Durchsichtig wie ein "schwäbisches Sülzle"
- das Michael Held den Architekten des Unibauamts
inspirierte - präsentiert sich das neue Domizil der
Informatiker. Ein sinnliches Haus, das funktional auf die
Bedürfnisse der Bewohner eingeht, lobte Amber Sayah. Als
wirklich neu wertete die Kulturredakteurin der Stuttgarter
Zeitung die "eingebaute Unvollkommenheit", wurde doch der
durch das Gebäude hindurchwedelnde Weg nicht begradigt.
Angesichts der übergroßen Topfpflanzen in ihren leuchtend
gelben Kübeln und den einladenden Dachterrassen meinte Uni
Rektor Prof. Dieter Fritsch: "Ich fürchte, sie brauchen nie
mehr wieder in Urlaub zu fahren.""Phantasievolle und
fleißige Menschen sind für solch ein Bauwerk nötig", hob
Finanzpräsident Armin Hagen Berberich von der
Oberfinanzdirektion Stuttgart hervor, und konnte berichten,
dass die Bauzeit von zwei Jahren für den Neubau exakt
eingehalten werden konnte und es mit seinen 25,7 Millionen
Euro "absolut im Kostenrahmen" blieb. "Die Gelegenheiten,
etwas Schönes zu übergeben, sind seltener geworden", sagte
Finanzminister Gerhard Stratthaus, der diesen Einweihungstag
als großen Tag für Stuttgart und das Land Baden-Württemberg
wertete, denn "Informatik ist wichtig für die Wirtschaft",
und das Land sei Dank dieser Technik nach Silicon Valley an
der Weltspitze. Als Glück bezeichnete es der Finanzminister,
dass die Entscheidung für den Bau noch in einer anderen
Haushaltslage gefallen sei; in Zukunft werde man sich mehr
um die Bestandserhaltung als um Neubauten kümmern können.
Aber immerhin, allein in den zurückliegenden fünf Jahren
seien rund 70 Millionen Euro in Universitätsgebäude in
Vaihingen investiert worden.
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Unmittelbar an der S-Bahn-Station liegt der Informatikneubau auf dem Campus in Vaihingen. (Foto: Eppler) |
Vertrauen des Landes in die Universität
Der Neubau drücke das Vertrauen des Landes
Baden-Württemberg in die Hochschule aus, betonte
Staatssekretär Michael Sieber vom Ministerium für
Wissenschaft, Forschung und Kunst. Schon Mitte der 90er
Jahre habe die Landesregierung antizyklisch gedacht und auf
die Informatik gesetzt. So seien im Jahr 2000 fast 16
Prozent aller Informatikabsolventen in Deutschland von Universitäten
und Fachhochschulen aus Baden-Württemberg gekommen.
Fertigungstechnisches Zentrum als Wunsch
Das Nomadendasein und das isolierte Forschen und Lehren
haben ein gutes Ende gefunden", freute sich Unirektor Dieter
Fritsch. An ihrem neuen Standort sei die Informatik, die
sich zu einem notwendigen Grundbaustein für alle Disziplinen
entwickelt habe, "zu Hause angekommen". Wichtig sei auch die
räumliche Nähe der nun in der Fakultät 5 vereinigten
Elektrotechniker und Informatiker1). Den
Finanzverantwortlichen wollte er jedoch keine "Entwarnung"
geben. Eine Uni ist nie fertig, sagte der Rektor - auf dem
Campus sind derzeit unter anderem eine Unterkunft für den
neuen Höchstleistungsrechner und das Internationale Zentrum
im Entstehen2) und es ist an ein Zentrum für Konstruktions-
und Fertigungstechnik in Vaihingen gedacht. Man wolle auch
die vier noch in der Stadtmitte angesiedelten
fertigungstechnischen Institute nach Vaihingen holen. Die
Uni Stuttgart, so hob Fritsch hervor, sei immerhin auch ein
dynamischer Dienstleister, der 46 Prozent seines gesamten
Budgets selbst erwirtschafte und 125 Millionen Euro
Drittmittel einwerbe. Julia Alber
1) Über die Festveranstaltung der Fakultät 5 berichten
wir in der Rubrik "Veranstaltungen".
2) Beachten Sie dazu die folgenden Beiträge.