Wenn Standort, warum nicht auch volles Studium?
Der Ausbau des Wissenschaftsfeldes verlangte nun nach Vervollständigung. Schon in den 1930er Jahren hatte das Reichsluftfahrtministerium die TH Stuttgart als ein Ausbildungszentrum für Luftfahrtingenieure vorgesehen. Diese Pläne wirkten in der Nachkriegszeit fort.
Das Kultusministerium in Stuttgart plante die TH weiterhin als ein Luftfahrtlehrzentrum. So wurde im Jahr 1955 eine eigene Abteilung Luftfahrttechnik in der Fakultät Maschinenwesen gegründet, und mit ihr ein eigener Studiengang. Erstmals konnte man ein Studium der Luft- und Raumfahrttechnik nicht erst im fünften Semester im Hauptstudium, sondern schon im ersten Semester beginnen. Im Wintersemester 1956/57 war es soweit. Da die Planungen nur 60 Studierende pro Jahr vorsahen, diese aber bald durch weiter steigende Anfängerzahlen überflügelt wurden, sah man sich wieder dem alten Problem der Raumnot gegenüber.
Aus Kapazitätsgründen mussten die Anfänger zwischen 1956 und 1960 immer noch ihr Grundstudium im Fach Maschinenbau absolvieren. Erst die Fertigstellung weiterer Gebäude und die Berufung weiterer Professoren erlaubte es, ab dem Wintersemester 1960/61 auch das Grundstudium in Eigenregie zu übernehmen.
Die Raumfahrttechnik wurde in Stuttgart schon seit den späten 1950er Jahren gelehrt. Aber erst im Zuge der Fakultätenneugliederung von 1969 wurde dem Ausbau der Raumfahrtforschung auch nach außen Rechnung getragen. Die neue Fakultät und ihr Studiengang erhielten den Namen Luft- und Raumfahrttechnik.
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