Beginn der Drittmitteltradition in Stuttgart ...
Zur Umsetzung seiner Ausbildungsphilosophie fehlten Bach in Stuttgart die Möglichkeiten, praktische Festigkeitsversuche durchzuführen.
"Der Mangel von Einrichtungen zur Prüfung und Untersuchung des Verhaltens der Konstruktions-Materialien war bereits in den siebziger Jahren von den Angehörigen unserer Hochschule empfindlich gefühlt worden. Wiederholt hatten Verhandlungen hierüber stattgefunden, ohne daß es jedoch gelungen war, das vorliegende Bedürfnis auf dem normalen Wege, d. h. durch Errichtung einer Materialprüfungsanstalt auf Rechnung von Staatsmitteln, der Befriedigung zuzuführen. Es wurde dies um so mehr bedauert, als die benachbarte Technische Hochschule München eine mit umfassenden Mitteln ausgerüstete Versuchsanstalt schon seit 1871 besaß und auch das Eidgenössische Polytechnikum Zürich im Jahre 1879 ein derartiges Institut erhalten hatte."
Bach benötigte viele Jahre, bis er 1907 seine - nach eigenen Worten - "neugebaute und vorzüglich ausgestattete Materialprüfungsanstalt" in Stuttgart-Berg beziehen konnte. Die Gründung erfolgte schon 1884 in bestehenden Gebäuden.
Mitten in der Rezession war diese Gründung nur dadurch möglich geworden, dass Bach die üblichen Wege verließ. Er betrieb aktiv Werbung für sein Fach und seine Ideen. Bach erreichte, dass der Württembergische Ingenieurverein (WIV) sich dafür einsetzte, die Überschüsse aus der Landesgewerbeausstellung für die Errichtung der Materialprüfungsanstalt zu verwenden. Es wurden 10 000 Mark bewilligt, die noch einmal durch einen Zuschuss von 6 000 Mark aus der Staatskasse ergänzt wurden.
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