ihr zukünftiges Berufsfeld. Auch in diesem Streit nahm Bach eine vermittelnde Position ein. Er arbeitete in verschiedenen Gremien (besetzt mit Mathematikern und Ingenieuren) mit, die sich mit den Ausbildungsfragen beschäftigten. In Stuttgart führte er neben der Vorlesung über höhere Mathematik eine zusätzliche Einführungsvorlesung über höhere Mathematik für Maschineningenieure ein.
"Wo ein Gegensatz zwischen Wissenschaft und Praxis in die Erscheinung tritt, da zeigt eine scharfe Untersuchung meist sehr bald, dass entweder die Annahmen, die Grundlagen, von denen die wissenschaftliche Betrachtung ausgegangen ist, fehlerhaft waren, oder dass die Schlussfolgerungen mit Mängeln behaftet sind. Ich habe es mir von vornherein, d. h. mit meinem Eintritt in die Lehrthätigkeit im Jahre 1878, zur Aufgabe gemacht, mein bescheidenes Theil dazu beizutragen, dass solche Gegensätze verschwinden. Wissenschaft und ausführende Technik müssen naturgemäss Hand in Hand gehen. Wo dieser Zustand nicht besteht, da muss von beiden Seiten mit Eifer und Ausdauer daran gearbeitet werden, ihn herbeizuführen."
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