Der Lehrstuhl und das Institut "Elektrische Anlagen" in Stuttgart
Kriegerische Auseinandersetzungen
Der Beginn des Zweiten Weltkrieges stellte für den Lehrstuhl und das Institut für Elektrische Anlagen auch den Beginn eines permanenten Kampfes um die Weiterführung des Forschungs- und Lehrbetriebs dar.
Nach Kriegsausbruch wurde die Hochschule zunächst geschlossen und der Vorlesungsbetrieb eingestellt. Leonhard wurde einberufen und kam als Chauffeur nach Polen, wo er später für den Betrieb der technischen Werke in Krakau zuständig war.
Mit Wiedereröffnung der TH Stuttgart Anfang 1940 konnte Leonhard nach Stuttgart zurückkehren und seine Forschungs- und Lehrtätigkeit wieder aufnehmen. Die beiden bisherigen Assistenten waren zwischenzeitlich ausgeschieden, und auch die ersatzweise eingestellten Assistenten wurden immer wieder zum Wehrdienst einberufen. Trotz des ständig wechselnden Personals musste ein größerer Lehrbetrieb als in der Vorkriegszeit bewältigt werden, da seit 1941 die Ingenieur-Offiziers-Akademie von Berlin nach Stuttgart verlegt worden war.
1944 wurde das Institut wegen der zunehmenden Luftangriffe buchstäblich in letzter Sekunde von Stuttgart nach Ottendorf (im heutigen Landkreis Schwäbisch Hall) verlegt. Die letzten Lastwagen mit Institutsausrüstung hatten Stuttgart nur rund eine Stunde vor einem verheerenden Luftangriff verlassen, der auch das Elektrotechnische Institut zerstörte. Da auch die Vorlesungsgebäude betroffen waren, wurde auch ein Teil der Vorlesungen nach Ottendorf verlegt. Gegen Kriegsende wurde in Stuttgart nur noch samstags vor einem stark reduzierten Hörerkreis gelesen.